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3:3 nach 3:0! Liverpools Meistertraum wohl geplatzt

37. Spieltag: City siegt bei Everton - Rückschlag für Chelsea

3:3 nach 3:0! Liverpools Meistertraum wohl geplatzt

Nasses Jersey: Luis Suarez weint nach Liverpools 3:3 bei Crystal Palace hemmungslos.

Nasses Jersey: Luis Suarez weint nach Liverpools 3:3 bei Crystal Palace hemmungslos. picture alliance

Drei Tore in neun Minuten - Super-Comeback der Eagles

Am Montagabend wollte Liverpool bei Crystal Palace eigentlich vorlegen und den Druck auf den Konkurrenten Manchester City (die Citizens haben am Mittwoch ein Nachholspiel gegen Aston Villa) erhöhen. Bei den Eagles erlebten die Reds aber ihr blaues Wunder. Die Londoner waren heiß auf die Sensation und drängten von Beginn an genauso offensiv nach vorne wie Liverpool. So entwickelte sich schnell ein kurzweiliges Hin und Her. Mit fortschreitender Spieldauer wurden die Reds dann aber zwingender und belohnten sich mit dem Führungstreffer: Gerrard zirkelte eine Ecke von links auf den zweiten Pfosten, wo der nur 1,68 Meter kleine Joe Allen aus fünf Metern zum 1:0 einköpfte (18.). In der Folge ließ der LFC die Zügel ein wenig schleifen. So blieb das Duell bis zum Halbzeitpfiff auf Augenhöhe.

Nach dem Seitenwechsel machten die Reds dann aber ernst. Hierbei trumpfte das produktive Sturmduo Suarez/Sturridge (zusammen schon 52 Saisontore) groß auf: Sturridge empfing einen langen Ball an der Strafraugrenze, dribbelte nach innen und schob die noch leicht abgefälschte Kugel flach ins rechte Eck (53.). Kurz darauf tauchte Suarez nach einen Doppelpass mit Sterling frei vorm Tor auf - 3:0 (55.). Die Würfel schienen nun gefallen, zumal Liverpool den Vorsprung lange Zeit erfolgreich verwaltete. Mit einem schnellen Dreierschlag sorgte Crystal Palace aber für die nicht mehr für möglich gehaltene Sensation: Ein abgefälschter Sonntagsschuss von Delanay schlug im Tor ein (79.). Zwei Zeigerumdrehungen später vollendete Gayle einen Konter zum 2:3 (81.). Gayle war es erneut, der plötzlich frei vor dem Tor auftauchte und eiskalt zum 3:3 (88.) verwandelte. Die Reds rannten zwar in der fünfminütigen Nachspielzeit noch einmal an, trafen aber nicht mehr. Die Folge waren geschockte Gesichter und bittere Tränen - der erste Meistertitel seit 1990 bleibt wohl ein Traum.

City legt im Goodison Park vor

Edin Dzeko und Samir Nasri

Großer Schritt auf dem Weg zur Meisterschaft: Edin Dzeko (l.) feiert mit Vorlagengeber Samir Nasri. picture alliance

Vor dem Heimspiel am Samstag gegen City machte Everton vor allem die Statistik Hoffnung: Im Goodison Park hatten die Skyblues die letzten vier Liga-Gastspiele verloren und überhaupt nur eines der letzten 15 Spiele gewonnen (1/4/10). Und tatsächlich jubelten erst einmal die Toffees: Barkley schlenzte den Ball aus 20 Metern per Direktabnahme in den Winkel - Kategorie Traumtor (11.). Die Antwort des Titelaspiranten ließ elf Minuten auf sich warten. Touré setzte Aguero in Szene, der Alcaraz stehen ließ und Torhüter Howard mit einem Schuss ins kurze Eck überwand. Bitter für City allerdings: Beim Argentinier brach dabei wohl die alte Leistenblessur wieder auf, sechs Minuten später musste er verletzt runter.

So war es ein anderer Stürmer, der kurz vor der Pause die Führung für die Pellegrini-Elf besorgte: Nach Flanke von Milner stieg Dzeko im Sechzehner am höchsten und köpfte zum 2:1 ein (43.). Drei Minuten nach dem Wiederanpfiff war der frühere Wolfsburger wieder zur Stelle und erhöhte nach Zuspiel von Nasri auf 3:1. Kurz zuvor hatte City-Torhüter Hart auf der anderen Seite mit einer Glanztat gegen Naismith den Ausgleich verhindert.

Eingetütet war der Erfolg damit allerdings noch lange nicht. Lukaku brachte die Toffees (leicht abseitsverdächtig) wieder auf 2:3 heran (65.). Es begannen bange Minuten für die Gäste, bei denen Mittelfeld-Motor Touré inzwischen entkräftet das Feld verlassen hatte. So richtig gefährlich wurde es allerdings nicht mehr vor dem Tor von Hart. So brachte City den 3:2-Erfolg über die Zeit. War das schon das Meisterstück für den Scheich-Klub aus Manchester? Vier Punkte aus dem Nachholspiel gegen Aston Villa am kommenden Mittwoch und im letzten Heimspiel gegen West Ham United am kommenden Wochenende würden den Citizens wohl den Titel bescheren. Die Tordifferenz ist derzeit um neun Tore besser als die des FC Liverpool.

Giroud trifft ins Netz, Podolski nur den Pfosten

Olivier Giroud (#12) erzielt die Arsenal-Führung

Per Kopf: Olivier Giroud (#12) erzielt die Arsenal-Führung gegen West Brom. picture alliance

Nach Evertons Niederlage stand bereits fest, dass der FC Arsenal die Saison zumindest als Tabellenvierter beenden und damit erneut an der Champions-League-Qualifikation teilnehmen wird. Geringe Aussichten auf Platz drei bleiben den Gunners, die diese am Sonntagnachmittag am Leben erhielten. Gegen das noch abstiegsgefährdete West Brom gab es einen glanzlosen 1:0-Sieg. Giroud köpfte nach einer Ecke in der 14. Minute zum entscheidenden Tor ein. Die Gäste waren insgesamt zu harmlos, dennoch musste Keeper Szczesny in der 71. Minute gegen den alleine auf ihn zusteuernden Amalfitano retten. Kurz darauf scheiterte Podolski aus guter Position am Innenpfosten, rächen sollte es sich nicht mehr.

Kritisierter Hazard treibt vergeblich an

Enger Kampf, keine Tore: Chelsea mühte sich vergeblich gegen Norwich.

Enger Kampf, keine Tore: Chelsea mühte sich vergeblich gegen Norwich. picture alliance

Nach dem Champions-League-Aus gegen Atletico droht José Mourinho die erste titellose Spielzeit seiner Trainer-Karriere. "Ich denke nicht, dass es eine schlechte Saison ist", meinte der Portugiese aber zuletzt: "Es ist ein Jahr des Umbruchs. So weit zu kommen, wie wir gekommen sind, ist daher sehr gut." Im Titelrennen hatte Mourinho sein Team schon vor dem Spiel gegen Norwich City nicht mehr gesehen. Auf dem Platz bestätigten die Blues diese Ansicht durch ein torloses Remis gegen den Abstiegskandidaten. Schürrle durfte von Beginn an ran und hätte Chelsea auch fast in Front gebracht, sein Schuss nach Matic-Vorarbeit landete in der 32. Minute aber nur am Pfosten.

Auf die torlose Vorstellung in der ersten Hälfte reagierte Mourinho und brachte Hazard, den er zuvor noch deutlich kritisiert hatte. "Er ist nicht bereit, sich für sein Team zu opfern", hatte der Portugiese als Replik auf einen Hazard-Kommentar nach dem Atletico-Aus angemerkt, Chelsea sei "nicht dafür gemacht, Fußball zu spielen". Die klaren Worte schienen Hazard angestachelt zu haben, der Belgier trieb das Spiel der Blues an, die zeitweise an die 90 Prozent Ballbesitz verzeichneten. Doch der Ertrag blieb aus, weil ein Schuss des ebenfalls zur Pause eingewechselten David Luiz nur an die Querlatte ging und die Londoner mehrfach vergeblich einen Elfmeter verlangten. Die Punkteteilung half letztlich keinem weiter: Chelsea kann den Titel nun wohl endgültig abhaken, Norwich bringt der Zähler im Kampf um den Klassenerhalt auch nicht weiter - im letzten Auftritt gegen Arsenal muss für die Canaries nun schon zwingend ein Sieg her.

Fulham und Cardiff müssen runter - Sunderland fast gerettet

Schuld daran ist der Coup des AFC Sunderland, der - vor nicht allzu langer Zeit schon totgesagt - durch einen 1:0-Erfolg bei Manchester United am Samstag einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machte. Diesmal war nicht Angreifer Wickham der Matchwinner, der in den Nachholspielen bei ManCity und Chelsea wichtige Tore erzielt hatte und gar zum "Spieler des Monats" April gekürt worden war: Mittelfeldspieler Larsson markierte nach einer halben Stunde den Treffer des Tages. Nach der ersten Niederlage für Interimscoach Ryan Giggs steht so gut wie fest, dass Vorjahresmeister United Schützenhilfe des FC Arsenal braucht, wenn er nächste Saison international spielen will. Nur wenn die Gunners das Pokalfinale gegen Hull City gewinnen, reicht Platz sieben noch für die Europa League.

Felix Magath

Game Over: Felix Magath konnte den FC Fulham nicht zum Klassenerhalt führen. picture alliance

Doch zurück in den Tabellenkeller: Dort stehen der FC Fulham und Cardiff City nach Sunderlands Erfolg als Absteiger fest. Für die Schützlinge von Felix Magath setzte es bei Stoke City eine bittere 1:4-Pleite. Cardiff unterlag mit 0:3 bei Newcastle United, das zuvor sechsmal in Folge verloren hatte.

Ganz tief in den Abstiegsstrudel war nach nur einem Punkt aus den letzten sechs Spielen auch Aston Villa geraten. Nach dem 3:1 gegen FA-Cup-Finalist Hull City darf in Birmingham aber durchgeatmet werden. Bereits sicher gerettet ist West Ham United, das sich im Mittagsspiel zum Auftakt mit 2:0 gegen Tottenham durchsetzte.