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Fußball, Spanien, La Liga; Große Randgeschichte vor Clasico zwischen Barcelona und Real Madrid - Gerard Piqués kühler Konter: Wenn ein Spalier zum Politikum wird

Große Randgeschichte vor Clasico zwischen Barcelona und Real

Piqués kühler Konter: Wenn ein Spalier zum Politikum wird

Applaus für den Konkurrenten: Barcelonas Profis standen 2008 für Real-Kapitän Raul und seine Mitspieler Spalier.

Applaus für den Konkurrenten: Barcelonas Profis standen 2008 für Real-Kapitän Raul und seine Mitspieler Spalier. imago

Am 17. Spieltag hätte der FC Barcelona im Bernabeu Spalier stehen sollen für den frischgebackenen Klub-Weltmeister. Diesen "Gefallen" taten die Katalanen Erzrivale Real Madrid aber nicht - und gewannen dann auch noch mit 3:0 . Dass die Königlichen nun trotz der Meisterschaft von Barça ebenfalls darauf verzichten wollen, sorgt in Spanien für ordentlich Diskussionen. Das Spalier hat in La Liga schließlich eine fast fünfzigjährige Tradition.

Das wurde auch vor Barcelonas Meisterstück bei La Coruna deutlich. Ehe die Katalanen mit dem 4:2 über Deportivo den Konkurrenten die letzte Hoffnung raubten, stand der Gegner für den frisch gebackenen Copa-Sieger Spalier . "Wir werden Barça mit allem Respekt empfangen, wie sie es verdienen", hatte Depor-Coach Clarence Seedorf (von 1996 bis 1999 als Profi bei Real) bereits im Vorfeld angekündigt.

Das hat Real nicht vor, Trainer Zinedine Zidane kündigte bereits einen Verzicht auf die Tradition an. Seedorfs Retourkutsche: "Ich bin Madridista, aber ich bin auch UEFA-Botschafter und stehe für die Werte dieses Sports. Fair Play ist wichtig. Ohne Barcelona wäre Real auch nicht dasselbe. Das hat Tradition in Spanien, es ist ein tolles Zeichen an die Kinder, die zu uns aufsehen. Ich würde gerne eine Geste sehen, die den Sport über alle Rivalität hebt."

Hat Real an La Liga teilgenommen?

Bei Barcelona nehmen sie es mit Humor, speziell der Konter von Real-Erzfeind Gerard Piqué hatte es in sich. "Um fair zu sein: Wir haben Real Madrid gesagt, dass wir nicht für sie Spalier stehen würden, als sie die Klub-WM gewannen, weil wir nicht teilgenommen haben - also sollten wir auch nicht von ihnen verlangen, das für uns zu tun, wenn sie nicht an La Liga teilgenommen haben", erklärte der spanische Nationalspieler. Ein Blick auf die Tabelle unterstreicht das ein wenig: Real liegt aktuell 15 Punkte hinter den Katalanen auf Rang drei, schonte in vielen Spielen seine Stars, um für die Aufgaben in Europa bereit zu sein.

In Spanien sehen sie die Entscheidung Reals auch als "Racheakt" für die ausgebliebene Geste kurz vor Weihnachten. "Barcelona hat mit dieser Tradition gebrochen", gab sich Zidane nachtragend. Viele Fans sehen darin ein kindisches Spiel zwischen Spaniens Topklubs.

Valverde macht "Spalier-Gefasel" verrückt

Barça-Coach Ernesto Valverde haderte derweil damit, dass kaum über das Spiel an sich gesprochen wird: "Ihr macht mich noch verrückt mit diesem ganzen Spalier-Gefasel. Belassen wir es dabei."

Ein letzter Kommentar vielleicht noch von Carles Puyol, der als Kapitän der Katalanen 2008 im Spalier stehen musste. Der als großer Fairness-Fanatiker bekannte Weltmeister von 2010 erklärte damals: "Als Katalane mag ich das natürlich nicht. Aber als Sportsmann musst du den Meister anerkennen und das werden wir tun. Sie haben es auf dem Platz gewonnen." Real würde sich damit zumindest keinen Zacken aus der Krone brechen - gerade angesichts des erneut erreichten Champions-League-Finals .

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msc