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Sperre gegen Strootman aufgehoben - Derby in Turin

16. Spieltag: Verband ermittelt nach Lulic-Kommentaren

Sperre gegen Strootman aufgehoben - Derby in Turin

In der Champions League am Dienstag stark: Neapels Dries Mertens.

In der Champions League am Dienstag stark: Neapels Dries Mertens. imago

Der SSC macht dabei am Mittag (12.30 Uhr) in Cagliari den Anfang. Am 2:1-Erfolg bei Benfica hatte Joker Mertens mit einem Tor und einem Assist maßgeblichen Anteil. Darf der Belgier bei den heimstarken Sarden (5/1/1) wieder von Beginn an ran? Vorne konnte sich Napoli auch in Lissabon auf Callejon verlassen. Mit sieben Liga-Toren fing der Spanier den Verlust von Milik (Kreuzbandriss) einigermaßen ab. Vom schmerzlich vermissten Polen, der sich Anfang Oktober beim Nationalteam verletzt hatte, gab es zuletzt gute Nachrichten: Der 22-Jährige könnte laut Medienberichten angeblich schon Ende Januar 2017 zurückkehren - drei Monate früher als geplant.

In Neapel wurde Milik im Sommer als Ersatz für Torjäger Higuain verpflichtet. Der Argentinier löste beim 2:0 gegen Zagreb seine Torblockade nach zuvor 418 torlosen Pflichtspielminuten. Bemerkenswert am Champions-League-Abschluss war auch: Erstmals seit dem 10. Dezember 2008 hütete Buffon in der Königsklasse nicht das Juve-Tor. Der 38-Jährige durfte Kräfte sparen - für das Derby beim FC Turin am Sonntag (15 Uhr). Die Alte Dame hat von den letzten 20 Stadtduellen in der Liga nur eines verloren (letzte Saison gewann Juve auswärts 4:1, Torschütze Khedira sah kurz vor Schluss Rot wegen Meckerns). Dennoch rechnet sich der Außenseiter Chancen aus.

Gonzalo Higuain gegen Andrea Belotti

Wer jubelt im Turiner Derby? Gonzalo Higuain (l.) gastiert mit Juve bei Lokalrivale Torino (r. Belotti). imago

Denn unverwundbar ist die Alte Dame diese Saison nicht, vor allem auswärts, wo sie zuletzt beim CFC Genua (1:3) bereits ihre dritte Niederlage kassierte. Und unter Coach Sinisa Mihajlovic ist wieder Aufbruchstimmung rund um die Granata entstanden, die bereits 31 Tore erzielt haben (drittbeste Offensive der Serie A). Zehn davon gingen auf das Konto von Nationalstürmer Belotti. Die Stadt fiebert dem Vergleich jedenfalls entgegen, das Derby della Mole war binnen kurzer Zeit ausverkauft.

Vor dem Verfolgerduell: Erfolgreicher Protest gegen Strootman-Sperre

Verfolgerduell in Rom! Zum Abschluss des Spieltags stehen sich im Stadio Olimpico die Roma und der AC Milan gegenüber. Beide gehen gleichauf und mit vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Juve ins Wochenende. Wer bleibt am Rekordmeister dran? Die Roma feierte zuletzt ein 2:0 über Lazio, wobei das Derby aber nicht nur wegen des Fehlens der Roma-Ultras eine eher unschöne Angelegenheit war.

Zehn Sekunden werfen uns 100 Jahre zurück.

"La Repubblica" über die Aussagen von Lazios Senad Lulic

Der Tiefpunkt ereignete sich nach dem Schlusspfiff, als sich Lazios Lulic im Interview mit "Mediaset" rassistische Kommentare in Richtung Gegenspieler Rüdiger erlaubte ("Vor zwei Jahren hat er in Stuttgart noch Socken und Gürtel verkauft"). "Zehn Sekunden werfen uns 100 Jahre zurück", beklagte die römische Tageszeitung "La Repubblica". Der "Corriere dello Sport" bezeichnete die Aussage als "absurd, inakzeptabel, unqualifiziert und unaussprechlich". Lazio entschuldigte sich im Namen des Spielers, der sich selbst nicht noch einmal äußerte - zuvor hatte er sich in weiteren TV-Interviews mehrfach geweigert, seine Aussage zurückzunehmen. Der italienische Verband hat Ermittlungen aufgenommen, Lulic drohen bis zu zehn Spiele Sperre.

Kevin Strootman

Kevin Strootman setzt nach seinem Derby-Tor zum Jubellauf an. Auch gegen Milan und Juve darf er nun mitwirken. Getty Images

Zunächst sah es so aus, als ob die Roma gegen Milan am Montag ebenfalls auf einen wichtigen Spieler verzichten müsste. Strootman war vom Disziplinarausschuss für zwei Spiele gesperrt worden - zur völligen Entgeisterung der Giallorossi, die umgehend Protest einlegten. Nach seinem Treffer zum 1:0 hatte der Niederländer beim Jubeln Wasser Richtung Lazio-Bank gespritzt und Auswechselspieler Cataldi getroffen. Dieser packte Strootman am Trikotkragen und sah die Rote Karte. Das durchaus kuriose Ergebnis der disziplinarischen Untersuchung: ein Spiel Sperre für Cataldi, zwei Spiele für Strootman. Und zwar ausdrücklich nicht wegen der Aktion mit dem Wasser, sondern weil er bei Cataldis Schubser angeblich zu leicht zu Boden gegangen war: "offensichtliche Simulation".

Bei der Roma hatte man entgeistert reagiert: "Ab jetzt müssen wir wirklich mit allem rechnen", flüchtete sich Trainer Luciano Spalletti in Sarkasmus: "Ich hoffe, Lulic wird nicht gesperrt, denn sonst könnten sie ja auch Rüdiger wegen simulierten Sockenverkaufs in Stuttgart belangen."

Am Freitagnachmittag dann jedoch die gute Nachricht für die Römer: Der Einspruch war erfolgreich, die Zwei-Spiele-Sperre gegen Strootman wurde nach einer Anhörung komplett aufgehoben. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Niederländer wegen Cataldis Griff an sein Trikot gefallen sei, hieß es in der Urteilsbegründung. Der Vorwurf der Simulation könne deshalb nicht nachgewiesen werden. Strootman darf also sowohl gegen Milan als auch im dann anstehenden Gastspiel bei Juventus Turin auflaufen.

Läuft Lapadula auch im Olimpico heiß?

Roma-Gegner Milan mischt mit seinem jungen Team derzeit die Serie A auf. Nach tristen Jahren (dreimal in Folge die Europacup-Qualifikation verpasst!) zaubern die Rossoneri ihren Fans wieder ein Lächeln ins Gesicht. Die neueste Entdeckung in rot-schwarz: Angreifer Gianluca Lapadula, für Pescara vergangene Saison Zweitliga-Torschützenkönig, der in vier Spielen viermal getroffen hat. "Die meisten dachten, ich wäre zu schlecht für Milan", sagte der 26-Jährige unlängst: "Deshalb brenne ich auf dem Platz noch heißer." Bekommt das auch die Roma zu spüren?

ski