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Erster Titel mit Liverpool? Heute gilt's für Klopp

Liverpool vor dem Ligapokalfinale gegen ManCity

Erster Titel mit Liverpool? Heute gilt's für Klopp

"Wir haben gute Chancen, ihnen mehr Probleme zu bereiten, als sie sich gerade überhaupt vorstellen können": Jürgen Klopp.

"Wir haben gute Chancen, ihnen mehr Probleme zu bereiten, als sie sich gerade überhaupt vorstellen können": Jürgen Klopp. imago

Wenn der Trainer eines Finalisten ein neues Turnierformat fordert, kann es um den Wettbewerb selbst nicht sonderlich gut bestellt sein. Und so ist es ja auch: Das Ansehen des Ligapokals liegt in England irgendwo knapp über dem des Community Shields und weit hinter dem des FA Cups. Der Spitzname "Mickey Mouse Cup" spricht für sich.

Und trotzdem sangen die Fans des FC Liverpool im Europa-League-Spiel gegen Augsburg (1:0) euphorisch "Wir fahren nach Wembley!", trotzdem veröffentlichte die Zeitung "Liverpool Echo" am Freitag eine 28-seitige Beilage zu "The Klopp Final", trotzdem reisen die Klub-Besitzer erstmals seit Oktober extra aus Boston an. Die Reds, mit acht Auszeichnungen Rekordsieger des Wettbewerbs, sind heiß auf den Titel am Sonntag (17.30 Uhr, im ausführlichen LIVE!-Ticker bei kicker.de). Auch wenn er auf der Insel nur als Titelchen durchgeht.

Pellegrini fordert eine Pokalreform

"Wir machen diesen Job, um Trophäen zu gewinnen", sprach Jürgen Klopp am Freitag. "Viele Trainer müssen ihr Leben lang arbeiten und haben, selbst wenn sie das sehr erfolgreich machen, nie die Chance, etwas zu gewinnen. Und wir haben schon nach sehr kurzer Zeit diese Möglichkeit. Ich bin mir ganz sicher, dass ihr im Spiel sehen werdet, dass wir wirklich gewinnen wollen."

Derlei Sätze fielen bei der fast parallel angesetzten Medienrunde von Manuel Pellegrini nicht, der ManCity-Trainer mahnte vielmehr dringende Ligapokal-Reformen an, um Schaden von Premier und Champions League abzuwenden. Die vielen Runden, das in Hin- und Rückspielen ausgetragene Halbfinale - "ich bin mir sicher, dass es dieses Jahr das letzte Mal so war".

Klopp: ManCity-Strapazen? "Sie sind geflogen, nicht gelaufen"

Statt wie Klopp Finalfieber zu verbreiten, widmete sich Pellegrini also seinem derzeit bevorzugten Thema: der vermeintlich unmenschlichen Belastung seiner Mannschaft. Den FA Cup schenkte er mit seiner C-Elf gegen Chelsea (1:5) am Sonntag freiwillig her und bezeichnete das hinterher als "richtige Entscheidung". 2014 sei City nur Meister geworden, weil schon im FA-Cup-Viertelfinale Schluss war, betonte er. Ist es für Liverpool da auch ein Vorteil, dass City noch am Mittwochabend im fernen Kiew Champions League spielen musste? "Sie sind geflogen, nicht gelaufen", erinnerte Klopp lächelnd.

Er war vor seinem fünften Finale als Trainer (Sieg im DFB-Pokal 2012, Niederlage in der Champions League in Wembley 2013, Niederlage im DFB-Pokal 2014 und 2015) sichtlich im Wettkampfmodus. "Wir haben gute Chancen, ihnen mehr Probleme zu bereiten, als sie sich gerade überhaupt vorstellen können", sagte Klopp, ohne ins Detail zu gehen: "Ich werde nicht über Taktisches reden, sogar in Manchester haben sie Fernseher!"

Die Leute sehen immer nur seine witzige Seite in der Öffentlichkeit, aber da steckt Stahl drin - ich wünschte, ich wäre jünger und könnte es täglich erleben.

Steven Gerrard über Jürgen Klopp

Wahrscheinlich ist: ManCity, das in Kiew nach drei Pflichtspielniederlagen am Stück eine bärenstarke Leistung ablieferte, wird Liverpool nicht noch einmal so sorglos und naiv attackieren wie bei der 1:4-Heimniederlage in der Liga. Liverpool, schon am Dienstag abermals Gegner der Pellegrini-Elf, ist aber personell inzwischen auch wieder besser aufgestellt. "Ich hatte 30 Spieler im Training, und es fand auf höchstem Niveau statt", so Klopp, dessen Offensive mit Coutinho und Sturridge eine ganz andere Qualität hat. "Wir hatten jede Menge Probleme, seit ich hier bin, nicht aber, dass zu viele Spieler zur Verfügung standen."

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Wird er so zum ersten deutschen Trainer, der den League Cup, diesen hübschen dreihenkligen Pokal, gewinnt? Liverpool verfüge über einen "Extra-Baustein, der einen gewaltigen Unterschied machen kann: Jürgen Klopp", schrieb Ex-Kapitän Steven Gerrard vor dem Finale im "Telegraph". "Die Leute sehen immer nur seine witzige Seite in der Öffentlichkeit, aber da steckt Stahl drin - ich wünschte, ich wäre jünger und könnte es täglich erleben." Klopps Kommentar: "Dafür habe ich ihm 100 Pfund gegeben."

jpe