Nach 130 Minuten am Dienstagvormittag fragte Torwart Oliver Baumann bei einer kurzen Erholungsrunde zwischen den verschiedenen Spielformen spaßeshalber einen Trainingskiebitz: "Wie spät ist's eigentlich?" Sieben Minuten später erlöste der Trainer seine Schützlinge. Über zwei Stunden also scheuchte der 30-Jährige die Mannschaft über das Grün in Zuzenhausen, was schon Teil der angekündigten frühen Aufnahme des Doppelbelastungsrhythmus sein dürfte. Stets mit Ball, immer mit den üblichen, inhaltlich anspruchsvollen Vorgaben gemäß dem Thema dieser Trainingswoche: Umschalten nach Balleroberung.
So gab es Schwerstarbeit für die Innenverteidiger bei einer Unterzahl-Übung: Die zwei Defensiven, als Pärchen agierten Kevin Vogt/Benni Hübner, Kevin Akpoguma/Stefan Posch, Justin Hoogma/Havard Nordtveit und Ermin Bicakcic/Pavel Kaderabek, simulierten einen Ballverlust gegen ein Quartett, das dann gegen das Duo abschließen sollte. "Höhe anpassen, Druck machen, seitlich stehen", korrigierte Nagelsmann immer wieder seine Innenverteidiger. Zum besseren Verständnis gab es bei einer Gruppe einen Rollentausch.
Während sich defensiv die Akteure also um die Plätze balgen, zumal mit Kasim Nuhu ein weiterer Verteidiger im Anflug scheint, herrscht vorne leichte (personelle) Flaute. Kramaric weilt im wohlverdienten WM-Urlaub, als "echte" Keilstürmer standen mit Adam Szalai und Talent David Otto nur zwei auf dem Feld. Joelinton (nach Oberschenkelproblemen) und Belfodil (nach Bauchmuskelzerrung) übten nur reduziert auf dem Nebenplatz.