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Juve-Milan-Basar: Higuain und Bonucci wechseln die Seiten

Auch Mattia Caldara wechselt zur AC Mailand

Juve-Milan-Basar: Higuain und Bonucci wechseln die Seiten

Präsentierte sich Donnerstagabend schon im neuen Dress: Gonzalo Higuain läuft ab sofort für Milan auf.

Präsentierte sich Donnerstagabend schon im neuen Dress: Gonzalo Higuain läuft ab sofort für Milan auf. imago

Teil 1: Eine simple Verrechnung - mit Vorbehalt

Los geht der durchaus spektakuläre Deal mit dem Tausch zweier Innenverteidiger, die offenkundig für die jeweiligen Summen von 40 Millionen Euro exakt 1:1 verrechnet werden: So wechselt der jüngst von Juventus Turin an Atalanta Bergamo ausgeliehene 24-jährige Mattia Caldara zur AC Milan, während im Umkehrschluss Leonardo Bonucci (31) zu seinem Ex-Verein zurückkehrt.

Spielersteckbrief Bonucci
Bonucci

Bonucci Leonardo

Spielersteckbrief Caldara
Caldara

Caldara Mattia

Spielersteckbrief G. Higuain
G. Higuain

Higuain Gonzalo

Trainersteckbrief Gattuso
Gattuso

Gattuso Gennaro

Trainersteckbrief Allegri
Allegri

Allegri Massimiliano

AC Mailand - Vereinsdaten
AC Mailand

Gründungsdatum

16.12.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz

mehr Infos
Juventus Turin - Vereinsdaten
Juventus Turin

Gründungsdatum

01.11.1897

Vereinsfarben

Weiß-Schwarz

mehr Infos

Ein durchaus pikanter Wechsel, der eine hohe Erwartungshaltung von Seiten der Turiner Fans mit sich bringt. Denn: Leo Bonucci, der sich 2016/17 mit Juve-Coach Massimiliano Allegri etwas überschlagen hatte und für ein Champions-League-Spiel kurzerhand aus dem Kader geflogen war , war erst im vergangenen Sommer und das absolut überraschend nach Mailand gewechselt sowie dort direkt zum Kapitän aufgestiegen. Er muss sich also neu beweisen.

So berichtet die Nachrichtenagentur "Ansa" zum Beispiel davon, dass der neue, alte Juve-Spieler am Flughafen von keinen Fans erwartet. Außerdem sei er im Zuge des Medizinchecks in Turin, wo einige Personen auch Selfies mit dem Abwehrmann schossen oder sich Autogramme abholten, von einigen Anhängern ausgepfiffen worden.

Leonardo Bonucci

Kehrt nach nur einem Jahr bei Milan zu seiner alten Station Juventus zurück: Leo Bonucci. imago

Die Sehnsucht zurück zur Alten Dame, bei der Bonucci bereits erfolgreich zwischen 2010 und 2017 gespielt hatte (227 Serie-A-Spiele, 14 Tore, sechs Meisterschaften in Serie zwischen 2012 und 2017 sowie drei Pokalsiege 2015, 2016, 2017), war beim 31-Jährigen aber offenbar immens groß. Dazu passten in jüngerer Zeit auch Aussagen zum Beispiel vom neuen Milan-Sportdirektor Leonardo: "Der Wunsch, mit Juve zu sprechen, kam von Bonucci selbst."

Das ist nun geschehen: Der 80-malige italienische Nationalspieler kehrt nach einem Jahr Abstinenz zu den Bianconeri zurück, erhält einen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2021, verzichtet dem Vernehmen nach auf zwei Millionen Euro Gehalt ("nur" 5,5 anstatt der 7,5 pro Jahr), trifft wieder auf seine alten Kameraden Andrea Barzagli sowie den neuen Kapitän Giorgio Chiellini (zusammen BBC) und greift mit dem Team um Star-Verpflichtung Cristiano Ronaldo nach dem anvisierten dritten Vereinstriumph in der Königsklasse. Und: Bonucci, der als starker Aufbauspieler zum Beispiel in einer Dreierkette agieren kann, möchte sich wieder in die Herzen der Juve-Fans spielen - und will seinen überraschenden Abschied von vor einem Jahr schnell wieder vergessen lassen.

Juve-Coach Max Allegri freut sich jedenfalls, wie er im Zuge des International Champions Cup nach dem 5:3 im Elfmeterschießen gegen die MLS All-Stars zugegeben hat: "Bonucci kommt nach nur einem Jahr zu uns zurück. Er ist ein wichtiger Spieler, der sich in den vergangenen sechs Monaten nicht verändert hat." Bedeutet: Allegri setzt auf den neuen, alten Innenverteidiger - und entschuldigte sich zugleich bei den Fans für den Verlust von Caldara: "Er ist ein junger Spieler, der zusammen mit Rugani und Romagnoli einer der besten Abwehr-Nachwuchstalente Italiens ist. Es tut mir leid, dass wir ihn verlieren, aber der Transfermarkt hat uns dazu getrieben."

Leonardo Bonucci (links) und Gonzalo Higuain

Von Milan zu Juve und von Juve zu Milan: Leonardo Bonucci (links) und Gonzalo Higuain. imago

Caldara selbst hingegen ist angetan davon, künftig in der Lombardei zu kicken - und zwar an der Seite von Alessio Romagnoli (23): "Das wird großartig, Milan ist ein großartiger Schritt für mich. Ich bin glücklich, hier zu sein. Ich habe auch bereits mit Gattuso (Milan-Coach; Anm.d.Red.) gesprochen." Bei den Rossonieri unterschrieb Caldara einen Fünfjahresvertrag bis 2023.

Teil 2: Higuain neuer Milan-Bomber

Der immense Dreierlei-Deal zwischen Milan und Juventus beinhaltet neben Caldara und Bonucci allerdings auch einen dritten wie bestens bekannten Namen: Gonzalo Higuain. Der argentinische Star-Stürmer und WM-Fahrer (Achtelfinal-Aus gegen den späteren Weltmeister Frankreich) hatte nach dem CR7-Transfer keine große Perspektive mehr in Turin, hätte jedoch weiterhin ein großes Gehalt von 7,5 Millionen Euro pro Jahr bezogen - auf das die Alte Dame eben wegen Ronaldo unbedingt verzichten wollte.

Doch weil Higuain, für Real Madrid, Neapel und Juventus in insgesamt 367 Ligaspielen für 218 Treffer zuständig, selbst laut diversen italienischen Medienberichten von seinem neuen Arbeitgeber Milan neun (!) Millionen Euro Jahresgehalt forderte und nicht wie zunächst vorläufig für ein Jahr plus anschließender Kaufoption ausgeliehen werden wollte, zogen sich die Verhandlungen über Tage und Stunden hinweg. Der ganze Wechsel-Basar drohte laut einigen Quellen aus Italien sogar ohne Erfolg zu schließen.

Gonzalo Higuain

Gewann in zwei Jahren bei Juventus Turin zweimal das Double: Gonzalo Higuain. imago

Higuains Berater und Bruder Nicolas weilte diesbezüglich lange in Mailand, um alles mit den Verantwortlichen einfädeln zu können. Das gelang am Mittwoch, ehe am Donnerstag mit dem erfolgreichen Medizincheck und am Freitag mit der offiziellen Vertragsverkündung alles in die Wege geleitet werden konnte. Geneinigt hat man sich nun mit Higuain, der 40 Serie-A-Treffer für die Juve in 71 Spielen sowie zehn CL-Tore und fünf Coppa-Italia-Treffer in zwei Jahren vorweisen kann, auf Folgendes: Higuain wird für ein Jahr und eine Gebühr von 18 Millionen Euro ausgeliehen, ehe für Milan eine wohl bindende Kaufoption für dann 37 Millionen Euro greift. Macht in der Summe eine Gesamtablöse von 55 Millionen Euro für den Argentinier.

Milan hat einen großartigen Stürmer bekommen.

Massimiliano Allegri

"Higuain hat in den zwei Jahren alles gegeben - dafür danken wir ihm", so Juve-Trainer Allegri, der die Rossoneri für diesen Transfer nur beglückwünschen kann: "Milan hat einen großartigen Stürmer bekommen."

Ein klein wenig fraglich bleibt allerdings, wie Milan den Higuain-Transfer angesichts der jetzt schon angespannten Situation rund um Financial Fairplay bewerkstelligen bzw. erläutern will? Erst kürzlich hat der Klub nach einem erfolgreichen Einspruch immerhin die Zulassung für die Europa League erlangt .

mag

In Turin bricht die CR7-Mania aus...