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Wegen Meineids! Modric droht Haftstrafe

Kroatiens Verband gibt Rückendeckung

Wegen Meineids! Modric droht Haftstrafe

Hat die Justiz im Nacken: Luka Modric.

Hat die Justiz im Nacken: Luka Modric. imago

Modric wird Meineid vorgeworfen. Im Rahmen eines Prozesses um den skandalumwitterten Fußball-Funktionär Zdravko Mamic, ehemaliger Präsident von Dinamo Zagreb, und drei weiteren Angeklagten war Modric als Zeuge vor Gericht geladen. Es geht dabei um Untreue und Steuerhinterziehung in ganz großem Stil. Die Staatsanwaltschaft wirft Mamic und dessen Mitangeklagten vor, Transfers über Auslandskonten in Österreich abgewickelt und so sowohl Dinamo Zagreb als auch den kroatischen Staat geschädigt zu haben. Insgesamt sollen rund 15 Millionen Euro unterschlagen und 1,6 Millionen Euro Steuern hinterzogen worden sein.

Ins Visier der Fahnder ist dabei auch Modrics Transfer von Zagreb zu Tottenham Hotspur geraten. Modric, der seit 2012 für Real Madrid spielt und zu den besten Mittelfeldspielern der Welt zählt, hatte bei ersten Befragungen davon gesprochen, dass es zwischen ihm und Mamic eine Absprache gegeben hätte, der zufolge man sich auf eine Teilung des Transfererlöses geeinigt habe. Im Mai 2017 konnte er sich vor Gericht an seine Aussage aber nicht mehr erinnern. Nun führte er an, dass er damals verwirrt gewesen sei und sich nun nicht mehr erinnern könne. Nach Modrics "Sinneswandel" sprach Mamic einem Bericht von "HRT" zufolge von der "schönsten und ehrlichsten Aussage, die es je gegeben hat".

Spielersteckbrief Modric
Modric

Modric Luka

Modric hat sich in Spanien freigekauft

Es ist nicht das erste Mal, dass Modric mit der Justiz in Konflikt gerät. So hatte er sich im Januar 2018 mit den spanischen Finanzbehörden auf eine Steuernachzahlung von fast einer Million Euro geeinigt, um einer möglichen Haftstrafe zu entgehen. Zuvor war er in Verdacht geraten, in den Jahren 2013 und 2014 fast 900.000 Euro an Steuern hinterzogen zu haben.

Kroatischer Verband stärkt Modric den Rücken

In Kroatien geht nun auch die Angst um, dass sich der Trubel um den Kapitän und Schlüsselspieler der Nationalmannschaft nur wenige Monate vor der WM in Russland auf dessen Leistung niederschlägt. Der Verband (HNS) äußerte sich dazu und gab sich betont gelassen. "Wir sind uns sicher, dass diese Angelegenheit aufgrund von Modrics unbeugsamen Charakter keine negativen Auswirkungen auf die Nationalmannschaft haben wird", hieß es in einer Erklärung, in der dem Spieler demonstrativ der Rücken gestärkt wurde: "Wir sind davon überzeugt, dass Modrics Aussage vor Gericht der Wahrheit entspricht und stehen voll und ganz hinter der Unschuldsvermutung. Der HNS sieht jede Person als unschuldig an, solange deren Schuld nicht bewiesen ist."

Bei der WM in Russland trifft Kroatien in der Vorrundengruppe D auf Argentinien, Island und Nigeria.

drm