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Pep Guardiola im Abstiegskampf: Fünf Gründe für Manchester Citys Tief

Warum der Meister nur noch Dritter ist

Guardiola wie im Abstiegskampf: Fünf Gründe für ManCitys Tief

Zum Verzweifeln: Pep Guardiola am "Boxing Day" in Leicester.

Zum Verzweifeln: Pep Guardiola am "Boxing Day" in Leicester. picture alliance (3)

Fünf Tage, zwei Spiele, doch das einzige, was Manchester City in diesem Zeitraum gefeiert hat, war Weihnachten: Binnen nicht einmal einer Woche hat der amtierende 100-Punkte- und 106-Tore-Meister so oft verloren wie in der gesamten Vorsaison, und Pep Guardiola klingt auf einmal wie der Trainer eines Abstiegskandidaten.

"Wir müssen versuchen, so schnell wie möglich wieder zu gewinnen", sprach er nach dem 1:2 in Leicester am "Boxing Day" , der zweiten Niederlage in Folge. Auf einmal ist ManCity nur noch Dritter und muss hoffen, dass es nicht zu einem Titel-Zweikampf kommt, von dem Fußball-England in den vergangenen Wochen zu träumen begann - City wäre nämlich plötzlich nicht mehr dabei. Was ist nur passiert? Zunächst einmal sind da...

... die Defensivprobleme: Während Liverpool erst sieben Gegentore hinzunehmen hatte (zwei davon zuhause), wartet City seit neun Pflichtspielen auf ein "zu null". "Natürlich macht uns das Sorgen", sagt Guardiola, findet bislang aber kein Gegenmittel: Schalkes Achtelfinalgegner in der Champions League ist gerade - gemessen an den selbst gesetzten Standards - bedrohlich anfällig für Konter und individuelle Fehler, hat aber auch schlichtweg ...

Wir haben es nicht geschafft, so wie immer zu spielen. Wir müssen rausbekommen, woran das liegt.

Torschütze Bernardo Silva

... Pech: In drei der letzten vier Ligaspiele versenkte der Gegner stets seinen ersten Torschuss, bei den beiden Niederlagen schoss er auch noch echte Traumtore. "Heute war es wieder ein fantastisches Tor", seufzte Guardiola nach Leicesters Siegtreffer, einem Kracher von Ricardo Pereira. Solche Szenen machen erst mal hilflos und bleiben deshalb auch nicht ohne Folgen für ...

... das Selbstvertrauen: Guardiola vermisste es nicht nur beim schnellen Ausgleich in Leicester, auch das Spiel nach vorne wirkte zuletzt etwas umständlicher als gewohnt. "Wir haben es nicht geschafft, so wie immer zu spielen", haderte Torschütze Bernardo Silva am Mittwoch, und die Nervosität steigt. "Wir müssen rausbekommen, woran das liegt." Auch "für die Stimmung" müssten jetzt schnell wieder Siege her, so Guardiola. Und deswegen auch...

Fernandinho fehlte in der Liga nur zweimal - zweimal verlor ManCity

... Fernandinho: Wie wichtig der 33-jährige Brasilianer für Citys Statik ist, zeigt sich immer, wenn er nicht spielt. In den 23 Premier- und Champions-League-Spielen mit ihm holte City in dieser Saison im Schnitt 2,48 Punkte, in den dreien ohne ihn 1,0. Die einzigen beiden Ligapartien, die der zentrale Mittelfeldspieler bisher angeschlagen verpasst hat, gingen verloren - es waren die gegen Crystal Palace (2:3) und Leicester (1:2). "Wir müssen Lösungen finden", weiß Guardiola. "Fernandinho ist verletzt, wir müssen das bewältigen." Nicht umsonst beschäftigte sich ManCity im Sommer mit Jorginho (jetzt Chelsea) und Fred (jetzt ManUnited). Diesen kleinen Kader-Schwachpunkt kennt auch ...

... die Konkurrenz: Und die ist "momentan besser als wir", räumt Guardiola ein; vor allem aber ist sie besser als letztes Jahr: Der ungeschlagene Spitzenreiter Liverpool (51 Punkte) hat nach der ersten Saisonhälfte 16, der neue Zweite Tottenham (45) elf Punkte mehr als zum entsprechenden Zeitpunkt der Vorsaison - City elf weniger. Mit den jetzigen 44 wären De Bruyne & Co. vor einem Jahr noch Herbstmeister geworden (so schlimm ist die momentane "Krise" also), jetzt haben sie sieben Punkte Rückstand auf die Spitze.

Klopp behauptet, selbst Arsenal noch nicht abgeschrieben zu haben

Jürgen Klopp glaubt dennoch an ein "Titelrennen bis zum letzten Tag", schreibt selbst Chelsea (4., 40 Punkte) und Arsenal (5., 38) noch nicht ab und sagt über City angesichts des direkten Duells am 3. Januar: "An ihrer Stelle würde ich denken, dass es nur vier Punkte Rückstand sind, weil wir noch gegen sie spielen müssen." Das ist, gerade jetzt, natürlich Quatsch. Aber an Klopps Stelle würde Guardiola wohl das gleiche sagen.

jpe