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Calderon: "Ich habe Irrtümer begangen"

Real Madrid: Klubchef tritt zurück - Millardär Boluda übernimmt vorerst

Calderon: "Ich habe Irrtümer begangen"

Ramon Calderon, bislang Präsident von Real Madrid

Rücktritt am Freitag: Ramon Calderon, bislang Präsident von Real Madrid. imago

Der bisherige Klubchef des Rekordmeisters Real Madrid war zuvor im Zusammenhang mit Manipulationsvorwürfen in die Schlagzeilen geraten. Calderon soll bei der Verabschiedung des Klubhaushalts im Rahmen einer Generalversammlung am 7. Dezember Abstimmungen beeinflusst haben. Die Entscheidung sei durch Vereinskreise am Rande einer Vorstandssitzung bekannt geworden. "Mein Rücktritt ist ein Triumph der Ungerechtigkeit und der Boshaftigkeit", sagte der Ex-Klubchef am Freitag in Madrid.

Bereits Stunden zuvor hatte Calderon offenbar seinen Rücktritt schon angeboten, dann die Entscheidung aber wieder zurückgezogen. Auch von vorgezogenen Neuwahlen war die Rede. Am Freitag war jedoch die Krisenversammlung des Vorstandes einberufen worden, die die Demission des Spitzenfunktionärs zur Folge hatte. Diesen Schritt will er am Abend bei einer Pressekonferenz erklären.

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Das Sportblatt "Marca" hatte Mitte der Woche Unregelmäßigkeiten im Rahmen von Abstimmungen bei Real Madrid enthüllt und die Lawine losgetreten. Demnach sei es bei der Verabschiedung des Vereinshaushalts zu Wahlbetrug gekommen. Calderon räumte inzwischen ein, dass mehrere nicht stimmberechtigte Delegierte abgestimmt hätten, bestritt jedoch, aktiv an der Manipulation mitgewirkt zu haben.

Der 57-jährige Rechtsanwalt war seit dem 2. Juli 2006 bei Real im Amt und durfte in diesem Zeitraum zwei Meistertitel feiern. Die Trainer Fabio Capello und Bernd Schuster wurden trotz der Erfolge später entlassen. Als Interimspräsident soll fortan der bisherige Vize Vicente Boluda nachrücken. Am Saisoneinde wird dann neu gewählt.

Ein milliardenschwerer Reeder soll nach den Chaos-Tagen bei Real Madrid wieder für Ruhe und Ordnung sorgen. Der 53-jährige Vicente Boluda trat noch am Freitagabed nach dem Rücktritt von Ramon Calderon als Interims-Präsident an die Spitze des spanischen Fußball-Rekordmeisters, der in dieser Saison nach dem Rauswurf von Trainer Bernd Schuster Anfang Dezember und den dilettantischen Millionen-Transfers in der Winterpause vornehmlich durch Negativ-Schlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Nun ist es an Boluda bis zu den Neuwahlen, die erst im Mai oder Juni stattfinden werden, die Wogen ein wenig zu glätten. Der Unternehmer, einst Vize-Präsident des Renommierklubs, ist Besitzer von 340 Schiffen und soll über eine Privatvermögen von zwei Milliarden Euro verfügen. "Es liegt in meiner Verantwortung und ist eine Verpflichtung, Real zu helfen. Ich konnte nicht nein sagen, denn eine Institution wie Real Madrid kann sich kein Vakuum bis zu den Wahlen im Sommer leisten", erklärte der neue Interims-Real-Boss.