Die millionenschwere Torhüter-Rotation in der Serie A geht weiter. Nach Buffon (für 106 Millionen Mark Ablöse von Parma zu Juve), Toldo (für 56 Millionen von Florenz zu Inter Mailand) und Frey (für 45 Millionen von Inter zu Parma) hat nun auch Edwin van der Sar einen neuen Arbeitgeber gefunden. Der bei Juve in Ungnade gefallene holländische Nationalkeeper wird aber das einstmals gelobte Land des Weltfußballs verlassen und künftig für den englischen Premier-League-Aufsteiger Fulham spielen. Die Turiner kassieren eine Ablösesumme von 21 Millionen Mark für den Niederländer.
Unterdessen sucht Milan weiter Abnehmer für seine mehr oder weniger ausgemusterten Veteranen Bierhoff (33), Boban (32) und Chamot (32).
Für den Noch-Kapitän der deutschen Nationalelf gibt es weiter viele Interessenten, aber alle wurden bisher von den ins Gespräch gebrachten Konditionen abgeschreckt. Wobei das Problem wohl weniger die Gehaltsforderung des Stürmers ist (Bierhoffs noch bis zum 30. Juni 2002 laufender Vertrag mit Milan ist mit 3,5 Millionen Mark netto pro Saison dotiert), sondern die Ablösevorstellung seines Klubs.
Von der ursprünglichen Forderung von 20 Millionen Mark hat man sich zwar inzwischen verabschiedet, aber auch die Hälfte ist offenbar allen interessierten Vereinen noch zu viel. Zumal für einen Torjäger, der eine schwache Saison hinter sich hat und bereits ankündigte, dass er seine Karriere vielleicht schon nach der WM 2002 beenden wird.
Dabei muss Bierhoff immer mehr um die Fortsetzung seiner Nationalspielerkarriere bangen. Teamchef Rudi Völler wird schon jetzt überlegen, ob er seinen Kapitän überhaupt für das nächste Länderspiel am 15. August in Budapest gegen Ungarn nominieren kann. Bierhoff hat in dieser Saison kaum Spielpraxis und kam bei Milan bisher erst 30 Minuten im Test gegen den Drittligisten Varese und fünf Minuten bei einem Turnier gegen Ajax Amsterdam zum Einsatz.
Ivan de la Pena ist fast ein Jahrzehnt jünger als Bierhoff, aber schon jetzt eine Altlast für Lazio Rom. Der einst als Supertalent gepriesene Spanier entpuppte sich sowohl bei den Römern wie auch als Leihgabe bei Chelsea, Olympique Marseille und zuletzt bei seinem Heimatklub FC Barcelona als Flop. Nun wollten die Italiener den kleinen Mittelfeldspieler an Galatasaray Istanbul weiterreichen, doch der mit 6,5 Millionen Mark netto pro Jahr fürstlich entlohnte De la Pena weigert sich, in die Türkei zu wechseln.
Aufgegeben hat Vittorio Cecchi Gori. Der Präsident des AC Florenz ist von seinem Posten zurückgetreten und bis auf weiteres wird Generalmanager Luciano Luna die Geschäfte des hoch verschuldeten italienischen Pokalsiegers führen. Gegen den Mehrheitseigner und Multi-Unternehmer Cecchi Gori laufen wie berichtet umfangreiche Ermittlungen wegen Finanzmanipulationen.
So sollen allein beim Klub 80 Millionen Mark in dunklen Kanälen verschwunden sein. Um vom Verband die Lizenz für die neue Saison zu erhalten, musste Florenz seine Stars Toldo und Rui Costa (für 85 Millionen Mark zu Milan) verkaufen.
Alex Valerj