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Schöner scheitern mit Arsenal - Özil sorgt für Unmut

Monacos Vorwurf: War Wenger respektlos?

Schöner scheitern mit Arsenal - Özil sorgt für Unmut

Ein enttäuschter Mesut Özil nach dem Schlusspfiff in Monaco? Nein, dieser Trikottausch fand früher statt.

Ein enttäuschter Mesut Özil nach dem Schlusspfiff in Monaco? Nein, dieser Trikottausch fand früher statt. Getty Images

Olivier Giroud und Alexis Sanchez behindern sich nach einer Freistoßflanke gegenseitig, der Ball, den sie entsprechend nur unkontrolliert auf Monacos Tor bekommen, wird auf der Linie geklärt. Will man in einer Szene zusammenfassen, was der FC Arsenal seit Jahren in der Champions League erlebt - das wäre sie: Die Gunners sind inzwischen Vorreiter, wenn es darum geht, sich erst selbst im Weg zu stehen und dann unglücklich zu scheitern.

Der 2:0-Auswärtssieg am Dienstagabend beim AS Monaco reichte um ein Tor nicht, um das Hinspielergebnis (1:3) noch umzubiegen, so wie 2012 gegen den AC Mailand (0:4/3:0) und 2013 gegen den FC Bayern (1:3/2:0). Schöner scheitern mit Arsenal! Insgesamt erfolgte das Achtelfinalaus zum fünften Mal hintereinander. Und doch tat dieses Arsene Wenger ganz besonders weh. "Ja, das würde ich von den in den letzten Jahren trennen", sagte der Arsenal-Coach.

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Die Lehre für Wenger: Er zog offenbar die falsche - oder keine

Zu groß der Frust, dass er einer Mannschaft den Vortritt lassen muss, die im Rückspiel "zuhause null Schüsse aufs Tor" verzeichnete. Zu bitter die Erkenntnis, dass seine Elf die Chance aufs Weiterkommen im Hinspiel einfach weggeworfen hatte. "Nach dem ersten Tor waren wir nicht geduldig genug", ärgerte sich Wenger auch zwei Wochen später noch über das 1:3, als das letzte Gegentor kurz nach dem Anschlusstreffer in der Nachspielzeit gefallen war: Dass seine Profis alles nach vorne warfen, als gäbe es kein Rückspiel, war rückblickend betrachtet die Verdichtung aller Probleme.

Die Lehre für Wenger: Er zog offenbar die falsche - oder keine. Wie sonst ist es zu erklären, dass Arsenal Jahr für Jahr die gleichen Fehler macht, Fehler, die ein Team, das seit 15 Jahren durchgehend in der Gruppenphase dabei ist, eigentlich nicht machen darf? Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass Arsenal in Monaco überzeugte, geduldig angriff, kämpfte, kurz: laut Wenger "das Spiel zeigte, das wir wollten". Ums Wunder gekämpft und trotzdem draußen - Abwehrmann Laurent Koscielny seufzte: "Wir sagen jedes Jahr das Gleiche."

Monacos Trainer verweigert Wenger den Handschlag

Oder kam diesmal nicht doch ein neuer Faktor hinzu, der gegen Barcelona, Milan oder Bayern keine Rolle gespielt hatte? "Arsenal hat uns gegenüber im Hinspiel nicht genug Respekt gezeigt", befand Monacos Trainer Leonardo Jardim. "Arsenal war doch richtig froh, dass sie gegen uns spielen durften. Alle wollten gegen Monaco spielen. Vielleicht dachte Arsenal, dass sie schon weiter sind." Nach Schlusspfiff verweigerte Jardim Wenger sogar den Handschlag, angeblich weil dieser nach dem Hinspiel so verfahren war. "Sie haben uns überrascht", räumte Wenger am Mittwochabend ein.

In der Halbzeitpause allerdings hatte sich ein Monegasse tatsächlich verhalten wie ein Underdog, der gegen die "großen" Gunners spielen darf: Geoffrey Kondogbia bat um das Trikot von Mesut Özil. Und weil der Weltmeister darauf fatalerweise einging, steht er in England mal wieder in der Kritik, obwohl er vor allem in der zweiten Halbzeit viele gute Pässe spielte. Der FC Arsenal machte viel falsch im Achtelfinale. An einem Trikottausch zur Unzeit scheiterte er nicht.

jpe