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Erster Titel seit 2005! Arsenal atmet auf

3:2 n.V. in einem dramatischen FA-Cup-Finale gegen Hull

Erster Titel seit 2005! Arsenal atmet auf

Wie bejubelt man einen Titel? Aaron Ramsey gab den Arsenal-Fans gegen Hull dieses Gefühl zurück.

Wie bejubelt man einen Titel? Aaron Ramsey gab den Arsenal-Fans gegen Hull dieses Gefühl zurück. picture alliance

Es gibt eine Website, die in Echtzeit auf die Sekunde genau beziffert, seit wann der große FC Arsenal keinen Titel mehr gewonnen hat. Seit Samstagabend, 20.33 Uhr, hat diese gnadenlose Zählerei ein Ende: Der FC Arsenal gewann in Wembley das FA-Cup-Finale gegen den Premier-League-16. Hull City mit 3:2 nach Verlängerung. Dafür mussten die Londoner 121 dramatische Minuten voller Auf und Abs überstehen.

Schlimmer hätte dieses Finale für Arsenal, das mit Özil, Mertesacker und Podolski angetreten war, nämlich nicht losgehen können: Nach vier Minuten hielt Innenverteidiger Chester nach einer Ecke erfolgreich den Fuß in einen Huddlestone-Schuss - 1:0; nach acht Minuten staubte Innenverteidiger Davies infolge eines Freistoßes ab - 2:0; und nach zwölf Minuten scheiterte Innenverteidiger Bruce nach einer Ecke per Kopf an Gibbs, der auf der Linie klärte - fast das 3:0. Während sich Arsenal im absoluten Tiefschlaf befand, reichten Hull ein paar Standardsituationen, um den Favoriten im allerersten FA-Cup-Finale der Klubgeschichte ganz alt aussehen zu lassen.

Cazorla bringt die Hoffnung zurück

Doch geschlagen waren die Gunners noch lange nicht. Als sie ihrerseits einen Freistoß in halblinker Position zugesprochen bekamen, nutzte Cazorla die Chance und schlenzte die Kugel hoch ins Torwarteck, Keeper McGregor hatte einen Schritt in die falsche Richtung gemacht (17.). Arsenal war wach, hatte trotz optischen Vorteilen aber kaum Torchancen, das Tempo fehlte. Die beste Möglichkeit bis zur Pause gehörte Özil, der nach klugem Podolski-Querpass den Ball nicht traf (22.).

Nach dem Wechsel das gleiche Bild, Hull verteidigte meist kompakt, wagte sich mal mehr, mal weniger nach vorne. Und Arsenal mangelte es bei viel Ballbesitz an Ideen. Allerdings: Gleich dreimal hätte sich der Underdog nicht über einen Elfmeterpfiff beschweren dürfen. Erst war Huddlestone mit der Hand an Girouds Schulter, dann blockte Livermore einen Kopfball des eingewechselten Sanogo mit dem Arm, und schließlich holte Davies Cazorla von den Beinen, traf dabei nur marginal den Ball.

Ich glaube, das ist ein Wendepunkt im Leben dieses Teams.

Arsene Wenger

Der verdiente Ausgleich fiel dennoch - natürlich nach einem Standard: Nach Cazorlas Ecke lenkte Giroud den Ball unfreiwillig mit dem Hinterkopf in den Fünfer, wo Mertesackers Innenverteidiger-Partner Koscielny reagierte und einschoss (71.). Linksverteidiger Gibbs hätte freistehend aus sieben Metern das 3:2 folgen lassen müssen (79.), stattdessen ging es in die Verlängerung.

Giroud mit der Hacke, Ramsey mit dem Außenrist

Haben nichts verlernt: Der FC Arsenal bei seiner ersten Titelfeier seit neun Jahren.

Haben nichts verlernt: Der FC Arsenal bei seiner ersten Titelfeier seit neun Jahren. picture alliance

Und da machte Arsenal immer mehr Druck, Hull ging auf dem Zahnfleisch, konterte kaum noch, wusste sich nur noch mit Leidenschaft zu wehren. Chancen gab es nur noch auf einer Seite: Nach Davies' Ausrutscher köpfte Giroud an die Latte (104.), Ramsey scheiterte mehrmals aus der Distanz. Und dann passierte es: Giroud kam rechts im Strafraum an den Ball, legte mit der Hacke zurück - und Ramsey, der wohl beste Mann dieser Arsenal-Saison, veredelte direkt mit dem rechten Außenrist. Ein Weltklasse-Abschluss (109.)!

Es sollte das goldene Tor werden, doch das war knapp. Denn etwas hatte Hull noch zu bieten: Mertesacker verstolperte einen Ball, der eingewechselte Aluko übersprintete auf der linken Außenbahn Torwart Fabianski, verfehlte aber das leere Tor aus schwierigem Winkel knapp. Wenig später war es geschafft, die Arsenal-Fans lagen sich in den Armen. Und jene Webiste, mit vollem Namen sincearsenallastwonatrophy.co.uk, war erst einmal nicht mehr zu erreichen.