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Torloses London-Derby: Arsenal verliert Spitze

17. Spieltag: Spurs siegen ohne "AVB" - Reds nun Erster

Torloses London-Derby: Arsenal verliert Spitze

Kein Durchkommen: Mesut Özil bedrängt von Chelsea-Keeper Petr Cech.

Kein Durchkommen: Mesut Özil bedrängt von Chelsea-Keeper Petr Cech. picture-alliance

Spielerische Magerkost im London-Derby

Das Beste war für den Schluss vorgesehen: Am Montagabend schlossen Arsenal und Chelsea den 17. Spieltag mit dem direkten Aufeinandertreffen ab. Nur einen Punkt hatte Arsenal aus den beiden Premier-League-Partien zuvor geholt, zwischendurch auch noch in der Champions League in Neapel verloren (0:2). Zum Jahresende läuft es bei den Gunners nicht rund, was sich auch im Londoner Derby gegen die Blues zeigte.

Im Dauerregen ließen beide Mannschaften spielerisch viele Wünsche offen. Chelsea stand gut in der Defensive, Arsenals Offensive um Mesut Özil fehlte jegliche Durchschlagskraft. So war es die Mourinho-Elf, die einem Dreier näher war: In der 32. Minute setzte Lampard einen Volleyschuss aus wenigen Metern an die Latte - die Kugel sprang von dort deutlich vor der Linie auf den Boden.

Auch nach Wiederbeginn kamen die ohne den gesperrten Wilshere ( Zwei-Spiele-Sperre ) und den verletzten Koscielny angetretenen Gunners kaum besser ins Spiel. Offensiv kam die Wenger-Elf erst in der Schlussphase bei zwei Giroud-Chancen zur Geltung, eher zufällig war Chelseas Azpilicueta nach einer Ecke in der Nachspielzeit zu einer Rettungstat auf der Linie gezwungen. Ein Sieg Arsenals wäre aber auch schmeichelhaft gewesen, so gab es das erste 0:0 in dieser Spielzeit. Erneut gelang Mertesacker & Co. damit kein Erfolg gegen einen "Großen", zudem ist die Tabellenführung weg - erstmals seit dem 4. Spieltag.

Während Mertesacker sich nach einer ordentlichen Leistung zumindest über das "Zu Null" freuen durfte, konnte Özil keinerlei Akzente setzen. Der genesene Podolski schaute sich das Geschehen 90 Minuten von außen an - Arsene Wenger, der somit weiterhin sieglos gegen Mourinho-Teams bleibt, verzichtete auf jegliche Wechsel. Schürrle kam auf Seiten der Blues erst in der Schlussphase zum Zug und konnte sich nicht mehr in Szene setzen.

Doppelpacker Adebayor bringt den Dreier

Während der Spielplan keine Verschnaufpause zulässt, haben sich die Spurs zum Trainerwechsel entschieden: André Villas-Boas hatte sich zu schwer mit der Integration der vielen Neuzugänge getan, gleichzeitig an seiner starren Taktik eisern festgehalten. Am Sonntag musste vorerst die Trainerriege Steffen Freund, Chris Ramsey, Les Ferdinand und der Hauptverantwortliche Tim Sherwood auf der Trainerbank platznehmen.

Emmanuel Adebayor

Hat nichts verlernt: Tottenhams Adebayor (Mi.) markiert den zwischenzeitlichen Ausgleich. imago

Die Aufgabe in Southampton wurde letztlich mit einem 3:2-Erfolg gelöst, was wohl nichts an einer baldigen Neuverpflichtung im Traineramt ändern wird. Auf dem Platz jedenfalls avancierte Sturmtank Adebayor mit seinen ersten zwei Treffern der Saison zum Mann des Tages (25. und 64.) und erhielt seinen Mannen damit den Anschluss zu den internationalen Qualifikationsrängen und den Zwei-Punkte-Vorsprung vor Meister Manchester United (28 Zähler). Der ballsichere Angreifer hätte gegen Ende mit seinen Kollegen frühzeitiger die Vorentscheidung markieren müssen - so wurde es noch einmal spannend. Torhüter Lloris parierte allerdings unter anderem in der 81. Minute glänzend. Der Ex-Schalker Holtby musste das komplette Spiel von der Bank aus begutachten. Die nächsten Wochen werden dann entscheiden, wohin der Weg der Spurs letztlich führen kann. Es geht gegen West Bromwich und gegen Stoke, ehe es zum absoluten Richtungsweiser zu Manchester United geht.

Am Sonntagabend zog dann Swansea City mit Gerhard Tremmel im Tor mit 1:2 den Kürzeren gegen den FC Everton. Durch den Erfolg mischen die Toffees weiter munter oben mit, die Schwäne stehen im tristen Mittelfeld.

Tore 18 und 19! Suarez ist nicht zu bremsen

Luis Suarez jubelt auch gegen Cardiff

Dauerschleife: Liverpools Tormaschine Luis Suarez schlug auch gegen Cardiff wieder zu. picture alliance

Das Staunen über Luis Suarez geht weiter: Am Samstagmittag absolvierte der Interimskapitän des FC Liverpool sein zwölftes Saisonspiel - und erzielte seine Tore 18 und 19. Der Weltklasse-Torjäger, der am Freitag seinen Vertrag vorzeitig bis 2018 verlängerte , sorgte wieder einmal selbst dafür, dass sein Traum vom Champions-League-Fußball mehr als realistisch bleibt, derzeit sind die Reds sogar ernsthafter Meistertitelanwärter.

25 Minuten dauerte es, bis Suarez beim 3:1 gegen Aufsteiger Cardiff erstmals zuschlug: Aus 16 Metern nahm er eine Flanke zum 1:0 volley. Nachdem Coutinho und Flanagan jeweils am Pfosten gescheitert waren und Suarez bei einem Konter Sterling uneigennützig das 2:0 aufgelegt hatte (42.), knipste der Uruguayer zum zweiten Mal: Gegen tiefstehende Gäste setzte er einen Schlenzer aus der Distanz perfekt ins Eck (45.). An allen drei Toren beteiligt - das galt auch für den spielfreudigen Mittelfeldmann Henderson, der in Abwesenheit der verletzten Gerrard und Sturridge Suarez erneut tatkräftig unterstützte.

Cardiff, dessen vom exzentrischen Klubbesitzer Tan angezählter Trainer Malky Mackay von den Fans 90 Minuten lang gefeiert wurde (auch die Liverpool-Fans applaudierten), verkürzte erst nach der Pause. Mehr war aber nicht drin, vielmehr verpasste Suarez den Dreierpack nur knapp, als er erst am Pfosten, dann an Keeper Marshall scheiterte.

Trotz Kompanys Slapstick-Eigentor: ManCity sorgt für Enge an der Spitze

Auch Manchester City bedrängt Arsenal mit Wucht, musste dafür beim FC Fulham aber ein hartes Stück Arbeit verrichten. Der Barça-Gegner im CL-Achtelfinale, bei dem erstmals seit dem neunten Spieltag wieder Hart das Tor hütete und Dzeko den verletzten Aguero ersetzte, verspielte eine 2:0-Führung in Slapstick-Manier, gewann aber am Ende mit 4:2. Zunächst verwandelte Yaya Touré seinen vierten direkten Freistoß in dieser Saison (23.), Kompany stellte infolge einer Freistoßflanke auf 2:0 (43.).

Richardson ließ die Cottagers neue Hoffnung schöpfen (50.), ehe Kompany für den Lacher des Tages sorgte: Nach einer Flanke von Riether traf der City-Abwehrchef den Ball wenige Meter vor dem eigenen Tor so unglücklich, dass er ihn im hohen Bogen in den Winkel lupfte - 2:2 (69.). Sollten sich die Auswärtsprobleme der Citizens ein weiteres Mal wiederholen? Nein! Eine spanische Kombination über Negredo, Silva und Torschütze Navas drehten das Spiel erneut (78.), Milner besorgte schließlich den Endstand (83.). Es wird zunehmend eng an der Tabellenspitze.

Rooney und Welbeck stark: United siegt wieder souverän

Sein erstes Tor im Old Trafford: Der 18-jährige Adnan Januzaj erzielt das 2:0 für ManUnited gegen West Ham.

Sein erstes Tor im Old Trafford: Der 18-jährige Adnan Januzaj erzielt das 2:0 für ManUnited gegen West Ham. picture alliance

Von dieser ist Manchester United noch ein wenig entfernt, doch die Red Devils schicken sich langsam an, das Feld von hinten aufzurollen: Gegen West Ham feierte der Rekordmeister den vierten Pflichtspielsieg in Folge. Rooney, der beim 2:0 in Stoke im Ligapokalviertelfinale noch angeschlagen gefehlt hatte, bereitete beim 3:1 das erste und dritte Tor vor, auch Van-Persie-Vertreter Welbeck sammelte zwei Scorerpunkte: Er erzielte das 1:0 (26.) und bereitete das 2:0 durch den 18-jährigen Januzaj vor, der links im Sechzehner einen Haken schlug und dann sein erstes Tor im Old Trafford markierte (36.). Das 3:0 besorgte der viel kritisierte Young, der schon gegen Stoke getroffen hatte (72.). Coles 1:3 fiel nicht mehr ins Gewicht (81.).