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Ärger beim Asien-Cup: Gastgeber VAE legt Protest gegen Finalist Katar ein

Ärger beim Asien-Cup

Gastgeber VAE legt Protest gegen Finalist Katar ein

Im Sudan geboren: Katars Torjäger Almoez Ali.

Im Sudan geboren: Katars Torjäger Almoez Ali. imago

Katars Nationaltrainer Felix Sanchez hat die Vorwürfe abgewiegelt, nicht spielberechtigte Profis beim Asien Cup eingesetzt zu haben. Dabei geht es um Turnier-Toptorjäger Almoez Ali (22) und Verteidiger Bassam Al-Rawi (21). "Ich bin überhaupt nicht besorgt", sagte der spanische Coach vor dem Finalspiel der Asienmeisterschaft gegen Japan am Freitag. Der asiatische Fußball-Verband AFC untersucht eine entsprechende Beschwerde der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), wo das Turnier auch stattfindet.

Der im Sudan geborene Ali, der schon acht Turniertreffer erzielt hat, und der aus dem Irak stammende Al-Rawi behaupten, ihre Mütter seien in Katar geboren. Damit würden sie laut Statuten des Weltverbandes FIFA bezüglich der Spielberechtigung keinen Beschränkungen unterliegen. Diese besagen, ein Spieler ist für sein neues Land einsatzberechtigt, wenn er selbst, ein Elternteil oder ein Großelternteil dort geboren wurde.

Dem Verband der Emirate liegen aber offenbar Dokumente vor, die belegen, dass Al-Rawis Mutter in Bagdad zur Welt kam. In einem solchen Fall müsste gemäß FIFA-Artikel 7d ein Spieler ab der Vollendung des 18. Lebensjahres mindestens fünf Jahre durchgängig in dem Land wohnen, für das er spielen will. Diese Voraussetzung erfüllen beide Akteure aber nicht.

Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten und dem Protest stattgegeben werden, könnte Katar die Teilnahme am Finale am Freitag (15.00 Uhr MEZ) entzogen werden. Dafür würden die VAE nachrücken und gegen Japan antreten. Auch eine Sperre für weitere Wettbewerbe wäre denkbar.

Unschöne Szenen während des Halbfinales

Aufgeheizte Stimmung: Schuhe und Becher flogen im Halbfinale aufs Spielfeld.

Aufgeheizte Stimmung: Schuhe und Becher flogen im Halbfinale aufs Spielfeld. imago

Katar hatte sich am Dienstag im Halbfinale mit 4:0 gegen die Emirate durchgesetzt. Dabei war es zu unschönen Szenen gekommen. Während des Spiels wurden die an der Seitenlinie feiernden Katar-Anhänger mit Schuhen beworfen, ein Zeichen der Verachtung. Während der gesamten Begegnung war die Stimmung derart aufgeheizt, dass sich der Schiedsrichter mehrfach zu Unterbrechungen gezwungen sah.

Die politischen Beziehungen zwischen Katar und den VAE sind seit längerem stark belastet. Im Jahr 2017 hatten unter anderem Saudi-Arabien und die VAE eine Blockade über das Emirat verhängt. Seitdem liegen die Beziehungen auf Eis. Die Blockade-Staaten werfen Katar Terrorunterstützung vor, was das Emirat allerdings zurückweist.

Immer wieder war die katarische Sportpolitik in den letzten Jahren in die Kritik geraten. Als 2015 ein von vielen Kritikern als "eingekaufte" Mannschaft bezeichnetes Nationalteam mit frisch eingebürgerten Spielern bei der Handball-WM für Furore sorgte, äußerte auch der damalige FIFA-Chef Joseph Blatter Kritik. Heute hat fast die Hälfte der Fußball-Nationalmannschaft einen Migrationshintergrund, die meisten der Spieler mit sudanesischen oder algerischen Wurzeln sind laut Verband allerdings in Doha geboren.

tru/sid/dpa