Rapid stattete Kühbauer, der zu seiner aktiven Zeit fünf Jahre für die Hütteldorfer auflief, mit einem Vertrag bis 2021 aus. Der 47-Jährige, der seinen Assistenten Manfred Nastl mitbringt, war bisher Trainer beim SKN St. Pölten gewesen - genau der Verein, der letztlich dafür sorgte, dass Vorgänger Goran Djuricin am vergangenen Samstag als Coach entlassen wurde. Nach einer 0:2-Niederlage gegen St. Pölten hatte Rapid die Trennung von Djuricin bekanntgegeben. Wie hoch die Ablösezahlung für Kühbauer ist, wurde nicht bekannt. Der Ex-Gladbacher Marcel Ketelaer, Sportkoordinator in St. Pölten, übernimmt vorerst das Training.
"Es ist ein Teufelskreis, der irgendwo begonnen hat und sich immer schneller gedreht hat. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, ihn zu unterbrechen", hatte der Schweizer Sportdirektor Fredy Bickel am Wochenende erklärt. "Jetzt ist das Wohl der Mannschaft und des Vereins das Wichtigste. Wir müssen mit diesem Schritt versuchen, die Spirale zu stoppen."
Europa-League-Erfolg hilft Djuricin nicht
Djuricin hatte die Hütteldorfer im April 2017 als Nachfolger von Damir Canadi übernommen. Mit ihm gelang noch der Sprung auf Rang fünf sowie ins Pokalfinale. In der vergangenen Saison wurde Rapid Dritter und schaffte im Sommer den Einzug in die Gruppenphase der Europa League, wo der Start per 2:0 über Spartak Moskau gelang.
Bei großen Teilen der Fanszene hatte Djuricin zu diesem Zeitpunkt aber schon keinerlei Kredit mehr. Unter der Woche verschärfte sich der Konflikt durch umstrittene Gesten des Trainers gegen die Fans, als sich die Wiener im Pokal nur mit Mühe beim SV Mattersburg durchsetzen konnten (5:4 i.E.). Gegen St. Pölten fügte Rapid am Samstag eine weitere schwache Leistung an. "Die Mannschaft hatte ein Problem, mit der Situation umzugehen. Sie konnte nicht wegstecken, was in den letzten Wochen alles auf uns eingeprasselt ist", erklärte Bickel. "Ich hatte das Gefühl, dass wir Rucksäcke tragen, ganze Koffer auf den Platz mitschleppen."
Entlassung noch in der Kabine
Nach Schlusspfiff umarmte Djuricin seine Spieler auf dem Rasen, in der Kabine wurde er danach über die Trennung informiert. Am Sonntag leiteten die bisherigen Assistenten Martin Bernhard und Thomas Hickersberger das Training.
Kapitän Stefan Schwab verabschiedete seinen Coach verbunden mit einem Appell an die Fans: "Es tut mir leid um den Trainer, er hat alles reingehauen, er ist mit uns immer gut umgegangen. Es war nicht mehr menschlich, was rundherum passiert ist. Wir haben jetzt in viereinhalb Jahren vier Trainer verbraucht. Deshalb: Null Vorwurf an den Trainer, sondern da muss sich jeder einzelne im Verein - und ich meine wirklich im Verein - an der Nase nehmen."