"Bei der Ballannahme da sein!", rief Meikel Schönweitz seinen Spielern zu. Immer wieder waren die Kommandos des DFB-Trainers über die Stadionmikrofone am Spielfeldrand zu vernehmen. Schönweitz wusste: Spanien sollte man besser in einen Flow kommen lassen. Und seine Mannschaft leisteten den Anweisungen Folge. Deutschland begann hochkonzentriert in der Dalga Arena, attackierte den Nachwuchs von La Roja früh und kam schnell zu ersten Torchancen.
Dadashov verfehlte den Torwinkel aus 20 Metern nur knapp (7.), kurz darauf schlug der Ball hinter dem spanischen Schlussmann Pena ein: Havertz flankte nach einem schnell ausgeführten Freistoß von der rechten Seite, Dadashov drückte die Kugel im Fünfmeterraum über die Linie - 1:0 (11.). Spanien schien ob der forschen Gangart der Schönweitz-Mannen beeindruckt. Und die deutsche U 17 blieb auf dem Gaspedal: Havertz' Distanzschuss geriet zu mittig (14.), Otto verpasste eine Hereingabe knapp (24.) und Akkaynak scheiterte an Pena (25.).
Spanien wird besser - Ruiz, Garcia und Busquets glücklos
Erst nach etwa einer halben Stunde kam Spanien in die Partie. Und der erste Torschuss überhaupt hätte den Ausgleich bedeuten müssen: Ruiz setzte einen Kopfball aus zwei Metern freistehend über den Kasten (37.). Kurz darauf ließen Garcia und Busquets eine Doppelchance aus (40.). Mit einer knappen Führung ging Deutschland in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel machte Spanien weiter klar, dass es nicht aufstecken wird. Die Iberer gingen aggressiv und forsch zu Werke. Ihre Angriffe trugen sie immer wieder über die rechte Seite vor, wo Mboula ein ständiger Unruheherd war. Nach knapp einer Viertelstunde hätte Spielgestalter Diaz nach einem herrlichen Zuspiel von Mittelstürmer Ruiz die Bemühungen belohnen müssen, doch er scheiterte frei vor dem deutschen Tor am glänzend reagierenden Bartels (53.).
Mboula vergibt vom Punkt - Ruiz trifft
Kurz darauf bot sich Mboula gar eine noch bessere Chance: vom Elfmeterpunkt. Doch der athletische Offensivmann aus Barcelona La Masia trat den Strafstoß an den Pfosten (56.). Neun Minuten später der längst überfällige Ausgleich: Ruiz drückte eine Hereingabe des eingewechselten Martin über die Linie - 1:1 (65.). Deutschland gelang es nach dem Ausgleich etwas häufiger, für Entlastung zu sorgen. Trotzdem hatte Spanien die nächste Großchance: Ruiz spielte Hanraths auf engstem Raum aus, verfehlte aber das lange Eck (73.). Kurz darauf versenkte Havertz die Kugel im spanischen Gehäuse - allerdings aus einer Abseitsposition, die der polnische Schiedsrichter Bartosz Frankowski zurecht ahndete (75.).
Diaz entscheidet das Spiel - Bartels mit einer Notbremse
Wenig später der entscheidende Treffer auf der Gegenseite: Der überragende Mboula tankte sich erneut auf der rechten Bahn durch und flankte, erst konnte Bartels gegen Ruiz parieren, gegen den zweiten Versuch von Diaz war er aber machtlos - 1:2 (78.). Dass der Keeper in der Nachspielzeit nach einem missglückten Befreiungsschlag und einem Foul als letzter Mann an Mboula noch Rot sah (80.+4), war der traurige Schlusspunkt unter einem harten Kampf, den Deutschland schließlich verlor.
Tore und Karten
1:0 Re. Dadashov (11')
1:1 Ruiz (64')
Inaki Pena - Alex Robles , Chumi, Subias, Zabarte - Manu Morlanes, O. Busquets, Mboula, Brahim Diaz , Fran Garcia - Ruiz
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Dalga Stadium |
U-17-Trainer Meikel Schönweitz: "Wir haben eine starke erste Halbzeit gespielt und verdient 1:0 geführt, dabei aber versäumt, den zweiten Treffer nachzulegen. Spanien hat in der zweiten Hälfte ein ebenso starkes Spiel abgeliefert; wir haben keinen Zugriff mehr bekommen, haben alles versucht, aber letztlich müssen wir akzeptieren, dass der Gegner in der zweiten Halbzeit einfach den Tick stärker war am heutigen Tag. Die Jungs haben eine überzeugende Europameisterschaft gespielt und ganz wichtige Erfahrungen für ihre weitere Laufbahn gesammelt. Jetzt herrscht natürlich erst einmal eine Enttäuschung, aber das Turnier hat dennoch gezeigt, dass wir in diesem Jahrgang tolle Spieler haben, die ihren Weg weiter gehen werden."