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Ägypten gewinnt Spektakel

Halbfinale: Kamerun schlägt Gastgeber Ghana

Ägypten gewinnt Spektakel

Alain Nkong

Matchwinner: Alain Nkong schoss Kamerun gegen Gastgeber Ghana ins Finale. dpa

Kamerun stand als erster Finalist bei der Meisterschaft des Schwarzen Kontinents fest. Zum Matchwinner der "unbezähmbaren Löwen" gegen Ghana avancierte Alain Nkong, der das Pfister-Team in der 71. Minute eines niveauarmen Halbfinales ins Endspiel schoss. Er schloss einen mustergültigen Konter nach Pass von Eto'o mit rechts aus 14 Metern halblinker Position unhaltbar ins lange Eck ab und machte somit die sechste Finalteilnahme Kameruns perfekt. Für Ghana, das im Viertelfinale noch die von Berti Vogts trainierte Auswahl Nigerias ausgeschaltet hatte, endete damit der Traum vom Triumph im eigenen Lande.

Trainer Pfister erreichte dadurch bereits zum zweiten Mal das Finale des Afrika Cup. Der gebürtige Kölner stand vor 16 Jahren als Coach Ghanas (!) im Endspiel der Afrika-Meisterschaft und verpasste beim 10:11 nach Elfmeterschießen gegen die Elfenbeinküste den größten Erfolg seiner Karriere nur hauchdünn. "Der Sieg ist sehr wichtig für die Leute in Kamerun, vom Präsidenten angefangen bis zum kleinen Jungen auf der Straße", sagte Pfister.

Im Siegerkelch der Kameruner, bei denen Atouba (HSV), Idrissou (Freiburg) und Epalle (Bochum) zum Einsatz kamen, fand sich am Ende noch ein dicker Wermutstropfen: Bikey verlor in der 90. Minute völlig die Nerven und stieß mit Vehemenz in einer Unterbrechungspause einen Ordner auf dem Spielfeld um und sah zu Recht die Rote Karte.

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Ghana, mit dem Leverkusener Hans Sarpei, war das spielerisch stärkere Team, hatte leichte optische Vorteile, wusste sich aber gegen die physisch starken Kameruner nicht entscheidend in Szene zu setzen und erspielte sich kaum einmal eine Gefahr bringende Torchance.

Der viermalige Afrika-Cup-Gewinner Kamerun hätte schon in den ersten 45 Minuten in Führung gehen können, Geremi aber scheiterte mit einem fulminanten Freistoß aus 35 Metern am rechten Lattenkreuz.

Legte den Grundstein zum Finaleinzug: Fathy schoss das 1:0 für Ägypten gegen die Elfenbeinküste.

Legte den Grundstein zum Finaleinzug: Fathy schoss das 1:0 für Ägypten gegen die Elfenbeinküste. dpa

Zakis Doppelpack

Ägypten zog durch ein 4:1 gegen die Elfenbeinküste in einer Neuauflage des Finales von 2006 (Ägypten siegte im Elfmeterschießen) ins Endspiel ein. Das zweite Halbfinale hatte Rasse und Klasse. Beide Teams gingen enorm hohes Tempo, suchten ihr Heil in der Offensive. Fathy brachte Ägypten schon in der 12. Minute mit einem von Kalou noch abgefälschten Schuss aus 16 Metern mit 1:0 in Front. Die Elfenbeinküste leistete sich immer wieder Unaufmerksamkeiten in der Defensive und konnte sich selbst kaum gegen die zweikampfstarken "Pharaonen" in aussichtsreiche Position spielen. Schock für die Mannschaft von Gerard Gili, als sich Torhüter Boubacar Barry bei einem Zusammenstoß mit Meite so schwer verletzte, dass er vom Feld musste. Es kam Stephan Loboué von der SpVgg Greuther Fürth.

Nach dem Wechsel erhöhten die Ivorer mit Arthur Boka vom VfB Stuttgart die Schlagzahl, setzten Ägypten stark unter Druck, doch die Elf von Trainer Hassan Shehata erzielte wie aus dem Nichts das 2:0. Amr Zaki köpfte nach einer Ecke aus zwölf Metern an die Unterkante der Latte (62.). Fast im Gegenzug aber verkürzte Keita mit einem satten Schuss aus 20 Metern hoch ins rechte Eck auf 1:2 (63.).

Doch damit nicht genug, das Spiel blieb auf einem Topniveau, beide Teams gaben Gas, Ägypten aber bewies eine überragende Chancenverwertung: Erneut Zaki, diesmal mit einem Rechtsschuss aus 17 Metern ins linke Eck, erhöhte auf 3:1 (67.). Direkt danach durfte auch Mohamed Zidan vom Hamburger SV ran, er kam für Moteab. Ein Tor blieb ihm verwehrt, dafür legte er mustergültig für Aboutika kurz vor dem Schlusspfiff zum 4:1 auf.

Die größere Kaltschnäuzigkeit und ein überragender Torhüter Al-Hadari sicherten Ägypten den Finaleinzug. Dort treffen die "Pharaonen" am Sonntag um 18 Uhr auf Kamerun.