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UEFA führt Torlinientechnik bei EURO 2016 ein

Zögern wegen Platini - Infantino soll FIFA-Präsident werden

UEFA führt Torlinientechnik bei EURO 2016 ein

Der europäische Favorit auf die FIFA-Präsidentschaft: UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino.

Der europäische Favorit auf die FIFA-Präsidentschaft: UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino. imago

In der Bundesliga überwacht seit der laufenden Saison das britische Kamerasystem "Hawk Eye" die Tore, bei der WM 2014 in Brasilien hatte der Weltverband FIFA das deutsche GoalControl-System eingesetzt. Auch in England, Italien (beide Hawk Eye) und Frankreich (GoalControl) wurde die technische Unterstützung für die Schiedsrichter bereits eingeführt. Die UEFA hatte bislang lediglich auf zusätzliche Referees hinter den Toren gesetzt, vor allem weil Platini strikt gegen die Torlinientechnik war. Ab der kommenden Saison werden auch die Tore in der Champions League überwacht, ein Einsatz in der Europa League werde zudem geprüft, teilte die UEFA am Freitag mit. Die Torrichter soll es aber auch weiterhin geben.

Neuer Präsident: UEFA wartet wegen Platini ab

Zudem gab die UEFA bekannt, dass sie keinen neuen Präsidenten wählen wird, solange die Lage um den Ex-Präsident Platini nicht endgültig geklärt ist. "Das Exekutivkomitee und die nationalen UEFA-Verbände haben die Entscheidung der FIFA-Ethikkommission, Michel Platini zu sperren, zur Kenntnis genommen", teilte die UEFA mit: "Wir hoffen, dass sein Name reingewaschen wird und er schnellstmöglich in die europäische Fußball-Familie zurückkehren kann."

Platini war wie FIFA-Präsident Sepp Blatter (79) Ende Dezember gesperrt worden. Es geht um eine dubiose Zahlung in Höhe von 1,8 Millionen Euro von der FIFA an Platini, die beide in den Augen der Ethikkommission nicht erklären konnten. Platini und Blatter haben jeweils bereits Einspruch eingelegt, zunächst bei der FIFA-Berufungskommission. Die nächste und sportrechtlich letzte Instanz wäre der Internationale Sportgerichtshof CAS. Der ordentliche UEFA-Kongress findet am 3. Mai in Budapest statt.

Unterstützung für Infantino

Wie erwartet wird die UEFA-Spitze übrigens bei der Präsidentschaftswahl des Weltverbands FIFA am 26. Februar "einstimmig" UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino (45) unterstützen. Auch die 53 stimmberechtigten UEFA-Verbände haben ihre "überwältigende Unterstützung" für die Nummer zwei der UEFA ausgedrückt, teilte der Europa-Verband mit: "Sie werden ihre individuellen Positionen in Kürze veröffentlichen." Ob sich tatsächlich alle 53 Mitgliedsverbände an die offizielle Marschroute des Exkos halten, ist fraglich. Die Wahl in Zürich ist geheim. Die Verbände hatten sich zuvor bei einem Treffen in Nyon offensichtlich nicht auf eine einheitliche Position einigen können. Nach jeweils internen Abstimmungen würden die jeweiligen Verbände nun einzeln ihre Präferenz für die FIFA-Wahl bekanntgeben, hieß es.

Infantino, der am Freitag sein Wahlprogramm im Rahmen einer UEFA-Vollversammlung vorstellte, äußerte sich wie folgt: "Ich habe heute eine vereinte europäische Gemeinschaft gesehen. Ich fühle mich sehr geehrt ob der Unterstützung, die ich erhalten habe und bin sehr zuversichtlich." Speziell bedankte er sich beim russischen Verband für die Unterstützung.

Der DFB hofft auf so wenig Abweichler wie möglich. "Gianni Infantino ist so vernetzt wie kaum ein Zweiter und in der Lage, dann auch diejenigen zusammenzuführen, die im Moment vielleicht anderer Meinung sind und andere wählen", sagte DFB-Interimspräsident Reinhard Rauball (69): "Mit seiner Reputation und Erfahrung bringt er die nötigen Voraussetzungen mit, um die strukturellen Veränderungen und kommenden Herausforderungen anzugehen."

In Zürich tritt Infantino gegen Scheich Salman bin Ibrahim Al Khalifa (50/Bahrain), Prinz Ali bin Al Hussein (40/Jordanien), den Franzosen Jérôme Champagne (57) und Tokyo Sexwale (62/Südafrika) an.

las/dpa/sid