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Khan kauft die "Cottagers"

FC Fulham: Neuer Besitzer nach 16 Jahren

Khan kauft die "Cottagers"

Altehrwürdig: Blick ins Craven Cottage des FC Fulham, der nun einen neuen Besitzer hat.

Altehrwürdig: Blick ins Craven Cottage des FC Fulham, der nun einen neuen Besitzer hat. picture alliance

Es war 1997, als Mohamed Al-Fayed für ganze 6,25 Millionen Pfund den FC Fulham übernahm und mit einem gewagten Versprechen aufwartete: Binnen fünf Jahren, gelobte der Ägypter, werde aus dem Drittligist ein Premier-League-Klub geworden sein. Der Realität jedoch hielt diese Ankündigung nicht stand - schon 2001 war Fulham in der höchsten englischen Spielklasse angekommen.

Und so begann mit zwei Aufstiegen in kurzer Zeit, bewerkstelligt unter anderem von den Trainern Kevin Keegan und Jean Tigana, die stabilste Phase in der langen Geschichte des 1879 gegründeten Klubs aus dem Südwesten Londons. Bis heute ist Fulham Premier-League-Mitglied geblieben. Das schmucke, nostalgische Stadion Craven Cottage gehört zu den populärsten Ausflugzielen der Liga, die "Cottagers" sind schuldenfrei. Sportlicher Höhepunkt war bislang das Erreichen des Europa-League-Endspiels 2010, das im Halbfinale auch der Hamburger SV nicht hatte verhindern können.

Khan will seine Jacksonville Jaguars in London promoten

Bricht jetzt eine neue Zeitrechnung an? Der beliebte Al-Fayed jedenfalls, inzwischen 84 Jahre alt, suchte zuletzt intensiv nach einem Nachfolger und fand ihn Montagnacht in Shahid Khan, einem US-Amerikaner pakistanischer Abstammung. Rund 200 Millionen Euro, so spekulieren die Medien auf der Insel, soll Khan für 100 Prozent der Anteile auf den Tisch gelegt haben. Das entspricht ungefähr der Summe, die Al-Fayed in den vergangenen 16 Jahren investiert hat. Die Liga hat den Deal bereits abgesegnet.

"Meine Zeit als Hüter des Fulham Football Club musste eines Tages zu Ende sein, und ich habe das Gefühl, dass diese Zeit nun gekommen ist", sagte Al-Fayed zum Abschied. "Die Zeit ist reif, denn ich habe mit Shahid Kahn einen sehr guten Mann gefunden, der die Verantwortung und das Privileg annimmt, das ich hier seit 1997 genossen habe. Fulham wird mit Shahid in sehr guten Händen sein."

Fulham ist für mich der perfekte Klub zur perfekten Zeit.

Shahid Khan

Khan, der dank eines Zulieferunternehmens im Autobereich zu den 500 reichsten Menschen der Welt gehört, hat bereits Erfahrung gesammelt mit Sportvereinen. Der 62-Jährige ist Besitzer des NFL-Teams Jacksonville Jaguars, und es wird spekuliert, dass gerade deswegen seine Wahl auf einen Londoner Fußballklub fiel: Er schickt die Jaguars auf Promotiontour in die englische Metropole, vier Heimspiele sollen in den kommenden vier Jahren in Wembley ausgetragen werden.

"Fulham", sagt Khan, "ist für mich der perfekte Klub zur perfekten Zeit." Er wird der sechste US-amerikanische Besitzer eines Premier-League-Klubs sein, auch wenn er diese Bezeichnung offenbar nicht gerne hört: "Ich sehe mich weniger als Besitzer, vielmehr als ein Wächter über Fulham im Namen der Fans." Diesen süßen Worten muss er nun Taten folgen lassen. Es wird erwartet, dass der FC Fulham, der in dieser Transferphase noch nicht weiter auffällig wurde, in den nächsten Wochen noch einige Pfund auf den Markt werfen wird. Dem von Martin Jol trainierten Team um Ashkan Dejagah und den von Schalke umworbenen Sascha Riether stehen also Umbauarbeiten bevor.

Al-Fayed hinterlässt einen schuldenfreien Klub - und ein umstrittenes Denkmal

Al-Fayed selbst will sich dagegen zurückziehen und sich dem Fußballspielen mit seinen Enkelkindern widmen. Die Fulham-Fans, so viel steht fest, werden ihn so schnell nicht vergessen. Schließlich hinterlässt der Ägypter nicht nur einen bestens aufgestellten Klub, sondern auch ein konkretes Denkmal: 2011 ließ er am Craven Cottage eine Statue seines Bekannten Michael Jackson errichten, weil dieser einmal ein Heimspiel der "Cottagers" besucht hatte. Es war das einzige Mal in 16 Jahren, dass Al-Fayed heftige Proteste der Anhänger über sich ergehen lassen musste. "Wenn manche dummen Fans das nicht verstehen", konterte er, "können sie zur Hölle fahren."