In Hong Kong reihten sich die Spieler des FC Liverpool nach den 90 Minuten und dem 2:1 gegen Leicester City aneinander, ehe Kapitän Jordan Henderson (27) den Pokal in die Höhe stemmte. Über Twitter verbreiteten sich wenig später bereits erste Meldungen, wonach die Reds bereits einen Titel der starken englischen Konkurrenz um Chelsea, Manchester United, Manchester City, Tottenham oder auch Arsenal voraus hätten. Sicherlich weit hergeholt, handelte es sich in Asien doch nur um ein Vorbereitungsturnier zur Image-Gewinnung.
Trotzdem zeigte sich Liverpool über gewisse Strecken der Partie enorm ideenreich - und das sogar nach Rückstand. Denn nach einer schlechten Abwehrordnung sowie einer präzisen Flanke des ehemaligen Schalkers Christian Fuchs schlich sich am zweiten Pfosten Angreifer Islam Slimani davon und nickte humorlos zum 1:0 für Leicester, den Märchen-Meister der Saison 2015/16, ein (12.).
Klopps Makel
Dieser Gegentreffer stieß auch Coach Klopp, der zwischenzeitlich wie in einem Pflichtspiel an der Seitenlinie lautstark agiert und sogar das ein oder andere Mal ein "Pläuschchen" mit dem Referee abgehalten hatte, sauer auf: "Das erste Tor hätten wir siebenmal verteidigen können." Insgesamt erkannte der frühere Dortmunder Kult-Trainer einige Schwächen in seiner Defensive, der zum Beispiel der Ex-Schalker Joel Matip oder auch der frühere Augsburger Ragnar Klavan angehörten: "In der Verteidigung muss der Ball einfach mal weggedroschen werden."
Klopp: "Das war eine schwere Aufgabe"
War zufrieden mit seinen Schützlingen: Reds-Coach Jürgen Klopp. imago
Klopp erkannte in seiner Angriffsabteilung aber auch "einige wundervolle Momente" - und das, obwohl der derzeit noch nicht bei 100 Prozent stehende Wirbelwind Sadio Mané (25) gefehlt hatte. Der Rest des Star-Ensembles um den Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino zauberte das ein oder andere Mal dennoch auf - vor allem in den Minuten 20 und 44: Neuzugang Mohamed Salah, der von der Roma (italienischer Vizemeister) losgeeist worden war, leitete über die rechte Seite den Ausgleich selbst mit ein. Der Ägypter spielte schließlich im Zentrum Philippe Coutinho an, sprintete in den Strafraum, bekam den perfekten Chip serviert und nickte die Kugel unhaltbar links unten ein. Der Führungstreffer verdiente sich dann das Prädikat "Weltklasse": Roberto Firmino legte die Kugel vor dem Strafraum für seinen kongenialen Partner Coutinho ab. Der Brasilianer ging ins Dribbling, zog ein paar Schritte Richtung Zentrum - und dann donnerte der Feingeist das Leder perfekt rechts oben in den Winkel (44.).
Das 2:1 sollte zugleich der Endstand sein, weil vor allem zig Wechsel im zweiten Abschnitt den Spielfluss merklich hemmten und zudem die Hitze ihr Übriges tat. "Das war eine schwere Aufgabe. Mahrez und Vardy können dich natürlich immer vor Probleme stellen", mahnte Klopp zwar an, doch: "Leicester hat am Ende auch die heißen Temperaturen gespürt."