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Meuterer Baba? Mourinhos verzweifelter Konter

Chelsea-Trainer "froh, keine Fußfessel zu tragen"

Meuterer Baba? Mourinhos verzweifelter Konter

Warf der FA "Angst" vor - und wunderte sich über die folgende Strafe: Chelsea-Coach José Mourinho.

Warf der FA "Angst" vor - und wunderte sich über die folgende Strafe: Chelsea-Coach José Mourinho. imago

Am Samstagnachmittag (16 Uhr) empfängt Chelsea Aston Villa, dessen Trainer Tim Sherwood nach vier Niederlagen hintereinander um seinen Job bangen muss. José Mourinho sitzt dagegen scheinbar noch fest im Sattel, obwohl sein Team als amtierender Meister nur vier Punkte mehr vorzuweisen hat. Zweifel? Fehlanzeige, nach dem desaströsen 1:3 gegen Southampton vor zwei Wochen passierte stattdessen das Übliche: Mourinho warf den Schiedsrichtern vor, "Angst" davor zu haben, einen Elfmeter für Chelsea zu geben und sagte: "Wenn die FA mich dafür bestrafen will, kann sie das tun, sie bestraft eh keine anderen Trainer."

Die FA kam dieser Aufforderung nach, sprach eine 50.000-Pfund-Geldstrafe und ein Spiel Sperre auf Bewährung aus . Mourinhos Antwort: Er sprach von einer "Schande" und witterte die nächste Verschwörung. Eingedenk Arsene Wengers nicht geahndeter Reaktion auf Arsenals 0:2-Niederlage bei Chelsea und seinem Schubser gegen "Mou" vergangene Saison fasste er die FA-Regeln so zusammen: "'Angst' kostet 50.000 Pfund, 'schwach und naiv' kann man dagegen sagen. Und wir dürfen andere Leute in der Coachingzone schubsen, kein Problem." Der Kern seines Rundumschlags: "Ich bin froh, dass ich noch keine elektronische Fußfessel tragen muss." Er kündigte Einspruch an.

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Mal wieder muss man fragen: Hat Mourinho keine größeren Probleme? Und mal wieder muss man antworten: Und ob. Chelsea, nach acht Spieltagen Tabellen-16., fehlt auf dem Platz weiterhin jegliche Balance, von Selbstvertrauen und hundertprozentiger Fitness ganz zu schweigen. Klar, dass spekuliert wird, dass es unter den Spielern rumort, gar eine Art Meuterei im Gange ist - zumal Mourinho an manchen Akteuren (Ivanovic!) trotz eklatantem Leistungsloch eisern festhält, andere mit Ein- und Auswechslung binnen 27 Minuten demütigt (Matic gegen Southampton) oder ganz ignoriert (Baba).

Mourinho scherzt: "Diese vier werden schon mal nicht spielen"

Mourinho zitierte bei einer Buchvorstellung am Donnerstagabend als Reaktion Lobeshymnen, die einige seiner Spieler in den letzten Tagen über ihn angestimmt hätten, nannte Begovic, Zouma, Terry, Costa, Fabregas, Ramires, Loftus-Cheek, Cahill und Hazard. Es klang schon fast verzweifelt. "Die Meuterei besteht also aus Baba... wer noch? Papy Djilobodji? Falcao? Oscar?", schlussfolgerte Mourinho grinsend. "Diese vier werden am Samstag schon mal nicht spielen."

Baba, der bei seinem einzigen Chelsea-Einsatz - beim 4:0 in der Champions League gegen Maccabi Haifa - gute Ansätze zeigte, dürfte sich davon nicht beunruhigen lassen. Weil Ivanovic verletzt von der serbischen Nationalelf zurückkehrte, wäre der Ex-Augsburger erste Wahl als Linksverteidiger, wenn Azpilicueta als Ivanovic-Vertreter die Seite wechselt. Aber: Am Freitag nannte Mourinho neben dem Spanier auch noch drei andere Rechtsverteidiger-Optionen: Innenverteidiger Zouma, Mittelfeldspieler Ramires und den 18-jährigen Ola Aina.

jpe