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Skandal-Derby zwischen Rapid und Austria Wien: Raphael Holzhauser verhindert Abbruch

Austria-Kapitän will sich "sicher" fühlen

Wiener Skandal-Derby: Holzhauser verhindert Abbruch

Stand beim Wiener Derby erneut im Fokus: Raphael Holzhauser.

Stand beim Wiener Derby erneut im Fokus: Raphael Holzhauser. imago/picture alliance

Wiener Derbys sind hitzig. Zumindest ist es keine Premiere, dass im Stadtduell zwischen Rapid und Austria der Fußball zur Nebensache wurde. Es sind gerade mal fünf Minuten gespielt, als Austria-Kapitän Raphael Holzhauser sich beim Stand von 0:0 den Ball schnappt und die erste Ecke für sein Team ausführen möchte. Plötzlich hagelt es Feuerzeuge und kleine Schnapsflaschen aus dem Fanblock der Rapid-Fans, der Ex-Bundesligaprofi (Stuttgart, Augsburg) wird gleich mehrfach getroffen und geht zu Boden. Im Bereich des Schlüsselbeins hat er eine blutende Wunde. Ein Déjà-vu für den Ex-Rapid-Profi, der bereits beim letzten Aufeinandertreffen zur Zielscheibe der Rapid-Fans geworden war.

"Hätte er mir gesagt, dass er nicht weiterspielen kann, hätte ich abgebrochen", erklärte Schiedsrichter Rene Eisner nach dem Spiel. Doch Holzhauser versicherte dem Referee, dass er weiterspielen kann, und so wurde das 325. Derby im fast ausverkauften Allianz-Stadion (25.600) fortgesetzt. Für sein Verhalten erntete er Lob von seinem Trainer Thorsten Fink: "Er hat sich vorbildlich verhalten. Es ist schade, dass die Fans so reagieren, dass es in Österreich noch so ist, dass man mit Schirmen geschützt werden muss."

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Die erste Halbzeit endet mit 13 Minuten Nachspielzeit

Als in der 26. Minute erneut Gegenstände aus dem Rapid-Fanblock auf Spieler von Austria Wien fliegen, unterbricht Schiedsrichter Eisner die Partie. Nach neun Minuten geht es weiter, ein weiterer Zwischenfall hätte jedoch den Spielabbruch bedeutet. Die erste Halbzeit endet mit 13 Minuten Nachspielzeit.

In der 62. Minute geht Austria Wien in Führung. Nach starker Vorarbeit von Lucas Venuto wird dessen Hereingabe entscheidend abgefälscht, und Christoph Mondschein muss den Ball nur noch über die Linie schieben. Eine verdiente Führung, denn die Gäste waren seit der Spielunterbrechung das mutigere Team und hatten sich ein Plus an Torchancen erarbeitet. Doch die Führung währt nicht lange. 180 Sekunden später erzielt Rapid Wien mit dem ersten Torschuss in der zweiten Halbzeit den Ausgleich. Dejan Ljubicic war seinen Bewachern entwischt und versenkte den Ball mit dem Kopf zum 1:1 (64.).

Ich habe gestern durch mein Weiterspielen ein Zeichen für Fairness gesetzt.

Raphael Holzhauser

Dabei blieb es – auch weil zwei Rapid-Fans einen aussichtsreichen Konter von Austria in der Schlussphase durch Betreten des Spielfelds unterbrachen. Eine bezeichnende Szene für ein Derby, das trotz der Punkteteilung eigentlich nur Verlierer hatte. Am Tag nach dem Spiel meldete sich Rapid-Präsident Michael Krammer zu Wort: "Wir bedauern die Vorfälle und werden diese im Sinne des SK Rapid und auch seiner Mitglieder und Anhänger, denen durch solche inakzeptablen Aktionen in hohem Maße geschadet wird, streng sanktionieren."

Ähnlich äußerte sich auch Holzhauser, der via Facebook rasche Konsequenzen forderte: "Als Spieler möchte ich mich wie jeder andere in seinem Beruf sicher fühlen und erwarte entsprechende Maßnahmen von den Vereinen und der Bundesliga. Ich habe gestern durch mein Weiterspielen ein Zeichen für Fairness gesetzt und habe mir einmal mehr nicht den Spaß am Spiel nehmen lassen."

kon

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