Für den FC Sevilla ging es am späten Samstagnachmittag darum, den Schwung aus den beiden Siegen gegen Lazio Rom in der Europa-League-Zwischenrunde (1:0, 2:0 ) mitzunehmen. Für Barcelona galt es derweil, die Trendwende vor den schweren nächsten Aufgaben einzuleiten. Der französische Innenverteidiger Umtiti feierte sein heiß ersehntes Comeback, vorne wirbelte Coutinho neben Suarez und Messi. Dembelé saß vorerst nur auf der Bank, der jüngst kaum berücksichtigte Boateng stand erst gar nicht im Kader.
Die Partie im Ramon Sanchez Pizjuan begann mit einem Paukenschlag: Nach 54 Sekunden tauchte Promes alleine vor ter Stegen auf, doch der deutsche Schlussmann in Diensten des FC Barcelona parierte sensationell - sein niederländischer Gegenspieler hatte aber ohnehin im Abseits gestanden. Das erste Lebenszeichen der Gäste gab Messi ab, der wuchtige Schuss des Argentiniers wurde aber von Kjaer geblockt (10.). Wenig später wackelte Umtiti bei seinem Comeback zum ersten, aber längst nicht zum letzten Mal: Erst im letzten Moment bekam er seinen französischen Landsmann Ben Yedder zu greifen und blockte dessen Schuss zur Ecke (18.).
Kurz darauf schlug es aber doch im Barça-Kasten ein: Messi verlor am gegnerischen Strafraum den Ball, woraufhin Sevilla den Turbo zündete. Ben Yedder legte in Überzahl im perfekten Moment auf Jesus Navas, der die Kugel im linken unteren Eck unterbrachte (22.). Die Katalanen hatten allerdings eine geniale Antwort parat, denn nach Rakitics Hereingabe setzte Messi den Ball per Volley ins linke obere Eck - 1:1 (26.). Für den Argentinier war das bereits das 31. Pflichtspieltor in dieser Saison.
Umtiti rückt zu spät raus
Sevilla schnupperte dennoch seine Chance und erhöhte in der letzten Viertelstunde der ersten Hälfte die Schlagzahl. Das 2:1 für die Hausherren war dann eine Verkettung mehrerer Fehler in Barcelonas Hintermannschaft: Umtiti rückte zu spät raus, Busquets stand zu weit von seinem Gegenspieler weg - und Verteidiger Mercado bedankte sich rechts im Strafraum (42.). Drei Minuten später wäre um ein Haar noch das 3:1 gefallen, weil Umtiti erneut schläfrig agierte, doch Kjaer köpfte aus der Nahdistanz über den Kasten.
Mit dem Seitenwechsel brachte Barça-Coach Ernesto Valverde frische Kräfte: Dembelé und Sergi Roberto ersetzten Vidal und Semedo. Speziell die Einwechslung des ehemaligen Dortmunders sollte sich in der Folge auszahlen. Eine erste tolle Kombination über Messi und Suarez konnte der Franzose nicht krönen (53.). 14 Minuten später zeigte er sich aber als Vorlagengeber, diesmal setzte Messi die Kugel mit seinem schwächeren Rechten ins rechte obere Eck - 2:2. Anschließend hatte Messi so richtig Blut geleckt, doch "La Pulga" setzte seinen Schuss aus halbrechter Position Zentimeter über den Querbalken (71.).
Auch Suarez darf noch jubeln
In der Schlussviertelstunde, dem großen Problem der Andalusier in dieser Saison, war klar, dass nur ein Spieler dieses Spiel noch entscheiden konnte: Joker Alena probierte es aus der Distanz, Kjaer fälschte das Leder unglücklich ab - genau vor die Füße von Messi. Dieser hob das Leder rotzfrech über den herausstürmenden Vaclik hinweg. Das 3:2 bedeutete für Messi den 33. (!) Dreierpack in La Liga. Eine irre Zahl, die der Argentinier nicht so stehen ließ. In der Nachspielzeit hob Messi das Leder mit viel Übersicht in den Strafraum, wo Suarez, seit Wochen mit einer amtlichen Ladehemmung unterwegs, Keeper Vaclik cool überlupfte (90.+3). Das 4:2 war gleichzeitig der mit Blick auf die zweite Hälfte verdiente Endstand.
Auf Barcelona warten nun die Wochen der Wahrheit: In der kommenden geht es zweimal zu Erzrivale Real - am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im Rückspiel der Copa del Rey, am Sonntag (20.45 Uhr) in der Liga.