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Scholes: Was Klopp hat und Mourinho fehlt

ManUnited-Legende vor dem Topspiel in Liverpool

Scholes: Was Klopp hat und Mourinho fehlt

Kritische Worte über seinen Herzensklub: ManUnited-Legende Paul Scholes.

Kritische Worte über seinen Herzensklub: ManUnited-Legende Paul Scholes. picture alliance

Dieser Satz muss einem, der seine ganze Karriere bei Manchester United verbracht hat, ganz schön wehtun. Paul Scholes (41) spricht ihn gegenüber der "BBC" trotzdem aus: "Wenn man wetten würde, würde man auf Liverpool wetten", sagt er vor dem Aufeinandertreffen der Erzrivalen in Anfield heute Abend .

Liverpool ist Tabellenvierter, könnte bei einem Sieg mit drei oder mehr Toren Unterschied gar an die Spitze springen. United ist nach nur einem Sieg aus den letzten vier Ligaspielen auf Platz sechs (vor dem Spieltag) abgerutscht. Was hat Liverpool, was United nicht hat?

Mourinho "war nicht gnadenlos genug"

Scholes vermisst bei seinem Herzensklub eine klare Handschrift, spielerisch, vor allem aber personell. "Es herrscht so viel Konfusion darüber, wer spielen sollte", wirft er Trainer José Mourinho vor: "Er war in der Saisonvorbereitung nicht gnadenlos genug."

Auch wenn das Bastian Schweinsteiger vermutlich anders sieht, führt Scholes aus: "Bei Chelsea hatte Mourinho 13 oder 14 Spieler, die jede Woche gespielt haben. Er hat sie nie geschont, nicht einmal im Ligapokal." Als Chelsea 2015 Meister wurde, hatte "The Special One" tatsächlich in der kompletten Saison ganze 21 Spieler von Beginn an eingesetzt - in dieser Saison sind es bei United nach sieben Partien bereits 16 in der Liga. Der Mannschaft fehle eine Identität, bemängelt Scholes.

Bei Liverpool "weißt du genau, wie sie spielen werden"

Was er nicht erwähnt: Für Liverpool liefen 2016/17 auch schon 16 verschiedene Spieler auf. Doch im Gegensatz zu Mourinhos Elf ist Jürgen Klopps Philosophie nach einem Jahr klar zu erkennen - egal, wer auf dem Rasen steht. ManUnited sucht noch. Die Statistik untermauert das: Seit Klopp im Oktober 2015 in Anfield übernommen hat , verzeichnete keine Mannschaft mehr Tore (73) und mehr Ballbesitz (58 Prozent im Schnitt) als Liverpool.

Auch Scholes lobt: "Man sieht, dass Klopp dem Team seinen Stempel aufgedrückt hat", lobt Scholes. "Du weißt genau, wie sie spielen werden: Sie werden schnell sein, sie werden versuchen, dir die Bälle abzunehmen und Tore zu erzielen, indem sie den Strafraum überfluten. Ich hatte erst Sorgen wegen ihrer Defensive, aber jetzt haben sie schon gegen einige große Mannschaften gespielt - sie sind eine echte Bedrohung."

jpe