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Liverpool beendet Chelseas Heimserie nach 86 Spielen

Überblick: Redknapps Debüt gelingt

Liverpool beendet Chelseas Heimserie nach 86 Spielen

Xabi Alonso

Sein Tor beendete die Heimserie des FC Chelsea nach 86 Spielen: Xabi Alonso. imago

Seit der Niederlage gegen den FC Arsenal am 21. Februar 2004 hatte der FC Chelsea an der Stamford Bridge in der Liga nicht mehr verloren. 86 Spiele war die stolze Serie lang, ein Schuss von Xabi Alonso, den Verteidiger Bosingwa unhaltbar für Keeper Cech ins Tor abfälschte, läutete bereits in der zehnten Minute ihr Ende ein. Es war der erste Treffer, der dem Rekordmeister unter Coach Rafa Benitez bei Chelsea gelang!

Mit einer unglaublich disziplinierten, so gut wie fehlerlosen Leistung verteidigten die Reds den Vorsprung und hatten sogar Chancen, die Führung auszubauen: Gerrards Distanzschuss (26.) lenkte Cech gerade noch über die Latte, bei Xabi Alonsos Freistoß (62.) rettete der Pfosten für den geschlagenen tschechischen Nationaltorhüter. Vergeblich wie ideenlos rannte Chelsea, bei dem Michael Ballack nach seiner OP an beiden Füßen einer von vielen Ausfällen war, gegen das rote Bollwerk an. Mit dem Sieg im Topspiel avanciert Liverpool, das ohne seinen verletzten Torjäger Fernando Torres (Oberschenkel) antrat, endgültig zum ernstzunehmenden Titelanwärter. Die Reds rangieren nun drei Punkte vor den Blues, die in der Amtszeit von Luiz Felipe Scolari ihren ersten Rückschlag hinnehmen mussten.

Redknapps Debüt auf der Spurs-Bank gelingt

Schlusslicht Tottenham Hotspur sorgte am späten Samstagabend für einen wahren Paukenschlag - allerdings abseits des Feldes. Coach Juande Ramos erhielt den Laufpass, am Sonntag gegen Bolton saß bereits der kurzfristig vom FC Portsmouth abgeworbene Harry Redknapp auf der Bank. Und der sah zu seinem Debüt den ersten Saisonsieg der Spurs. Erst köpfte Pavlyuchenko nach Flanke von Bentley zu seinem ersten Premier-League-Tor ein, dann brachte Bent die drei Punkte per Elfmeter unter Dach und Fach. Am Mittwoch wartet auf Redknapp die erste richtig brisante Aufgabe: es geht zum Erzrivalen Arsenal!

Spurs-Coach Harry Redknapp

Damit hätte er vor ein paar Tagen wohl selbst nicht gerechnet: Donnerstag noch UEFA-Cup mit Portsmouth, jetzt sitzt Harry Redknapp als Trainer auf der Bank der Spurs. imago

Manchester City und Aston Villa hielten mit klaren Erfolgen am Sonntag Anschluss an die vorderen Tabellenregionen. City ließ Neuling Stoke keine Chance und siegte durch drei Robinho-Tore mit 3:0. Villa fuhr ein souveränes 4:0 bei Wigan Athletic ein. Agbonlahor traf einmal und bereitete zwei weitere Tore vor.

Arsenal gewinnt ein packendes Derby

Im Upton Park bat West Ham United den FC Arsenal zum Derby-Tanz - und es wurde ein heißer! Vor allem in der ersten Hälfte ging es hin und her, beide Teams spielten mit völlig offenem Visier. Auf beiden Seiten mussten sich die Torhüter gleich mehrfach auszeichnen, insbesondere West-Ham-Keeper Rob Green hatte einen glänzenden Tag erwischt. Mit seinen Paraden trieb er die Gunners zur Verzweiflung. Und wenn der Torhüter mal nicht zur Stelle war, rettete der Pfosten wie bei van Persies Freistoß (73.). Überwunden wurde Green schließlich doch noch - von einem Mitspieler! Einen Schuss des eingewechselten Adebayor grätschte Faubert ins eigene Netz. In der Nachspielzeit machte der Arsenal-Stürmer schließlich alles klar. Die Wenger-Elf pirschte sich durch den Sieg bis auf einen Punkt an den zweitplatzierten FC Chelsea und Überraschungsteam Hull heran.

Der FC Portsmouth stand über Nacht ohne Trainer da und musste im Heimspiel gegen den FC Fulham einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Dempsey glich kurz vor Schluss zum 1:1 aus, Crouch hatte die Gastgeber zuvor in Führung gebracht.

Der Meister lässt Punkte liegen

Marouane Fellaini gegen Ryan Giggs

Rekordeinkauf zahlt sich aus: Marouane Fellaini (re. gegen Ryan Giggs) bescherte Everton gegen den Meister einen Punkt. imago

Einen Tag nach seinem 23. Geburtstag wollte Wayne Rooney sich mit dem 100. Tor seiner Klubkarriere selbst beschenken - und zwar beim FC Everton, wo die Laufbahn des englischen Nationalstürmers einst begann. Im Goodison Park dominierte der Meister am Samstag in der ersten Hälfte nach Belieben und ging durch Fletcher, der ein schönes Zuspiel von Giggs verwertete, folgerichtig in Führung. Danach gingen die Gäste allerdings fahrlässig mit ihren zahlreichen Chancen um - Everton-Keeper Howard reagiert mehrmals glänzend - und verpassten es, noch vor der Pause weitere Treffer nachzulegen.

Das sollte sich rächen, denn nach dem Wechsel hielt Everton plötzlich dagegen und kam durch Fellaini zum Ausgleich. So musste sich Manchester United nach zuvor drei Siegen in Folge mit nur einem Punkt begnügen und verpasste es damit, weiter Boden auf die Spitze gutzumachen. Everton verdiente sich das Unentschieden durch eine couragierte Leistung nach dem Wechsel, wartet aber weiter auf den ersten Heimsieg.

Richardson lässt Sunderland jubeln

Der 9. Spieltag

Gerade einmal 20 Kilometer liegen zwischen Newcastle und Sunderland, beide Vereine verbindet eine der intensivsten Rivalitäten des englischen Fußballs. Seit acht Jahren hatten die Black Cats kein Wear-Tyne-Derby mehr für sich entschieden, der letzte Heimsieg lag gar schon 28 Jahre zurück! Umso größer war der Jubel, als Cisse die Gastgeber nach 20 Minuten in Führung brachte. Ameobi glich per Kopf nach einer halben Stunde zwar aus. Nach dem Wechsel avancierte Richardson in einem hitzigen Duell dann jedoch zum gefeierten Derbyhelden, als er einen Freistoß sehenswert im Tor der Magpies unterbrachte. Sunderlands Durststrecke hatte ein Ende! In den Jubel mischten sich im Stadium of Light nach dem Schlusspfiff auch unschöne Szenen. Jubelnde Heimfans stürmten auf den Rasen und lieferten sich hier und dort Auseinandersetzungen mit gegnerischen Anhängern.

Djibril Cissé

Ein Tor im Derby darf man schon mal mit einem Salto feiern: Djibril Cissé. imago

Hulls Höhenflug nimmt kein Ende

Hull City setzte seinen unglaublichen Höhenflug auch im Aufsteigerduell bei West Brom fort. Zayatte brach kurz nach der Pause den Bann. Geovanni (62.) und King (68.) brachten den vierten Sieg in Folge per Doppelschlag unter Dach und Fach. Die auswärts weiterhin ungeschlagenen Tigers zogen damit sogar mit dem Spitzenduo gleich, das sich am Sonntag im Topspiel gegenübersteht. Hull genießt den Augenblick und träumt schon vom nächsten Coup: am Mittwoch kommt Chelsea!