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"100 Mio. von damals sind gefühlt heute 500 Mio."

Jürgen Klopp im Interview

"100 Mio. damals sind gefühlt heute 500 Mio."

Spricht im kicker viele Dinge an: Jürgen Klopp.

Spricht im kicker viele Dinge an: Jürgen Klopp. imago

"Ich hatte damals eine Meinung zu diesen Summen, aber seitdem ist wahnsinnig viel passiert. 2017 ging Neymar nach Paris, Philippe Coutinho und Ousmane Dembelé wechselten für sehr viel Geld nach Barcelona und Kylian Mbappé für sehr viel Geld nach Paris", sagt Jürgen Klopp bei einem Tee in seinem Büro im Liverpooler Trainingszentrum im Gespräch mit dem kicker. "Das hat das Ding geöffnet, das Geld ist auf dem Markt. Wenn der FC Liverpool irgendwo hingeht und einen Spieler haben will, will der andere Verein natürlich etwas vom Kuchen abhaben. Das ist die Geschichte."

Zudem hebt Klopp hervor: "Man muss sehen, dass Spieler wie Mohamed Salah, Sadio Mané oder Roberto Firmino, die wir für 30, 40 Millionen geholt haben, heute einen völlig anderen Marktwert haben. Das ist Teil des Geschäfts." Und dieses Geschäft hat sich - bezogen auf die nackten Zahlen - schnell geändert. "Gefühlt sind 100 Millionen von damals heute 500 Millionen. Ich habe mich auch geschüttelt, als Neymar für 222 Millionen zu PSG gewechselt ist."

Ich mag das immer noch nicht, aber meine Verpflichtung Nummer eins ist, den Verein maximal erfolgreich zu machen.

Jürgen Klopp
Liverpools Trainer Jürgen Klopp und kicker-Redakteur Andreas Hunzinger (r.)

Liverpools Trainer Jürgen Klopp und kicker-Redakteur Andreas Hunzinger (r.) kicker

Die hohen Summen befürwortet der 51-Jährige weiterhin nicht: "Ich mag das immer noch nicht, aber meine Verpflichtung Nummer eins ist, den Verein maximal erfolgreich zu machen. Und unsere Mannschaft zu verstärken ist mittlerweile nicht mehr so leicht. Es kommt ganz selten vor, dass du einen siehst und sagst: Wow, der kostet fast nichts und hilft uns – den nehme ich!"

Manchmal müssen, so Klopp, zum Beispiel Vereine absteigen, damit ein Spieler vergleichsweise günstig zu haben ist - so wie im Fall von Xherdan Shaqiri, der von Stoke City zum FC Liverpool wechselte. "Den hätten sich übrigens ein paar Vereine in Deutschland auch leisten können", sagt der Trainer der Reds.

Im großen Interview, das in der kicker-Montagsausgabe erscheint, sagt Jürgen Klopp zudem, warum er beim FC Liverpool nie 222 Millionen für einen Spieler ausgeben könnte. Er geht auch ausführlich auf die Situation von Loris Karius ein sowie auf Naby Keita, den schwierigen Titelkampf in England und die Situation bei den Nationalteam in England und Deutschland.

hunz, dr