Die Stimmung bei Rapid ist dieser Tage besser als bei der Austria. Klar, die Hütteldorfer gewannen das Derby auf Ligaebene am Sonntag im nur zu einem Viertel gefüllten Prater-Oval knapp mit 1:0 und verlängerten ihre Serie auf acht Pflichtspiele ohne Niederlage (6/2/0). Zudem beendeten die Grün-Weißen den Negativlauf von zuvor vier sieglosen Derbys, festigten Rang drei in der Bundesliga vor dem Erzrivalen und stimmten anschließend in der Kabine zum freudetrunkenen "Die Nummer 1 in Wien sind wir" an. Hatte sich die Teambuilding-Maßnahme also gelohnt, die Trainer Goran Djuricin im Vorfeld angezettelt hatte, indem er die Mannschaft einen Lastwagen durch Groß-Enzersdorf ziehen ließ.
Westermann beißt sich durch
Ganz anders die Lage beim Gegner. Die Austria war stark dezimiert angetreten, so stellte sich beispielsweise Heiko Westermann nach wochenlanger Trainingspause für die Startelf zur Verfügung und hielt 66 Minuten durch. Der Ex-Hamburger wird auch am Mittwoch im Pokal wieder auflaufen. Seine Austria hätte am Sonntag auch einen Punkt holen können, allerdings wurde den Gastgebern nach einem Freistoß des Ex-Stuttgarters Raphael Holzhauser ein durchaus möglicher Handelfmeter verweigert (81.). Und so stand am Ende die dritte Niederlage in Folge - nach einem 0:3 bei Primus Sturm Graz und einem 1:3 in der Europa League zu Hause gegen HNK Rijeka.
Die Austria geht also auf dem Zahnfleisch. Und es herrscht Unruhe. Denn seit Wochen droht der Abgang des Trainers. Thorsten Fink wird beim Verband heiß gehandelt, er könnte der Nachfolger des entlassenen Marcel Koller sein, der mit Österreichs Nationalelf den Sprung zur WM in Russland verpasste.
Dennoch hofft man bei den Veilchen auf eine gelungene Revanche. "Es ist gut, dass man gleich eine Chance bekommt, diese Niederlage gutzumachen", wird U-21-Nationalspieler Dominik Prokop auf der Klubwebsite zitiert und verweist auf eine keineswegs schlechte Leistung am Sonntag: "Es war meiner Meinung nach schon eine deutliche Steigerung zu den Spielen gegen Sturm Graz und HNK Rijeka."
Holzhauser: "Weiterkommen, egal wie"
Co-Trainer Sebastian Hahn erwartet unterdessen einen besseren Zuschauerzuspruch als am Wochenende - am Vorabend des österreichischen Nationalfeiertags: "Das ist für den Verein eine zusätzliche Einnahme, das kann nur positiv sein." Und Kapitän Holzhauser unterstrich: "Wir sind heiß, wollen weiterkommen, egal wie."
Die Rapidler Minimalisten, die die drei vergangenen Partien durchweg mit 1:0 für sich entschieden, müssen im Pokalderby auf Verteidiger Lucas Galvao verzichten, der am Sonntag in der Schlussphase wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen hatte und vom Strafsenat für ein Spiel gesperrt wurde - eben jenes Pokalspiel am Mittwochabend.