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Klopp emotional: Den Vierten Offiziellen stört es nicht

Liverpool-Coach gibt auch über Dialog mit einem Fan Auskunft

Klopp emotional: Den Vierten Offiziellen stört es nicht

"Kein Problem, ich mag ihre Leidenschaft": Der Vierte Offizielle nahm Jürgen Klopps Annäherung gelassen.

"Kein Problem, ich mag ihre Leidenschaft": Der Vierte Offizielle nahm Jürgen Klopps Annäherung gelassen. imago

Es war ein Bild, das man aus Klopps Zeit bei Borussia Dortmund nur allzu gut kannte: Nachdem Reds-Torhüter Simon Mignolet in der 77. Minute einen Elfmeter von Diego Costa pariert und Liverpool damit vor einem Rückstand bewahrt hatte , kam der Vulkan Klopp dem Vierten Offiziellen an der Seitenlinie bedrohlich nahe und schrie ihm quasi ins Ohr. Neil Swarbrick blieb ruhig und lächelte sogar.

Als die Szene auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gar nicht zur Sprache kam, war Klopp selbst erpicht darauf, für Klarheit zu sorgen. "Sorry, aber ich will etwas sagen, weil mich niemand danach gefragt hat. Die Sache mit dem Vierten Offiziellen. Ich kenne das aus Deutschland, die Leute machen da eine große Story draus, weil sie von den Lippen abgelesen haben oder so. Also: 'Keiner kann uns schlagen' ist das, was ich gesagt habe. Das stimmt natürlich nicht, fühlte sich für mich in diesem Moment aber so an."

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Klopp berichtete, er sei später noch einmal zum Vierten Offiziellen gegangen um sich zu dafür zu entschuldigen, dass "ich ein wenig aufgeregt" war. Dieser habe entgegnet: "Kein Problem, ich mag Ihre Leidenschaft." "Das", meinte Klopp zu den Journalisten, "habe ich vorher wirklich noch nie von einem Vierten Offiziellen gehört, also dachte ich, es ist sinnvoll, wenn ihr es wüsstet."

"Wir können stark sein und trotzdem mal einen Rückpass spielen"

Eine verbale Auseinandersetzung lieferte sich Klopp auch mit einem Fan. Der Reds-Coach hatte sich in der ersten Hälfte umgedreht, nachdem es hinter ihm Unmutsäußerungen über einen Rückpass gegeben hatte. "Weil wir hoch gepresst haben, hat Chelsea es clever gemacht und ein paar lange Bälle gespielt. Machen wir das gleiche, hätten wir nach dem Spiel alle einen steifen Nacken gehabt", erklärte Klopp und sagte weiter: "Wir haben also Fußball gespielt und da macht man manchmal auch einen Rückpass. In dem Moment höre ich hinter mir dann 'Nah, nah, nah'. Also habe ich mich umgedreht und gesagt, behaltet bitte die Nerven. Es war übrigens nur ein Fan, wir hatten Blickkontakt. Blaue Jacke, das erklärt vielleicht viel. Ich will nur sagen: Wir können wirklich stark sein und trotzdem manchmal einen Rückpass spielen."

Klopp zu Costa: "Wären sicher keine Freunde geworden"

Ein paar Sätze verlor Klopp auch noch zu Chelsea-Torjäger Diego Costa. "Was Antonio Conte macht, ist überragend, aber wo wäre Chelsea diese Saison ohne Costa?", meinte der Reds-Coach: "Wenn ich gegen ihn gespielt hätte, wären wir sicher keine Freunde geworden. Aber wenn du ihn im Team hast, macht das viel mehr Spaß. Er ist ein Krieger."

Solange der Klub die Nerven behält, können wir eine unglaubliche Kraft entwickeln. Aber bleibt ruhig. Und habt mal ein bisschen Spaß, wenn ihr an Liverpool denkt.

Jürgen Klopp

Auch seine eigenen Schützlinge hatten jedoch einen leidenschaftlichen Vortrag abgeliefert und eine vierte Heimpleite in Serie abgewendet. Klopp lobte die "unglaublich gute Atmosphäre" im Stadion, mahnte angesichts der zuletzt wachsenden Sorgen im Klubumfeld aber auch zur Ruhe. "Wenn wir heute Abend gewonnen hätten, hätten einige immer noch gesagt 'Ja, aber wir haben in Burnley verloren'. Das verstehe ich nicht", befand Klopp. Sein Appell: "Solange der Klub die Nerven behält, können wir eine unglaubliche Kraft entwickeln. Aber bleibt ruhig. Und habt mal ein bisschen Spaß, wenn ihr an Liverpool denkt. Es ist noch nichts entschieden. Lasst uns 15 Spiele lang alles reinwerfen, was wir haben, dann werden wir sehen, wo uns das hinführt."

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