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Weiter, immer weiter: Messis famose Schuh-Sammlung

Argentinier beim Goldenen Schuh nun alleiniger Rekordsieger

Weiter, immer weiter: Messis famose Schuh-Sammlung

"Der Herrscher der Liga": Barças Lionel Messi.

"Der Herrscher der Liga": Barças Lionel Messi. Getty Images

Direkt neben der Sagrada Familia gibt es ein Barca-Museum. Natürlich ist das irgendwie auch ein Shop des FC Barcelona, alles ist Business heutzutage. Es ist ja selbst der Besuch der weltberühmten Kirche längst nicht mehr umsonst. Es sei denn, man geht früh in den Gottesdienst. Kommt man dann von der Unterkirche wieder ans Tageslicht, grüßt aus dem Barca-Museum Lionel Messi. Es ist eine Aufnahme aus früheren Zeiten, zehn Jahre alt vielleicht. Der Superfußballer war damals schon super - und, das ist das Verblüffende: Er ist es heute noch. So wie damals. Als wäre die Zeit, wie auf dem Foto, stehengeblieben.

Dabei ist er mittlerweile 31 Jahre alt. Doch angesichts seiner 34 Treffer in La Liga war Messi auch vergangene Saison der beste Torjäger in Europa. Als Anerkennung dieser Leistung erhielt er am Dienstagnachmittag bei einer Gala unweit der Sagrada Familia den Goldenen Schuh als Europas bester Goalgetter. Und nur darum ging es. Auch wenn eine Verurteilung wegen Steuervergehen ebenfalls zu seiner Vita gehört.

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So schüchtern wie die acht- bis neunjährigen Kinder, die seine insgesamt fünf Goldenen Schuhe präsentieren durften, kam auch Messi rüber - zum Showman hat er immer nur auf dem Platz getaugt. "Das hätte ich nie gedacht, als ich so alt war wie die Jungs, dass das dabei herauskommt", sagte der Geehrte. Warum es doch geklappt hat? Messi: "Das Ganze ist das Ergebnis harter Arbeit, ganz viel Schweiß und toller Teamkollegen."

Zum fünften Mal ging diese Trophäe also an den Argentinier, das ist Rekord. Er hat damit seinen Dauerrivalen Cristiano Ronaldo hinter sich gelassen, der viermal gewann. 2009/10 aber, 2011/12, 2012/13 sowie 2016/17 und eben 2017/18 triumphierte Lionel Messi. Die Auszeichnung wird von den European Sports Media (ESM) vergeben, deren Präsidentschaft wiederum der kicker innehat.

"Messi ist der Spieler, der uns auch wirklich spielen lässt. Zudem erzielt er Traumtore und gibt Vorlagen, er weist uns den Weg", setzt der sonst eigentlich eher nüchterne Barca-Trainer Ernesto Valverde zur Eloge an.

Zieht sich Messi auch noch den sechsten Schuh an?

Der jüngste Beweis war am Sonntag das 5:0 bei Levante: drei Tore Messi plus zwei Vorlagen. Ging natürlich nicht mehr in die Wertung für vergangene Saison ein. War auch "nur" Levante. Aber: Vergangene Saison, ohne den da pausierenden Messi, verlor Barca bei Levante 4:5. Wie schrieb daher AS am Montag? "Messi regelt alles." Für Sport ist er gar der "Herrscher der Liga" - weil der Superstar ja auch in dieser Saison bereits wieder die Torjägerliste anführt: mit 14 Treffern und zehn Assists. Er dominiert damit auch im internationalen Ligen-Vergleich. Geht es so weiter, könnte Messi am Ende der laufenden Saison erneut den Goldenen Schuh gewinnen - das halbe Dutzend wäre dann voll.

Mit einem sechsten Liga-internen Titel als "Pichichi", wie die Spanier ihren Toptorjäger nennen, hätte der Barça-Kapitän auch Liga-Legende Telmo Zarra von Athletic Bilbao eingeholt: Der wurde in den Vierzigern und Fünfzigern sechsmal Torschützenkönig.

"Für Messi allein herrschen keine Grenzen"

In Barcelona vor Ort: kicker-Redakteur Jörg Wolfrum mit Lionel Messi.

In Barcelona vor Ort: kicker-Redakteur Jörg Wolfrum mit Lionel Messi. kicker

Dann wird der Wundermann auch längst die 400-Tore-Grenze in der Liga durchbrochen haben. Aktuell steht er bei 397, ein weiterer Dreierpack, vielleicht ja schon am Samstag gegen Vigo, und die Barriere wäre erreicht. Ist ihm zuzutrauen, kein Frage, Messi hat ja schon 37 Dreierpacks für Barça erzielt, zudem im März 2012 den Fünferpack in der Champions League beim 7:1 gegen Leverkusen und nicht zu vergessen: fünf Viererpacks, einen davon in einem denkwürdigen Spiel gegen den FC Arsenal. Dass am Ende nicht immer der Titel stand für Barça? Weil es ein Mannschaftsspiel ist. Denn, so nochmal Sport, "für Messi allein herrschen keine Grenzen".

Kaum überraschend trifft dies nicht nur auf das Toreschießen zu. Längst ist der Kapitän, man hat noch die Eloge von Coach Valverde im Ohr, zum Spielmacher mutiert. Messis Vorlagen legen davon Zeugnis ab und sind teils nicht weniger sensationell als seine Treffer, mitunter sogar noch viel schöner. Gegen Levante beim Treffer von Luis Suarez etwa oder unlängst zum 1:1 gegen Atletico, als er dem Ex-Dortmunder Ousmane Dembelé das Tor per Zuckerpass auflegte. In 48 Pflichtspielen im Kalenderjahr 2018 für Barça gab der Argentinier 23 Assists.

Barça-Coach Valverde gehen für Messi "die Adjektive aus"

Messi ist damit durchaus auch in die Fußstapfen von Mastermind Xavi getreten, dem genialen Lenker Barças vergangener Jahre. Anders natürlich, aber nicht weniger dominant. Den einstigen Kollegen hat er beim Sieg gegen Levante übrigens in einer anderen Statistik überholt: Messi bilanziert nun 323 gewonnene Spiele in La Liga und damit eines mehr als Legende Xavi.

"Mir gehen bei Messi die Adjektive aus", betont Trainer Valverde. Er meint natürlich die positiven.

Wunderkind, Sololäufer, Titelsammler: Lionel Messi