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Kommt die Nations League?

38. UEFA-Kongress in Kasachstan

Kommt die Nations League?

Messen sich Deutschland und England - hier Jerome Boateng und Wayne Rooney im November in Wembley - bald in einer Nations League?

Messen sich Deutschland und England - hier Jerome Boateng und Wayne Rooney im November in Wembley - bald in einer Nations League? imago

"Wir tun, was wir können, um den Kalender zu optimieren und ein wenig Struktur in die Freundschaftsspiele zu bringen", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino und verwies auf Donnerstag: "Wir suchen einen sinnvollen Weg."

Denn dann wird sich der UEFA-Kongress mit dem Thema beschäftigen müssen. Auf einer Sitzung am Mittwoch verabschiedete das UEFA-Exekutivkomitee eine Resolution für eine Nationenliga, die in Spielzeiten ohne großes Turnier von der WM 2018 an ausgetragen werden soll.

Erste Details der "Nations League" sind bereits durchgesickert. In verschiedenen Divisionen mit Auf- und Abstieg soll ein Sieger der Nationenliga ausgespielt werden. Als zusätzlicher Anreiz soll die Vergabe mehrerer Tickets für Welt- und Europameisterschaften dienen. Die jeweiligen Qualifikationen für die Großturniere blieben zwar bestehen, die Play-offs sollen aber wegfallen.

Die Einteilung der Divisionen würde nach dem aktuellen Länderkoeffizienten erfolgen, Deutschland wäre für die höchste Gruppe qualifiziert. In einem K.o.-System mit Hin- und Rückspielen sollen die jeweiligen Divisionssieger ermittelt werden, die dann in einem abschließenden Final-Four-Turnier den "Nations League Champion" küren. Dadurch würde die Zahl der Freundschaftsspiele deutlich sinken, demgegenüber könnten besonders die attraktiven Partien der Top-Division besser vermarktet werden.

Sollten die Pläne am Donnerstag auf dem UEFA-Kongress auf ein positives Echo stoßen, müssten innerhalb eines Jahres Details vom Komitee für Nationalmannschaftswettbewerbe unter Vorsitz von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ausgearbeitet werden. Die Pläne für eine Nationenliga sind seit etwa drei Jahren publik, es wäre nach der Europameisterschaft 2020 in 13 Austragungsländern die nächste Neuerung unter UEFA-Präsident Michel Platini.

Wettmanipulation soll europaweit als Straftatbestand gelten

Zur besseren Bekämpfung der Wettkriminalität sollen die 54 UEFA-Mitglieder zudem über eine Resolution zur "Wahrung der Integrität des Fußballs" abstimmen. Darin ist auch der ausdrückliche Wunsch des Kontinentalverbands enthalten, dass Wettbetrug in ganz Europa als Straftatbestand behandelt werden soll.

"Die UEFA ist nicht die europäische Polizei. Aber unsere Aufgabe besteht darin, die Verbände davon zu überzeugen, diese Resolution durchzusetzen", sagte Infantino. Grundsätzlich werden in dieser Bildungsangebote für Spieler, Schiedsrichter und Trainer, ein hochentwickeltes Überwachungssystem, die Kooperationen mit der Wettindustrie sowie die intensivierte Zusammenarbeit mit den Staatsbehörden festgelegt. "Es ist einfacher, wenn wir klare Standards schaffen", sagte Infantino.

Zwar werde derzeit bei nur 0,7 Prozent der 32.000 überwachten Spiele Alarm geschlagen. "Das ist eine niedrige Zahl", sagte Infantino: "Aber selbst 0,7 Prozent ist zu viel. Ein einziges Spiel ist zu viel."

Financial Fairplay: 76 Vereine werden überwacht

Fair soll in Zukunft auch das Finanzgebaren der Vereine sein. Zu diesem Zweck soll im kommenden Jahr das Financial Fairplay das bisherige Klublizenzierungsverfahren ersetzen und für mehr finanzielle Gerechtigkeit sorgen. Und laut Infantino müssen noch etliche Vereine bangen: "Es gibt 76 Klubs, die überwacht werden", so der UEFA-Generalsekretär, ohne aber die Namen der Vereine zu nennen: "Die Untersuchungskammer muss sich da genau anschauen, was formell genau geprüft wird, oder nicht." Das Prozedere wird sich noch einige Zeit hinziehen, vor der Auslosung der europäischen Klub-Wettbewerbe der Saison 2014/15 solle laut Infantino aber Gewissheit herrschen.