Arsene Wenger musste schon so manche Gemeinheit von José Mourinho ertragen, doch an diesem Samstag hatte seine Mannschaft das letzte Wort: Im Topspiel bei Manchester United retteten seine Joker ein spätes 1:1-Remis gegen seinen Intimfeind. Auch wenn seine Old-Trafford- (kein Sieg in zehn Jahren) und Mourinho-Flüche (kein Sieg in zwölf Ligaduellen) bestehen bleiben, war der FC Arsenal am Ende glücklicher über dieses Ergebnis.
Özil abgetaucht
In Topform - von den letzten zwölf Pflichtspielen hatten sie bei zwei Remis zehn gewonnen - waren die Gunners angereist, und mit einem ausgeruhten Özil, dessen Länderspielpause diesmal wirklich eine gewesen war. Doch von Anfang an fehlten Tempo und Inspiration im Offensivspiel der Gäste, auch Özil erwischte einen ziemlich gebrauchten Tag, tauchte zeitweise völlig ab.
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United dagegen, ohne den viel diskutierten Rooney (Bank), Torjäger Ibrahimovic (Gelbsperre) und wie gewohnt ohne Mkhitaryan und Schweinsteiger (beide nicht im Kader) angetreten, machte trotz Ballbesitz-Nachteilen den stets gefährlicheren Eindruck. Vor allem gegen Ende der ersten Hälfte schnupperten die Red Devils zweimal an der Führung: Erst blieb der Elfmeterpfiff bei Monreals Zweikampf mit Valencia aus, eine strittige, aber wohl vertretbare Entscheidung, die Mourinho zu einem theatralischen Wut-Lauf an der Seitenlinie animierte (35.). Dann bekam Cech seine Fingerspitzen noch an einen Mata-Flachschuss (37.).
"The Special Juan" - verhinderter Matchwinner
Das verdiente 1:0 fiel mit Verspätung: Pogba behauptete nach einem Einwurf den Ball und setzte Herrera ein, der Mata das 1:0 von der Torauslinie aus perfekt auflegte (68.). "The Special Juan", wie er schon genannt wurde - Mourinhos Matchwinner? Zunächst lief alles darauf hinaus: Arsenal spielte weiter viel zu statisch, auch nach den Einwechslungen von Xhaka, Oxlade-Chamberlain und Giroud. United war dem 2:0 sogar näher.
Doch ein letzter Angriff verhinderte Mourinhos Befreiungsschlag doch noch. Oxlade-Chamberlain nahm auf der rechten Außenbahn Tempo auf, flankte optimal an den zweiten Pfosten, und dort wuchtete Joker-Kollege Giroud den Ball unhaltbar ins Netz (89.). Arsenal hielt damit den Sechs-Punkte-Vorsprung auf United, verpasste es aber, zumindest vorübergehend an Spitzenreiter Liverpool vorbeizuziehen. Die Partie endete schließlich, wie sie begonnen hatte: mit einem kurzen, unterkühlten Handshake zwischen Wenger und Mourinho. Ohne Augenkontakt.
Mourinho: "Ein guter Schiedsrichter"
"Es ist eine weitere Niederlage", sagte Mourinho hinterher im englischen Fernsehen. Seine Elf habe das Spiel voll im Griff gehabt. Und der nicht gegebene Elfmeter? "Ich weiß, ob es einer gewesen ist oder nicht, aber ich werde es nicht sagen, weil das ein guter Schiedsrichter ist", offenbarte der Portugiese diesmal keine Möglichkeit für eine weitere Sperre. Andre Marriner wolle "nie der Mann des Tages werden, er gebe immer sein Bestes".
