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DFB-Junioren-Chef Meikel Schönweitz im kicker-Interview: "Unser System ist in die Jahre gekommen"

Schönweitz bezieht Stellung zur Krise im Nachwuchsfußball

DFB-Junioren-Chef: "Unser System ist in die Jahre gekommen"

Selbstkritisch: DFB-Junioren-Chef Meikel Schönweitz.

Selbstkritisch: DFB-Junioren-Chef Meikel Schönweitz. imago

Es ist zeitlich noch gar nicht so lange her, dass junge deutsche Teams im Sommer 2017 binnen kurzer Zeit sowohl den Confed-Cup als auch die U-21-Europameisterschaft gewannen und vor allem im Ausland viele Loblieder auf die offenbar herausragenden Perspektiven im damaligen Weltmeisterland angestimmt wurden.

Gefühlt liegt diese Phase Ewigkeiten zurück, der Schein trog. Schon vor der WM-Blamage der A-Nationalmannschaft in Russland gab es deutliche Alarmsignale. Die U-19-Junioren verpassten im März wegen eines 2:5 gegen Norwegen erstmals seit 2013 eine EM-Endrunde, wodurch der DFB automatisch von der U-20-WM 2019 ausgeschlossen ist. Im Mai schied die U17 nach einem 1:5 gegen Spanien bereits in der Gruppenphase der EM aus.

"Es ist so, dass wir etwas verändern müssen", gibt Meikel Schönweitz offen zu. Die Geburtsstunde der Nachwuchsleistungszentren (NLZ) und des Talentförderprogramms war die Reaktion auf die Krise der A-Nationalmannschaft rund um die Jahrtausendwende. "Das hat dem Fußball in Deutschland auf Jahre hinweg einen großen Schub gegeben, wir haben uns deutlich professionalisiert und uns extrem verbessert", sagt Schönweitz. Und jetzt, 2018? "Wir verbessern uns weiter", findet der 38 Jahre alte DFB-Junioren-Chef, macht aber eine große Einschränkung: "Andere Nationen überholen uns, weil unser System in die Jahre gekommen ist. Drumherum gab es zuletzt starke Veränderungen. Daher müssen wir das System wieder anpassen."

Lesen Sie im aktuellen kicker (Montagausgabe), mit welchen Ideen und Ansätzen der DFB das System im Nachwuchsfußball reformieren will. Schönweitz spricht im großen Interview außerdem über problematische Veränderungen, Geld, Berater, Eltern, Bildung, Identifikationsprobleme bei deutschen Talenten sowie die Youth League. Und er erklärt, warum Nationen wie Frankreich derzeit besser sind.

Carsten Schröter-Lorenz/GH