kicker

Müller erlitt Kreuzbandriss

England: Torhüter des FC Barnsley fehlt sechs Monate

Müller erlitt Kreuzbandriss

Heinz Müller

Sechs Monate Pause: Barnsleys Torhüter Heinz Müller riss sich das Kreuzband. imago

Torwart Müller, der im August 2007 von Lilleström (Norwegen) zum FC Barnsley wechselte und dort bis dato 28 Ligaspiele (plus zwei League-Cup, plus zwei FA-Cup-Partien) absolvierte, unterzog sich am Donnerstag einer weiteren Arthroskopie. "Er hat sich schwere Verletzungen am vorderen Kreuzband zugezogen und wird definitiv für sechs bis neun Monate ausfallen. Auch der Meniskus ist beschädigt", sagte Physiotherapeut Richard Kay vom englischen Zweitligisten FC Barnsley, für den Müller zwischen den Pfosten steht. Müller soll am Donnerstag in Deutschland operiert werden.

Zum Thema

Der gebürtige Frankfurter Müller war auch in Deutschland zuletzt in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, als Wolfsburgs Trainer Felix Magath seinen Stammtorhüter Simon Jentzsch degradierte und nach Ersatz Ausschau hielt. Letzten Endes aber sagte Müller dem VfL ab. Die Niedersachsen verpflichteten den Schweizer Nationalkeeper Diego Benaglio (24), der am Mittwochabend im Elfmeterkrimi des DFB-Pokals gegen den FC Schalke 04 (5:3 i.E.) gleich zum Helden aufstieg.

Eine bewegte Karriere

Als 19 Jahre alter Nachwuchsspieler war Müller in Hannover nicht am 96er-Idol Jörg Sievers vorbeigekommen, später bei Arminia Bielefeld stellte ihn Benno Möhlmann nicht auf, mit dem FC St.Pauli stieg er danach in die Regionalliga ab, und 2003 verletzte er sich als Torwart von Jahn Regensburg. Schambeinentzündung, zehn Monate Pause, "ich war runter von der Bildfläche", sagte Müller der Frankfurter Allgemeine Zeitung. "Da denkt man dann darüber nach, ob's das war mit dem Fußball."

UEFA-Cup mit Odd Grenland

Als er wieder gesund ist, vermittelt ihn Berater Störk in die norwegische Provinz Telemark. Bei Odd Grenland bekommt Müller einen Vertrag bis Ende Dezember 2004, für die zweite Hälfte der norwegischen Saison. "Das sollte ein Trainingslager sein für mich, um das Gefühl für den Sport zurückzubekommen." Immerhin, Odd spielte im UEFA-Cup gegen Feyenoord Rotterdam, bei Regensburg hätte Müller das nicht erlebt.

Und während er in Deutschland in Vergessenheit gerät - vielleicht auch, weil er, wie sich der ehemalige Konkurrent Sievers gegenüber der FAZ erinnert, "als junger Kerl nicht immer der Professionellste war" -, entdecken ihn in Norwegen Uwe Rösler und Jan Åge Fjörtoft, Trainer und Manager von Lilleström SK, einem besseren norwegischen Verein.

"Wir sind Deine große Chance"

"Wir haben Heinz beobachtet. Er trainierte unheimlich hart, war sehr ehrgeizig, mit seiner Größe von 1,93 sieht er auch aus wie ein Torwart. Außerdem kommt er aus der deutschen Torwartschule", erzählt der ehemalige Frankfurter Profi Fjörtoft. Er und Rösler wollen Müller, machen ihm den Mund wässrig: "Wir haben Heinz gesagt: Pass auf, wir kennen deine Karriere, wir sind deine große Chance." Denn in Norwegen sind zwar keine deutschen, dafür aber englische Scouts Stammgäste. "Wir haben ihm damals gesagt, dass er vielleicht die Chance bekommt, nach England zu gehen." Diese Chance bekam Müller im vergangenen Sommer beim FC Barnsley, wo er seither sein Glück gefunden zu haben schien. Bis Dienstagabend.