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Last-Minute-Wahnsinn: Cutrones perfekte Direktabnahme

Videobeweis muss zweimal eingreifen

Last-Minute-Wahnsinn: Cutrones perfekte Direktabnahme

Der entscheidende Moment: Milans Cutrone trifft zum 2:1-Endstand in der fünften Minute der Nachspielzeit.

Der entscheidende Moment: Milans Cutrone trifft zum 2:1-Endstand in der fünften Minute der Nachspielzeit. imago

Milans Trainer Gennaro Gattuso setzte auf eine 4-3-3-Formation, in der nach dem bitteren 2:3 in Neapel einzig Calhanoglu in die Startelf (für Borini) rückte.

Roma-Coach Eusebio di Francesco tauschte nach dem turbulenten 3:3 gegen Bergamo gleich vier Startelf-Akteure aus: Florenzi, Cristante, Pellegrini und Ünder mussten für Marcano, Karsdorp, N'Zonzi und Schick weichen. Die Gäste begannen in einem 3-4-3-System.

Sturm und Drang: Milan dominiert am Anfang

Bei strömendem Regen übernahm Milan, das aufgrund des Brückenunglücks in Genua in der neuen Saison erst ein Spiel bestritten hatte, direkt die Spielkontrolle. Susos erster Versuch wurde noch geblockt (6.), Calhanoglus Freistoß ging immerhin auf das Tor, wurde aber zur leichten Beute für Roma-Keeper und Alisson-Nachfolger Olsen (7.). Kurz darauf verpasste Bonaventura eine scharfe Suso-Flanke knapp (12.), Calabrias Abschluss aus spitzem Winkel sauste über das Tor (16.). Eine Minute später ließ Fazio, der an diesem Abend noch zweimal im Mittelpunkt stehen sollte, Higuain aus den Augen, der nach einem Zuspiel im Strafraum direkt abzog, aber das kurze Eck knapp verfehlte (17.).

Rodriguez dreht sich geschickt - Kessié trifft

Nun gelang es den Gästen, das Spiel mal für wenige Minuten etwas ausgeglichener zu gestalten - und selbst in die gefährliche Zone vorzustoßen. Schicks Kopfball entschärfte Donnarumma (35.). Nur fünf Minuten später gelang Milan dann aber die Belohnung für den insgesamt starken ersten Durchgang. Rodriguez wurde entlang der linken Strafraumkante steil bis zur Grundlinie geschickt. Der Ex-Wolfsburger wurde zwar von Fazio gestellt, entzog sich der Bewachung aber mit einer einfachen Drehung, an dessen Ende er einen scharfen Querpass vor das Tor schlug. Auf Höhe des rechten Pfostens rauschte Kessié heran, der leichtes Spiel hatte und zur 1:0-Pausenführung traf (40.).

Regen in San Siro

Nass und Rutschig: Milan bezwang die Roma bei strömendem Regen. imago

Di Francesco reagierte zur Pause und brachte El Shaarawy ins Spiel. Der fügte sich sogleich gut ein und hatte Anteil an der sich nun entwickelnden rasanten Spielphase. Mit viel Elan und Schwung ging es in beide Richtungen, allerdings hatten die Gäste die besseren Möglichkeiten. Zunächst verpasste der ansonsten blasse Dzeko das 1:1 nach einem Ballverlust von Higuain kurz vor dem eigenen Strafraum (50.). Drei Minuten später unterband der aus seinem Kasten gestürmte Donnarumma einen Konter mit einer gewagten Grätsche gegen El Shaarawy (53.). Musacchio hätte wenige Minuten später fast ein Eigentor produziert (59.). Der Roma-Aufschwung wurde kurz danach gekrönt: Donnarumma beförderte eine vor das Tor geschlagene Ecke mit einer Faust zu kurz weg. El Shaarawy brachte das Spielgerät wieder vor das Tor und fand Fazio, der per Volleyabnahme zum Ausgleich traf (59.).

Zwei Tore finden keine Anerkennung

Beinahe hätten die Rossoneri die direkte Antwort gefunden: Higuain wurde mit einem perfekten Steilpass geschickt, startete aber einen Augenblick zu früh und stand deshalb im Moment des Zuspiels mit der Fußspitze im Abseits, wie der Videobeweis belegte (64.). Calhanoglu (66.), Rodriguez (70.), Suso (74.) und Higuain (75.) hatten in der Folge gute Abschlussmöglichkeiten, erzielten das 2:1 aber nicht. Das Tor fiel stattdessen auf der Gegenseite. Doch N'Zonzis Treffer wurde wegen doppeltem Handspiel kurz vor der Torerzieltung erneut durch den Videobeweis aberkannt (79.).

Cutrone macht es in der Schlussminute

So steuerte die Partie auf eine Punkteteilung hin - doch die Nachspielzeit sollte noch zwei Höhepunkte bereithalten. Zunächst produzierte Dzeko aus hervorragender Position nur ein Kuller-Schüsschen neben das Tor (90.+4). Dann verwandelte der letzte Milan-Angriff San Siro in ein Tollhaus: N'Zonzi spielte einen schlampigen Pass in der eigenen Hälfte. Postwendend kam die Kugel zurück und landete bei Higuain, der das Auge für den durchstartenden Joker Cutrone hatte - der die Kugel mit einer Berührung vorbei an Olsen ins Netz zum umjubelten 2:1-Endstand legte (90.+5).