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Nach Trainer-Anruf: Rooney tritt aus Nationalelf zurück

Everton-Stürmer nie mehr für England

Nach Trainer-Anruf: Rooney tritt aus Nationalelf zurück

Bild der Vergangenheit: Wayne Rooney im Trikot der englischen Nationalmannschaft.

Bild der Vergangenheit: Wayne Rooney im Trikot der englischen Nationalmannschaft. picture alliance

Was Wayne Rooney auszeichnet? Nicht, dass er vorige Saison mit einem Traum-Freistoß zum 1:1 in Stoke (90.+4) Rekordtorschütze von Rekordmeister Manchester United wurde. Sondern dass er danach, statt zu jubeln, den Ball aus dem Netz holen ließ und zurück in die eigene Hälfte rannte.

Auf diese Gier müssen die "Three Lions" in Zukunft verzichten. Der 31-Jährige ist offiziell aus der englischen Nationalmannschaft zurückgetreten, und tatsächlich gab es dafür einen konkreten Anlass: Trainer Gareth Southgate, der ihn seit November nicht mehr berücksichtigt hatte, wollte ihn für die anstehenden Länderspiele noch einmal nominieren - doch Rooney lehnte deutlich ab.

"Es war großartig, dass er mich diese Woche angerufen hat, das weiß ich wirklich zu schätzen", teilte Rooney am Mittwoch mit. "Aber, nachdem ich darüber schon lange und intensiv nachgedacht habe, habe ich ihm gesagt, dass ich nun entschieden habe, vom internationalen Fußball zurückzutreten. Es war eine wirklich harte Entscheidung und eine, die ich mit meiner Familie, meinem Trainer in Everton und meinen engsten Vertrauten diskutiert habe."

Bei einem seiner letzten Länderspiele wurde er ausgepfiffen

Sein Abstieg im Nationaltrikot hatte schon vor der verunglückten EM 2016 in Frankreich mit dem 1:2-Achtelfinalaus gegen Island begonnen, danach war er offensichtlich: Rooney, Englands Kapitän, Rekordtorschütze (53 Tore) und Rekordfeldspieler (119 Länderspiele), wurde bei Länderspielen teilweise ausgepfiffen und verhöhnt - ihm ging inzwischen die Explosivität und Torgefährlichkeit jüngerer Tage merklich ab. Seit dem 11. November, als er beim 3:0 gegen Schottland sein letztes Tor geschossen hatte, nominierte ihn Southgate dann gar nicht mehr.

Und so ist Rooneys Rücktritt weniger überraschend als Southgates Versuch, ihn noch einmal zurückzuholen. Seit seiner Rückkehr zum FC Everton im Sommer hat der Angreifer zwar zwei Treffer in zwei Premier-League-Spielen erzielt - ein Mann für die Zukunft wäre aus ihm aber nicht mehr geworden.

Rückblickend bereut Rooney nur eine Sache

"Manchester United zu verlassen war eine schwere Entscheidung, aber ich weiß, dass ich mit meiner Rückkehr zu Everton die richtige Wahl getroffen habe. Jetzt will ich meine gesamte Energie darauf verwenden, dort erfolgreich zu sein. Es ist Zeit zu gehen", erklärt Rooney, der 2003 mit 17 Jahren als damals jüngster Engländer aller Zeiten debütiert hatte und damals auch für Irland oder Schottland spielberechtigt gewesen wäre. "Ich bin Engländer! Ich bin Engländer!", soll er als 16-Jähriger Schottlands Nationaltrainer Berti Vogts entgegnet haben, der von seiner schottischen Oma erfahren hatte.

Ein "leidenschaftlicher England-Fan" werde er "für immer" bleiben, teilte er nun, mit bald 32, mit; das Trikot mit den drei Löwen zu tragen habe er immer "als Privileg" empfunden - auch wenn es immer wieder Tiefpunkte gab: die Rote Karte beim Viertelfinalaus bei der WM 2006, die torlose WM vier Jahre später, die Vorrunden-Sperre bei der EM 2012. "Eine der wenigen Dinge, die ich bereue", fügt Rooney deshalb mit Wehmut an, "ist, dass ich nie Teil einer erfolgreichen englischen Turniermannschaft war." Doch da ist er ja beileibe nicht allein.

jpe

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