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Remis im Topspiel: Özils Treffer reicht Arsenal nicht

15. Spieltag: ManUnited im Tief - Schürrle-Doppelpack

Remis im Topspiel: Özils Treffer reicht Arsenal nicht

Traf im Topspiel: Arsenals Mesut Özil, hier im Duell mit Phil Jagielka (re.).

Traf im Topspiel: Arsenals Mesut Özil, hier im Duell mit Phil Jagielka (re.). imago

Der Sonntag begann mit einem 2:0-Erfolg des FC Fulham (mit seinem deutschen Abwehrspieler Riether) gegen Aston Villa.

Bevor es zum Top-Duell zwischen Arsenal und Everton kam, richtete sich das Interessen der Gunners in Richtung FA-Cup, oder besser gesagt, dessen Auslosung. Die hatte für die Arsenal-Fans nämlich einen spannenden Ausgang, denn in der 3. Runde kommt es zum Londoner Nord-Derby gegen Tottenham. Coach Arsene Wenger hatte unmittelbar vor dem Duell Erster gegen Fünfter für den FA-Cup allerdings keine Zeit, immerhin ging es für den Tabellenführer gegen einen direkten Verfolger.

Die ersten hochkarätigen Chancen gab es gegen Ende der ersten Hälfte, als die Gunners, die mit Mertesacker und Özil begonnen hatten, einen Zahn zulegten und über den zuletzt geschonten Giroud (40.) sowie Ramsey (43.) zweimal die Führung auf dem Fuß hatten. Evertons Schlussmann Howard vereitelte jedoch beide Chancen und stellte damit zur Schau, warum Everton mit nur 13 Gegentreffern die zweitbeste Abwehr der Premier League besitzt – nur Arsenal ist in diesem Punkt noch besser (zehn Gegentore).

Nach der Halbzeit nahm die Partie deutlich an Fahrt auf, was vor allem den Londonern geschuldet war, die auf die Führung drängten. Everton kam die nun offensivere Gangart der Hausherren gar nicht so ungelegen, konnten sie doch nun verstärkt auf Konter setzen – dass sie sich darauf verstehen, belegte Pienaar mit seinem 20-Meter-Schuss, den Szczesny parierte (55.). Im Gegenzug war wieder Howard gegen Ramsey gefordert (56.). Insgesamt war es eine ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für die Wenger-Elf, die kurz vor Schluss auch auf die Siegerstraße einbog. Bei einem fein vorgetragenen Angriff konzentrierten sich die Gäste zu sehr auf Giroud und übersahen dabei Özil, der in Position gelaufen war und anschließend den verdienten Treffer zum 1:0 markierte (80.).

Der siebte Sieg im siebten Heimspiel und damit die Einstellung des eigenen Startrekords aus der Saison 2005/06 war zum Greifen nahe. Daraus wurde aber nichts, denn Everton hatte eine Antwort parat: Gibbs war einen Tick zu unkonzentriert, gestattete dem zuvor eingewechselten Deulofeu zu viel Raum – 1:1 (84.). Weil dann auch noch Lukaku an Szczesny scheiterte und Giroud in der vierten Minute der Nachspielzeit das Aluminium traf, blieb es letzten Endes beim 1:1.

Moyes' Maßnahmen verpuffen: Newcastle schießt United tiefer in die Krise

Yohan Cabaye

Verpasste ManUnited den nächsten Tiefschlag: Newcastles Yohan Cabaye. picture alliance

Wie schlimm kann es noch werden? In Spielzeit eins nach Sir Alex Ferguson steckt Manchester United tief in der Krise. Einer 0:1-Heimschlappe gegen Everton folgte eine 0:1-Heimpleite gegen Newcastle! Der Stuhl von David Moyes beginnt schon jetzt zu wackeln.

Denn: Die Niederlage, Uniteds erste in der Premier League daheim gegen die Magpies, war auch noch verdient. Gut organisierte Gäste hatten mehr Ballbesitz und ließen nicht viel zu, die Red Devils vermissten den gelbgesperrten Rooney schwer. Und van Persie, nach vier Spielen Pause von seiner Leistenverletzung genesen, hing mangels Kreativität aus dem Mittelfeld weitgehend in der Luft. Sieben personelle Wechsel hatte Moyes insgesamt vorgenommen, das Ergebnis jedoch war das gleiche wie gegen Everton. Cabaye sorgte für das Tor des Tages, nachdem Sissoko über die rechte Seite durchgebrochen war (61.). Van Persies vermeintlicher Ausgleichstreffer zählte wenig später abseitsbedingt zu Recht nicht, bei den anderen überschaubaren United-Chancen stand Newcastles Keeper Krul im Weg.

"Es hätte viel besser laufen können", stellte Moyes im Anschluss fest, gab sich aber kämpferisch: "Wir machen weiter." Klar ist allerdings: Die Titelverteidigung kann ManUnited spätestens jetzt abschreiben, und auch das Minimalziel Platz vier gerät zunehmend in Gefahr. Schwere Zeiten für den Rekordmeister.

Schürrle-Doppelpack umsonst - ManCity patzt auch

André Schürrle jubelt in Stoke

Startelfchance genutzt - Spiel verloren: André Schürrle traf in Stoke für Chelsea doppelt. imago

Spitzenreiter Arsenal konnte es angesichts des komfortablen Vorsprungs schon fast egal sein, nicht aber, was sich am Nachmittag tat: Chelsea und Manchester City verpassten Dreier! Die Blues unterlagen gar bei Stoke City (ohne den verletzten Huth) mit 2:3 - obwohl Schürrle gleich zweimal einnetzte. Der Nationalspieler traf mit einem 16-Meter-Diagonalschuss zum 1:0 (10.) und nach einer Ecke durchs Getümmel zum 2:2 (53.). Schlussmann Cech hatte Crouch zuvor das bis dahin unverdiente 1:1 ermöglicht, als er bei einer Ecke orientierungslos sein Tor verließ (42.). Ireland (2:1, 50.) und vor allem Assaidi ließen das Britannia Stadium am Ende beben: Der erst sechs Minuten zuvor eingewechselte Joker versenkte in der Nachspielzeit einen Distanzschuss im Torwinkel.

Viele Chancen, aber keinen Sieger gab's zwischen Southampton und Manchester City. Der Titelfavorit patzte beim 1:1 einmal mehr auswärts. Aguero erzielte sein zwölftes Saisontor (10.), ließ wenig später aber eine weitere Topchance liegen. Genau wie Southamptons Torschütze Osvaldo, der erst ein Traumtor markierte, als er Kompany vernaschte und den Ball ins Eck schlenzte (42.), später aber kein Abschlussglück mehr hatte. City verpasste es damit, an Chelsea vorbeizuziehen.

Drei Eigentore in Anfield: Suarez wieder spielentscheidend

Den nächsten Kanter-Pflichtsieg fuhr derweil der FC Liverpool ein: Dem 5:1 gegen Norwich folgte ein 4:1 gegen West Ham. Schlüsselspieler einmal mehr: Luis Suarez. Der Uruguayer, der unter der Woche viermal getroffen hatte, brachte bereits das Führungstor auf den Weg, als er Torwart Jääskeläinen anschoss, von dem die Kugel an Mitspieler Demel und von dort ins Tor prallte (42.). Sakho erhöhte kurz nach der Pause nach einem Gerrard-Freistoß, Skrtel verkürzte ungewollt per Eigentor (66.) - dann war Suarez-Time: Der Toptorjäger köpfte erst ein (81.) und traf dann mit einem von O'Brien (drittes Eigentor der Partie!) abgefälschten Schuss zum Endstand (84.). Die Reds mischen weiter ganz oben mit.

Im Keller jubelten Crystal Palace (2:0 gegen Cardiff - dritter Sieg in vier Spielen) und Norwich, das aus West Bromwich alle drei Punkte entführte und an den formschwachen Baggies damit vorbeizog (2:0).

Villas-Boas kann durchatmen, muss aber noch viel arbeiten

Mit einem 2:1-Erfolg kehrte Tottenham Hotspur am Samstagabend vom Schlusslicht AFC Sunderland zurück. Durch den zweiten Sieg binnen weniger Tage dürfte Spurs-Coach André Villas-Boas wieder etwas ruhiger seiner Arbeit nachgehen. Allerdings erhielten die Kritiker des Portugiesen auch neue Nahrung, denn die spielerische Leistung war alles andere als überzeugend. Bezeichnend, dass das Siegtor für die Londoner durch ein Eigentor von John O'Shea (50.) fiel. Zuvor trafen Adam Johnson für Sunderland (37.), Paulinho glich noch vor der Pause aus (43.).