Aus Barcelona berichtet Jörg Wolfrum
40 Tore erzielte Suarez 2015/16, damit stand der Stürmerstar am Ende der Spielzeit in der Wertung der European Sports Media, des Verbundes Europäischer Sportmedien, der vom kicker präsidiert wird, ganz oben. "Wenn ich drei Tore auswählen müsste von diesen 40, dann die beiden gegen Real Madrid und das gegen Atletico", erinnerte sich der Barça-Stürmer bei einer Gala in Barcelona. Dort wurde die funkelnde Trophäe verliehen, im Beisein der Barça-Kapitäne Lionel Messi, Andres Iniesta und Sergio Busquets.
Spielersteckbrief Suarez
Gegen Atletico hatte Suarez im Frühjahr den Siegtreffer zum 2:1 erzielt und damit einen Schritt Richtung Meisterschaft mit den Blaugrana gemacht. Monate zuvor, im Herbst 2015, hatte er beim 4:0 im Bernabeu über Real einen Doppelpack beigesteuert. Wobei, richtiger ist: Mit dem 1:0 hatte er schon nach elf Minuten die Königlichen geschockt und damit die Richtung in diesem bereits heute legendären Spiel vorgegeben. Am Ende rundete der Angreifer mit dem finalen Treffer das Schützenfest ab. "Ohne die Kollegen wäre das alles nicht möglich, sie machen es mir leicht", gab sich der Geehrte zurückhaltend, krachen lässt er es ja nur auf dem Platz.
Unerwartete Torjäger-Glückseligkeit
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Im Beisein seiner beiden Kinder Delfina und Benjamin, sechs und drei, erinnerte nichts an die Kampfmaschine, die - im Laufe der Karriere - in Form von Bissen gegen Gegner mehrmals bereits über das Ziel hinausschoss und die dafür diverse Male auch langfristig gesperrt worden war. "Als ich vor zwei Jahren aus Liverpool kam, dachte ich nie, dass ich der Torjäger dieses Klubs werden würde", gab Suarez, mit Blick auf den amüsiert zuhörenden Messi, der den Goldenen Schuh bereits dreimal gewonnen hat, ein wenig Einblick in seine Erwartungshaltung. Vielmehr habe er die Chance auf Titel in Liga und Champions League gewittert. So kam es ja mit dem Triple 2015 und dem Double 2016 dann tatsächlich.
Meister, das war ihm mit den Reds auf der Insel noch versagt geblieben. Daher "weiß ich Titel mit der Mannschaft umso mehr zu schätzen". 31-mal hatte er 2013/14 für Liverpool getroffen, weshalb damals bei der Ehrung Reds-Legende Dalglish zugegen war, der Suarez in England zeitweise auch trainiert hatte. Doch den Goldenen Schuh musste der sich vor zwei Jahren noch mit Cristiano Ronaldo teilen, der ebenso oft für Real eingenetzt hatte.
Marketingaspekte? Suarez' Spitze gegen die FIFA
Nun erhielt Suarez die individuelle Auszeichnung zum zweiten Mal, und dazu als alleiniger Preisträger. "Umso besser. Und wenn nicht für mich, dann für Leo oder Neymar", jubelte der Geehrte. Es war aber auch eine versteckte Spitze in Richtung Cristiano Ronaldo, und da erinnerte er dann doch wieder an den nimmermüden Kämpfer, den man in der Regel auf dem Platz zu sehen bekommt. Und einmal in Fahrt, schoss er ganz am Ende auch noch gegen die FIFA. Dass er bislang bei der Weltfußballer-Wahl keine Chance gehabt habe, sei vermutlich "Marketingaspekten" geschuldet. Er verkaufe sich halt schlechter als andere. So hatte er vor zwei Jahren im Beisein von Fürsprecher Dalglish nicht gedonnert. Aber Suarez hat sich eben abgenabelt.
