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FC United of Manchester kämpft gegen TV-Anstoßzeiten

FA setzt sich diesmal durch

FC United of Manchester kämpft gegen TV-Anstoßzeiten

Hier soll am Montagabend ein FA-Cup-Spiel stattfinden - trotz Protesten: Der Broadhurst Park des FCUM.

Hier soll am Montagabend ein FA-Cup-Spiel stattfinden - trotz Protesten: Der Broadhurst Park des FCUM. imago

In der sechsthöchsten englischen Spielklasse ist der FC United of Manchester inzwischen angekommen - und in der ersten Runde des FA-Cups: Mit dem Sieg gegen Sporting Khalsa in der vierten Qualifikationsrunde verdiente sich der Klub, der 2005 von Manchester-United-Anhängern aus Protest gegen die Übernahme durch Malcolm Glazer gegründet worden war, ein Duell mit dem Drittligisten FC Chesterfield. Und wieder legte er sich mit den TV-Anstalten an.

Die BBC hatte den FCUM darum gebeten, das Heimspiel gegen Khalsa von 15 Uhr auf 13 Uhr vorzuverlegen, weil sie gerne eine "brandneue Live-Erfahrung" testen wollte, das "Mobile Match of the Day" mit allerlei Blicken hinter die Kulissen während des Spiels. Die Reaktion des Sechstligisten: "Nein! Fußball ist ein Sport, keine Spielshow". Die BBC blitzte ab.

Nun, nach Einzug in die Pokalrunde, in der auch die Profiklubs eingreifen werden, entschied sich "BT Sport", das Heimspiel des FCUM zu zeigen - am 9. November, Montagabend, um 19.45 Uhr (Ortszeit). Wieder protestierte der von Fans demokratisch geführte Verein, doch diesmal zog er den Kürzeren.

Von allen Optionen ist Montag wahrscheinlich die größte Strafe für die Fans. Fußball am Montagabend ist eine Erfindung des Fernsehens.

Statement des FC United of Manchester

Als man von der Anstoßzeit erfahren habe, teilte er mit, sei man sofort mit der FA in Kontakt getreten, um ihr den eigenen Standpunkt klarzumachen: nämlich dass es schlecht für Fans und Atmosphäre sei, wenn man Spiele nicht zu traditionellen Anstoßzeiten austrage. "Von allen Optionen ist Montag wahrscheinlich die größte Strafe für die Fans. Montag ist ein Arbeitstag, genau wie der Tag danach, und überhaupt ist Fußball am Montagabend eine Erfindung des Fernsehens."

Man erkenne zwar an, dass das Fernsehen wichtig für den Fußball sei; man sei aber mit dem Versprechen angetreten, "den Fußball zum Wohle der Fans zu verändern, ohne die das Spiel nicht existieren würde". Deshalb habe man die Spielverschiebung zugunsten von "BT Sport" zurückgewiesen.

Die FA pocht auf ihre Regeln

Die FA, erklärte der FCUM ernüchtert, habe sie daraufhin jedoch darüber informiert, dass sie auf der Entscheidung bestehe - und diese durch die FA-Cup-Regeln gedeckt sei. Die Vereine haben bei den Ansetzungen wenig Mitspracherecht. "Deshalb haben wir keine andere Wahl, als das Spiel am Montagabend um 19.45 Uhr auszutragen. Wir sind tief enttäuscht von der Haltung der FA und haben ihr das auch deutlich gemacht."

Dass die TV-Anstalten gerade Spiele des FC United of Manchester gerne übertragen, hat einen einfachen Grund: Der Klub verfügt - nicht nur in England - über viele Sympathisanten und damit auch potenzielle Fernsehzuschauer. In der sechsten Liga kommen regelmäßig rund 3000 Fans in den vereinseigenen Broadhurst Park.

jpe