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Nach missglücktem Transfer-Januar: West Ham United holt Skandal-Profi Patrice Evra

36-Jähriger unterschreibt Vertrag bis Saisonende

Nach missglücktem Transfer-Januar: West Ham holt Evra

Neuauflage: David Moyes (r.) trainierte Patrice Evra schon bei Manchester United.

Neuauflage: David Moyes (r.) trainierte Patrice Evra schon bei Manchester United. imago

Seit Skandal-Kick ohne Verein

Evra hatte am 2. November für einen Skandal gesorgt , als er vor der Europa-League-Partie bei Vitoria Guimaraes einen Fan von Olympique Marseille per Karate-Kick getreten hatte. "OM" trennte sich vom Franzosen, die UEFA sperrte ihn bis Saisonende für alle Europacup-Wettbewerbe .

Spielersteckbrief Evra
Evra

Evra Patrice

Premier League - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Manchester City Manchester City
72
2
Manchester United Manchester United
56
3
FC Liverpool FC Liverpool
54

Mit 36 Jahren hat der frühere Kapitän der französischen Nationalmannschaft nun aber noch einmal einen Verein gefunden: Bei West Ham United, das in der Premier League wie die Hälfte der Liga vom Abstieg bedroht ist, unterschrieb er einen Vertrag bis Saisonende. Im Osten Londons trifft er auf David Moyes, der ihn bei Manchester United schon einmal trainierte.

"Es ist toll, wieder da zu sein und ich bin West Ham dankbar für die Chance, meinen Job machen zu dürfen", wird der Franzose in der Vollzugsmeldung des Vereins zitiert: "Heute Morgen aufzuwachen und zu wissen, dass ich mit meinen Teamkollegen trainieren würde, hat mich zum Lächeln gebracht."

Evra dürfte trotz UEFA-Sperre in England auflaufen

Für West Ham darf Evra in der Liga auflaufen, weil die UEFA-Sperre nicht für nationale Wettbewerbe gilt. In der Premier League dürfen Klubs - anders als in der Bundesliga - auch nach dem Ende der Transferperiode II noch vereinslose Spieler verpflichten, solange sie der Liga Anfang Februar keinen kompletten 25-Mann-Kader gemeldet haben (oder der Spieler unter 21 ist). Die Hammers haben nur 20 Spieler gemeldet, auf ihrer Kaderliste war also noch Platz für Evra, der die Rückennummer 27 tragen wird.

Der Linksverteidiger hatte Manchester United nach 379 Pflichtspielen und neun Titeln (u.a. fünf Meisterschaften und der Champions-League-Sieg 2008) im Sommer 2014 verlassen und sich Juventus Turin angeschlossen. Von dort ging es im Januar 2017 weiter nach Marseille. Von sich reden machte Evra aber schon vor dem Skandal-Kick eher durch lustige Video-Clips auf Instagram.

Wir müssen auf das Alter der Spieler achten, die wir verpflichten. Es werden keine alten Wandervögel sein, sondern junge Spieler. Sie werden nicht 32 sein.

West-Ham-Mitbesitzer David Sullivan Anfang Dezember 2017

Im Gespräch mit dem "Guardian" hatte Klubchef David Sullivan Anfang Dezember noch erklärt: "Wir müssen auf das Alter der Spieler achten, die wir verpflichten. Wir werden im Januar zwei oder drei verpflichten müssen. Es werden keine alten Wandervögel sein, sondern junge Spieler. Sie werden nicht 32 sein."

Jordan Hugill? West Hams Fans sind unzufrieden

Dass die Hammers-Fans sich von Evras Verpflichtung besänftigten lassen, ist also fraglich. Um die Beziehung zwischen Klubführung und Anhängern war es ohnehin schon nicht zum Besten bestellt. Dass der relativ unbekannte Jordan Hugill (25), der für neun Millionen Euro von Zweitligist Preston North End kam, der einzige Hammers-Neuzugang am "Deadline Day" war, sorgte für neuen Unmut. Mit Diafra Sakho (Stade Rennes) und André Ayew (Swansea) ließen die Hammers zwei Spieler ziehen, auch Reece Oxford durfte seine Leihe bei Borussia Mönchengladbach fortsetzen .

In Sachen Zugänge wurde der 31. Januar für West Ham, das zuvor Joao Mario von Inter Mailand ausgeliehen hatte, zum Fiasko. Aus der Verpflichtung des belgischen Mittelfeldspielers Leon Dendoncker (22) wurde nichts, weil der RSC Anderlecht einen Rückzieher machte. Leicester City weigerte sich wegen Islam Slimani mit den Hammers zu verhandeln und lieh den Algerier lieber nach Newcastle aus.

Rassismus-Skandal: Chef-Einkäufer kurz nach Transferschluss entlassen

Zwei Tage nach Transferschluss musste sich der Klub dann auch noch von seinem Direktor für Spielertransfers trennen. Tony Henry hatte laut englischen Medienberichten Spieleragenten mitgeteilt, der Klub habe kein Interesse mehr an der Verpflichtung afrikanischer Spieler, weil sie nur "Chaos verursachen würden", sobald man sie nicht aufstelle. West Ham reagierte auf diese unsäglichen Aussagen mit der sofortigen Trennung.

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