kicker

Messi historisch, Suarez traumhaft - Atletico lethargisch

Real überzeugt wieder nicht - Valencia nicht richtig wach

Messi historisch, Suarez traumhaft - Atletico lethargisch

Die "300er" unter sich: Pedro und Lionel Messi feiern einen der drei Treffer des Argentiniers.

Die "300er" unter sich: Pedro und Lionel Messi feiern einen der drei Treffer des Argentiniers. Getty Images

Messi holt Ronaldo ein, Suarez sorgt für Staunen

Am Sonntag brachte dem FC Barcelona die Zahl 300 Glück. Lionel Messi bestritt sein 300. Ligaspiel, Sturmpartner Pedro seine insgesamt 300. Partie für die Katalanen, er erhielt den Vorzug vor Luis Suarez. Der Tabellenzweite zelebrierte dem Anlass entsprechend auch ein weiteres Fußballfest. Neymars schöne wie glückliche Direktabnahme, die als Bogenlampe von der Unterkante der Latte über die Linie tropfte, machte den Anfang (17.), ehe Messi per Rechtsschuss nachlegte (38.). Levante war freilich schon geschlagen, und so legte Barcelona nach: Messi zeigte Busquets im Abseits stehend an, dass dieser den Ball über die Abwehr raus auf Pedro spielen solle - gesagt, getan, Pedros Volley-Querpass drückte Messi in der Mitte über die Linie (59.).

In Minute 65 durfte Messi vom Elfmeterpunkt seinen dritten Treffer feiern, nachdem Neymar leicht umgerempelt worden war - wodurch der Argentinier erneut eine spanische Bestmarke aufstellte. Durch seinen 23. Dreierpack zog er mit Cristiano Ronaldo in dieser Disziplin gleich. Doch für das Highlight des Abends sorgte letztlich Joker Luis Suarez. Der Uruguayer feuerte einen perfekten Seitfallzieher mit seinem schwachen linken Fuß (!) absolut unhaltbar zum 5:0-Endstand in die Maschen (73.). Ein sensationelles Tor, das alle Kriterien erfüllte: Eleganz, Wucht und Effizienz. Barcelona bleibt damit Real Madrid im Nacken, und auch Messi ist Ronaldo in der Torjägerliste auf den Fersen. Der Portugiese (28 Tore) hat nur noch zwei Treffer Vorsprung auf seinen ewigen Widersacher (26).

Atletico gegen Celta Vigo hilflos

Eigentlich dachte man, der 4:0-Derbysieg gegen Real gäbe Atletico Madrid so richtig auftrieb im wieder völlig ausgeglichenen Meisterschaftskampf. Diesmal ging's nach Vigo zum Tabellenzehnten, doch dabei fehlten Arda Turan und Koke. "Wir wissen, dass das ein schwieriges Spiel wird. Vigo ist spielerisch sehr gut, wir müssen vorbereitet sein", erklärte Antoine Griezmann vorab. Das es allerdings so schwer werden würde, hätte der Franzose wohl nicht gedacht. Denn Atletico kam gegen die Galicier teilweise kaum aus der eigenen Hälfte und wirkte in einer ganz schwachen Darbietung in der ersten Hälfte völlig hilflos. Mickrige 30 Prozent Ballbesitz hatte der amtierende Meister. Ein Schüsschen von Mandzukic kurz vor der Pause - das war's mit der offensiven Herrlichkeit, ansonsten war man mit Hinterherlaufen und Verteidigen beschäftigt.

Im zweiten Durchgang plätscherte die Partie vor sich hin, doch plötzlich wurde Nolito im Strafraum von Suarez am Knöchel getroffen und ging dankbar zu Boden - Elfmeter für Celta. Nolito nahm sich der Sache an und verlud Moya (59.). Pech für Atleti: Im Vorfeld des Angriffes lag ein Handspiel von Augusto Fernandez vor. Erst jetzt erwachte Atletico und ging seinerseits in den Angriff über. Celtas Larrivey verpasste die Großchance auf das 2:0, indem er einen Querpass nicht im leeren Tor unterbrachte. Auf der Gegenseite scheiterte Griezmann per Direktabnahme an einer starken Parade von Alvarez, der zudem Glück hatte, dass das Leder zudem an den Pfosten hoppelte.

Jubelnde Galicier, bediente Madrilenen: Celta Vigo schlug ein schwaches Atletico verdient mit 2:0.

Jubelnde Galicier, bediente Madrilenen: Celta Vigo schlug ein schwaches Atletico verdient mit 2:0. Getty Images

Dann übersah Atleticos Hintermannschaft Orellana, der trocken ins lange Eck zum 2:0 traf (71.). Ein paar verzweifelte wie zahnlose Atletico-Versuche (und ein verweigerter Elfmeter) später war die Partie rum und die verdiente Niederlage der Rojiblancos besiegelt. Ein herber Rückschlag im Meisterschaftskampf, denn Atleti hat jetzt schon sieben Punkte Rückstand auf Stadtrivale Real. "Uns haben wichtige Spieler im Mittelfeld gefehlt", bilanzierte Diego Godin danach zerknirscht, "die Niederlage schmerzt".

Valencia nicht ganz wach, doch zum Arbeitssieg reicht's

Am Sonntagmittag durfte Valencia seine Pflichtaufgabe gegen Getafe erledigen, machte das aber mehr schlecht als recht. Erst ein mittig geschossener Elfmeter von Negredo (71.) besorgte den knappen und mitunter glücklichen Dreier. Denn sonderlich viel Offensiv-Spektakel boten "Los Che" nicht. Und beinahe hätte der Abstiegskandidat aus dem Madrider Süden den nächsten Champions-League-Anwärter eins ausgewischt, schon vergangene Woche gab es ein spätes 2:1 gegen Sevilla. Diesmal bot sich Getafe die Großchance auf den Ausgleich in Minute 90, doch Sarabia wählte wenige Meter vor dem leeren Tor den falschen Fuß und lenkte eine Hereingabe fahrig über statt ins Tor, so dass es beim 1:0 für Valencia blieb.

Real verschläft erneut beide Anfangsphasen - diesmal ohne Folgen

Es brodelt am Manzanares: Bei Real Madrid überschlugen sich die Negativschlagzeilen unter der Woche, nicht nur wegen des geschmolzenen Punktepolsters, sondern auch wegen eines eigentlich feierlichen Anlasses. Dass einige Real-Stars nach der blamablen 0:4-Pleite bei Atletico Madrid auf Cristiano Ronaldos 30. Geburtstagsparty ordentlich die Korken knallen ließen, brachte so manchen Fan der Königlichen zur Weißglut. Das Heimspiel gegen Kellerkind Deportivo La Coruña sollte der Wiedergutmachung dienen - doch Real überzeugte erneut nicht. Wieder verschliefen die Madrilenen die Anfangsphase, Ex-Barcelona-Flügeldribbler Cuenca hatte nach wenigen Minuten zwei gute Möglichkeiten, zielte jeweils aber nicht genau genug.

Überzeugend? Nein. Schön: Oh ja! Karim Benzema chippt die Kugel zum beruhigenden 2:0 gegen Depor ins Netz.

Überzeugend? Nein. Schön: Oh ja! Karim Benzema chippt die Kugel zum beruhigenden 2:0 gegen Depor ins Netz. getty images

Das erste Ausrufezeichen der Blancos setzte Ronaldo, als er das Leder fulminant mit links an die Unterkante der Latte schoss. Kurz darauf schweißte auch Bale den Ball an die identische Stelle des Querbalkens. Besser machte es erst Isco, der den Ball sehenswert wie wuchtig ins lange Eck zum 1:0 schlenzte (23.). Nach der Pause starteten wieder die Galicier besser ins Spiel und hatten eine große Doppelchance auf den Ausgleich: Borges traf nur den Pfosten, ehe Casillas einen Kopfball von Riera entschärfte (49.). Real überzeugte nicht und hatte einige Mühe mit dem eigentlich sonst biederen Depor, doch Benzema erlöste mit einem sehenswerten Chip zum 2:0 Fans und Mannschaft (73.). Und Ronaldo? Der leistete die Vorarbeit zum Endstand, vergab anschließend per Seitfallschuss um Haaresbreite den dritten Treffer. Ob die Kritik in der Hauptstadt nach dem wenig glanzvollen Erfolg weniger wird, bleibt abzuwarten...

Weltklasse-Parade von Colotto - nur ist er Feldspieler

Das Spätspiel am Samstagabend entschied Espanyol Barcelona für sich. Die "Pericos" (Sittiche) gewannen in Malaga mit 2:0. Alvaro Gonzalez brachte den Gast per präzisem Kopfball in Front (41.). In der Schlussphase zog Malagas Angreifer Javi Guerra nach einem Torwartfehler von Casilla auf das verwaiste Tor ab - Diego Colotto griff schulbuchmäßig über und lenkte das Leder vermeintlich mit den Fingerspitzen an die Querlatte. Das Problem dabei: Colotto ist kein Torwart, sondern Feldspieler - und so sah der Argentinier für seine Parade (ob er tatsächlich den Ball berührte, war kaum auszumachen) Rot, zudem gab es natürlich Elfmeter. Doch diesen verschoss Amrabat (80.), und so sorgte Sergio Garcia in der Nachspielzeit der Nachspielzeit nach einem Konter endgültig für die Entscheidung.

Zwei Rote und drei Tore in Sevilla

Zuvor schlug der FC Sevilla im andalusischen Derby Cordoba mit 3:0. Krychowiaks Kopfball nach einer Ecke brachte Sevilla in Front (39.), ehe sich Vitolo nach langem Ball an einem verunglückten Schuss versuchte - doch der Ball hoppelte zu dem mitlaufenden Bacca, der nur noch ins leere Tor schieben musste (44.). Nach der Pause musste Cordoba zu allem Überfluss zu zehnt weiterspielen, nachdem Ekeng am Boden liegend gegen Vitolo zutrat und Rot sah (54.). Doch Sevilla war nur gut 20 Minuten ein Mann mehr, denn Krychowiak sah ebefalls die Rote Karte, als er im Mittelfeld etwas unglücklich mit gestrecktem Bein Krhin unterhalb des Knies erwischte (73.). Doch da kurz darauf Iborra per Kopf aus kurzer Distanz das 3:0 drauflegte (76.), war die Partie endgültig entschieden und Sevillas Generalprobe für die EL-Begegnung mit Borussia Mönchengladbach am kommenden Donnerstag geglückt.

Grzegorz Krychowiak

Grzegorz Krychowiak (li.) bejubelt seinen Führungstreffer - in Halbzeit zwei flog der Pole allerdings vom Platz. Getty images

Real Sociedad holt zweimaligen Rückstand auf

Am Freitagabend eröffneten Almeria und Real Sociedad den Spieltag - und boten sich ein munteres Duell. Verza brachte die Andalusier bereits nach fünf Minuten per Strafstoß in Führung, doch Agirretxe glich für das Moyes-Team aus. Der Angreifer bugsierte eine Hereingabe per Hinterkopf in die Maschen, allerdings sah Torwart Julian nicht sonderlich gut dabei aus (27.). Kurz vor der Pause hielt Almerias führender Torschütze Hemed nach feiner Einzelleistung von Thievy den Fuß zum 2:1 hin (40.) - doch auch diese Führung egalisierten die Basken: Canales umkurvte nach Traumpass von Xabi Prieto Schlussmann Julian und besorgte kurz nach dem Seitenwechsel den 2:2-Endstand (48.). Zwar ging es munter weiter hin und her, doch Treffer fielen keine mehr. Damit tritt "La Real" unter David Moyes weiter auf der Stelle. Im zwölften Ligaspiel unter dem Schotten teilten sich die Basken schon zum sechsten Mal die Punkte (bei nur drei Siegen).

kon