Bei der Klub-WM als klarer Favorit in eine Partie zu gehen, ist noch längst nicht die halbe Miete. Das musste River Plate gestern schmerzlich gegen Gastgeber Al-Ain erfahren , darauf setzten auch die Kashima Antlers gegen Champions-League-Sieger Real Madrid. Die beste Vereinsmannschaft Asiens wusste um den königlichen Hang zu Kaltstarts und war bemüht, von Beginn an Druck zu erzeugen. Serginho prüfte Courtois erstmals aus spitzem Winkel (2.) - die folgende Ecke verpasste Shoji nur um Zentimeter (3.). Reals erstes Anklopfen war verhaltener, Benzemas 16-Meter-Schuss stellte Kwoun vor keine größeren Probleme (11.). Ein jedes Kunststückchen frenetisch bejubelndes Publikum bekam in der Folge aber einen Favoriten zu sehen, der sicherer und stärker wurde.
So simpel, so effektiv: Der Doppelpass
Trotz spielerischem Übergewicht tat sich die Mannschaft von Santiago Solari lange Zeit schwer, auch im letzten Drittel zwingend zu werden. Nach Dois Versuch, die Kugel an Courtois vorbeizuspitzeln (26.) spielte aber fast nur noch Real. Bale schlug nach einer Dribbeleinlage ein Luftloch (28.), Kroos scheiterte aus 20 Metern an Kwoun (30.), Ramos (33.) und Benzema (34.) köpften neben das Tor. Kurz vor dem Seitenwechsel schlugen die spanischen Hauptstädter aber doch noch zu: Bale trabte von der linken Seite an, bat Marcelo zum Doppelpass, lief durch und drückte das Spielgerät eiskalt ins lange Eck (44.).
Spielersteckbrief Bale
Bale nutzt den Schnitzer aus
Kashima wollte nicht aufstecken und schmiss sich nach Wiederbeginn in die Zweikämpfe. Oder in Benzemas anspruchsvollen Rechtsschuss nach Bale-Hereingabe, Yamamoto kratzte das Spielgerät noch von der Linie (49.). Doch der Waliser hatte endgültig Fahrt aufgenommen: Nach einer fatalen Rückgabe - ausgerechnet von Yamamoto - spekulierte Bale, spritzte dazwischen und schob zum 2:0 ein (53.). Dem inzwischen 29-jährigen Linksfuß war es zwei Minuten später auch vorbehalten, den dritten königlichen Treffer zu erzielen: Marcelo bediente Bale in halblinker Position, aus spitzem Winkel feuerte der CL-Final-Held das Leder hoch ins Eck (55.).
Doi schaltet schnell - VAR gibt den Treffer
Die Vorentscheidung war gefallen, das Spieltempo flachte anschließend ein wenig ab. Shoji bereinigte eine Benzema-Hereingabe vor Carvajal (64.), Vazquez versemmelte einen Lupfer im Eins-gegen-eins mit Kwoun (66.). Kashima schickte über Serginho ein kleines Lebenszeichen (70.). Während sich Real, Paradebeispiel Marcelo, lieber auf Beinschüsse konzentrierte, gelang den Japanern noch der Ehrentreffer: Nach einem Diagonalball auf Endo reagierte Doi inmitten einer Real-Abwehr im Standby-Modus am schnellsten und schoss das Spielgerät lässig ins lange Eck (78.) - nach Überprüfung durch den Videoassistenten zählte der Treffer. Leo Silva wollte mit einem Distanzschuss nachlegen (82.), auf königlicher Seite verpasste Benzema das lange Eck mit seinem Linksschuss nur knapp (86.), sodass es beim leistungsgerechten 3:1 blieb. Zum Abschluss bekam das französische Geburtstagskind (Benzema wurde 31 Jahre alt) von einem Flitzer noch eine Umarmung verpasst.
Finale gegen Gastgeber Al-Ain
Das Endspiel geht am 22. Dezember über die Bühne. Dort wartet Al-Ain aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf Real, das überraschend River Plate aus dem Turnier warf.
