Int. Fußball

Baumjohann: "Ich will zeigen, was ich noch kann"

Mittelfeldmann will mit Sydney für Furore sorgen

Baumjohann: "Ich will zeigen, was ich noch kann"

Hat sich in Australien einiges vorgenommen: Alexander Baumjohann.

Hat sich in Australien einiges vorgenommen: Alexander Baumjohann. imago

Am Sonntag startet Alexander Baumjohanns neuer Klub Western Sydney Wanderers mit dem Spiel bei Perth Glory in die neue Saison. Im kicker-Interview spricht Baumjohann über...

...seinen Neustart in Australien: "Ich will hier nicht meine Karriere ausklingen lassen, sondern in der A-League Spuren hinterlassen und ihr meinen Stempel aufdrücken. Ich bin fit, ich bin heiß, die Vorbereitung war gut: Ich freue mich auf den Saisonstart. Natürlich will ich zeigen, was ich noch kann und dass mich niemand abschreiben sollte."

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...die Ziele mit den Western Sydney Wanderers: "Das ist immer noch ein recht junger Verein, erst 2012 gegründet. Aber mit dem Sieg der AFC-Champions-League 2014 hat er ein Riesen-Ausrufezeichen gesetzt. Das ist keinem anderen australischen Klub bisher gelungen. Nach Platz 7 im Vorjahr soll es in der A-League jetzt weiter nach oben gehen. Das Potenzial dafür haben wir in der Mannschaft – und mit Markus Babbel einen Top-Trainer mit einer klaren Ansprache und einem klaren Plan. Hier wird nächstes Jahr ein neues Stadion eingeweiht, demnächst ist das neue Trainingsgelände fertig. Wir wollen in dieser Saison die Grundlagen für die Zukunft legen. Auf Sicht werden sich die Wanderers wahrscheinlich zu dem Top-Klub Australiens entwickeln."

Ich denke, dass auch wir gute Chancen haben werden, um oben mitzuspielen.

Alexander Baumjohann

...die Favoriten: "Titelverteidiger Sydney FC hat viel Substanz durch die Abgänge wichtiger Spieler verloren. Top-Favorit ist aus meiner Sicht Melbourne Victory: Sie haben sich mit Keisuke Honda, Ola Toivonen und Georg Niedermeier (Ex-Profi des VfB Stuttgart, d. Red.) sehr gut verstärkt. Und ich denke, dass auch wir gute Chancen haben werden, um oben mitzuspielen. Im FFA-Cup, der während der Pre-Season lief, trafen wir im Halbfinale auf Sydney FC. Wir verloren das Stadt-Derby zwar am Ende 0:3, aber hätten zur Halbzeit führen müssen. Das Spiel haben wir selbst verloren. Trotz unserer Niederlage sah man, dass Sydney FC verwundbar ist."

...seine Rolle unter Markus Babbel: "Ich vertraue ihm, er vertraut mir. Wir spielen zumeist in einem 4-2-3-1 mit mir auf der Zehn. Vorne drin haben wir mit Oriol Riera einen spanischen Stürmer, der das Zeug zum Torschützenkönig hat."

...den Spielstil: "Ich dachte, der australische Fußball sei sehr stark britisch geprägt. Nach den ersten Wochen in Sydney muss ich sagen, dass die Art des Fußballs eher technisch geprägt ist. Das liegt mir."

Meiner Familie und mir gefällt es in Sydney sehr gut.

Alexander Baumjohann

...sein Jahr in Brasilien bei Coritiba FC und EC Vitoria: "Die Klubs hatten sich das anders vorgestellt, ich mir natürlich auch. Es lief für mich überhaupt nicht gut. Das ging mit einem verspätet erteilten Visum los, mit einer Handverletzung und einem Trainerwechsel weiter. Mit Coritiba stiegen wir ab, bei Vitoria kam ich nicht wie erhofft zum Zug. Ich bin trotzdem froh, im Sommer 2017 den Sprung ins Ausland gewagt zu haben. Und ich bin mir sicher, dass mir diese Erfahrung jetzt nützt. In Australien dürfen die Klubs maximal fünf Ausländer unter Vertrag haben. Und die sind meist die entscheidenden Spieler in ihren Teams."

...den Wohlfühlfaktor: "Meine Frau und meine beiden Töchter sind vor drei Wochen nachgekommen, meiner Familie und mir gefällt es in Sydney sehr gut. Das Wetter, die Sicherheit, dazu eine perfekt organisierte Liga, wir sind einer der Klubs mit einer großen Fan-Base: Es passt aus meiner Sicht alles."

...den Wirbel um Usain Bolt: "Dass er als Probespieler der Central Coast Mariners in einem Test gegen ein Amateur-Team zwei Tore gemacht hat, ist eine nette Geschichte - aber in erster Linie eine PR-Nummer. Die Liga zieht damit mehr mediale Aufmerksamkeit. Sonst stehen hier vor allem Rugby und Australian Football im Fokus."

...seine Zukunft: "Ich habe bewusst nur für ein Jahr unterschrieben. Australien ist eine Liga, wo du dich mit guten Leistungen nochmal anbieten kannst. In China oder Japan wird besser bezahlt. Und diese Ligen holen oft Profis aus der A-League. Von daher denke ich nicht, dass das meine letzte Station im Ausland sein wird. Nach der Karriere werden wir nach Deutschland zurückgehen."

Steffen Rohr