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Wimbledon-Fans boykottieren Stadionessen bei MK Dons

Erstes Ligaduell zwischen Fan-Klub und "Franchise"

Wimbledon-Fans boykottieren Stadionessen bei MK Dons

Duell mit Dieben: Die Fans des AFC Wimbledon treffen am Samstag erstmals auf Ligaebene auf die Milton Keynes Dons.

Duell mit Dieben: Die Fans des AFC Wimbledon treffen am Samstag erstmals auf Ligaebene auf die Milton Keynes Dons. picture alliance

Diese Vorstellung tut jedem Fußballfan weh: Der eigene Klub ist gerade abgestiegen, schlimm genug, doch eine Gruppe von Leuten entscheidet dann kurzerhand, dass er auch noch in eine 100 Kilometer entfernte Stadt versetzt wird, umbenannt, mit neuen Klubfarben versehen. Da kann man schon mal zu verrückt anmutenden Maßnahmen greifen und einen eigenen, neuen Klub gründen zum Beispiel.

Die Fans des FC Wimbledon, dessen "Crazy Gang" um Vinnie Jones 1988 den FA-Cup gewonnen hatte, haben das kurz nach der Jahrtausendwende selbst erleben müssen , plötzlich existierte ihr Verein nicht mehr, wie sie ihn kannten. Er war wegen finanzieller Schwierigkeiten und verfehlter Stadionpläne nach Milton Keynes umgezogen, nannte sich nach Wimbledons altem Spitznamen bald sogar Milton Keynes Dons und durfte den Zweitligaplatz einnehmen, der eigentlich für den FC Wimbledon vorgesehen war.

Und jetzt, am Samstag (14 Uhr), treffen tatsächlich jene MK Dons erstmals in einem Ligaspiel auf den AFC Wimbledon, den die Fans 2002 ins Leben gerufen hatten. Ganz unten hatte der nach wie vor von den Mitgliedern geführte Klub beginnen müssen, sechs Aufstiege später erreichte er in diesem Sommer die League One, Englands dritte Liga. Dorthin hatte es, von oben kommend, auch die MK Dons verschlagen.

Zwölf Plätze liegen zwischen den Klubs - Wimbledon ist Siebter

Anfang Oktober stand Wimbledon dann erstmals in der Tabelle über dem Klub , von dem sie sich bis heute bestohlen fühlen: Am Samstag empfängt der Tabellen-19. den Tabellensiebten. Doch wie geht man als Fan mit einem solchen Spiel um?

Nicht wenige sprechen den MK Dons bis heute jegliches Existenzrecht ab, boykottieren folgerichtig die Partie. Andere fahren zwar hin, wollen aber bis auf die Eintrittskarten kein Geld im Stadion lassen - und sich laut "Sun" lieber in der nahen "Ikea"-Filiale mit Verpflegung eindecken. 2000 Anhänger sind im "Stadium MK" live dabei.

"...dann hätte ich vielleicht ein bisschen Respekt für sie"

"Ich freue mich darauf, sie daran zu erinnern, dass wir, egal wie es ausgeht, in der Tabelle vor ihnen stehen", sagt einer gegenüber der BBC, der die Auswärtsfahrt mit antritt. "Wir haben das auf dem rechtmäßigen Weg erreicht, haben uns die Ligenpyramide nach oben gearbeitet. Vielleicht hätte ich ein bisschen Respekt für sie übrig, wenn sie das auch gemacht hätten."

jpe

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