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Blatter: Spekulationen und Zeitspiel

Blatter spielt bei FIFA-Wahl auf Zeit

Blatter: Spekulationen und Zeitspiel

"Es war meinerseits kein Rücktritt": Um Joseph Blatters Verbleib als FIFA-Boss herrschen einige Unklarheiten.

"Es war meinerseits kein Rücktritt": Um Joseph Blatters Verbleib als FIFA-Boss herrschen einige Unklarheiten. Imago

Entgegen einer im internationalen Konsens zeitnah gewünschten Terminierung der angekündigten Wahl des neuen Präsidenten scheint Blatter einen Monat nach Ausbruch des FIFA-Korruptionsskandals auf Zeit spielen zu wollen, um seine Macht doch länger zu erhalten. "Ein realistischer Termin für den Kongress ist Anfang 2016. Zwischen dem 10. und 20. Dezember wird in Japan noch die Klub-WM gespielt", erklärte der FIFA-Boss in der Schweizer Zeitung "Walliser Bote". Den exakten Wahltermin soll die FIFA-Exekutive am 20. Juli beschließen.

Zu Monatsbeginn war Blatters Erklärung zunächst als Rückzugsankündigung gewertet worden. Bereits Mitte Juni kamen allerdings erstmals Spekulationen über eine Fortsetzung seiner Präsidentschaft über die anstehenden Wahlen hinaus auf. Blatter wies am Samstag lediglich auf seine damalige Wortwahl, "mein Mandat als FIFA-Präsident zur Verfügung" zu stellen, hin - exakt einem Monat nach der Polizei-Aktion in Zürich und der Veröffentlichung der Anklageschrift gegen mehrere FIFA-Funktionäre in den USA wegen Korruption, Geldwäsche und Betrugs. Nun vermied der Schweizer eine eindeutige Klarstellung seiner damaligen Aussagen in Bezug auf sein Amt. "Es war meinerseits kein Rücktritt", betonte Blatter und erklärte, bei der zu terminierenden Wahl "kein Kandidat, sondern der gewählte Präsident" zu sein.

Seinen weltweit beachteten Auftritt vier Tage nach der Wiederwahl begründete Blatter wie folgt: "Es war die einzige Möglichkeit, den Druck, auch denjenigen durch die Sponsoren, von der FIFA und meinen Angestellten zu nehmen. Damit die FIFA und meine Person aus der Schusslinie genommen werden."

atr/sid