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Abschied mit Tränen: Abidal macht bei Barça Schluss

Bewegende Pressekonferenz im Camp Nou

Abschied mit Tränen: Abidal macht bei Barça Schluss

Konnte seine Tränen nicht verbergen: Eric Abidal bei der Pressekonferenz am Donnerstag.

Konnte seine Tränen nicht verbergen: Eric Abidal bei der Pressekonferenz am Donnerstag. picture alliance

"Ich hätte gerne bei Barça weitergemacht, aber ich respektiere die Entscheidung des Klubs", erklärte ein sichtlich bewegter Abidal im Beisein von Präsident Sandro Rosell und Sportdirektor Andoni Zubizarreta. "Das ist ein schwieriger Tag für mich. Ich habe hier sechs Jahre lang gespielt, das war die größte Erfahrung in meinem Leben", so Abidal. Er bedankte sich bei Mitspielern ("Das Team ist meine zweite Familie"), Trainern, der medizinischen Abteilung und seinen Angehörigen. Und natürlich bei den Fans: "Ich danke den Anhängern des Klubs, dass sie hinter mir gestanden haben. Danke für alles. Ich werde euch immer bei mir tragen. Hoch lebe Barça!"

Ich hänge die Schuhe noch nicht an den Nagel.

Eric Abidal will seine Karriere fortsetzen
Spielersteckbrief Abidal
Abidal

Abidal Eric

Präsident Rosell erklärte in Bezug auf den gewonnen Kampf Abidals gegen seine Krebserkrankung: "Er hat uns eine Lektion fürs Leben gegeben." Zudem bot ihm der Präsident eine Stelle als Sportdirektor der Nachwuchs-Akademien bei den Katalanen an. "Ich werde bestimmt wiederkommen, denn dieses Angebot ist sehr interessant", versprach Abidal. Seine Karriere will der Abwehrspieler aber noch nicht beenden. "Fußball ist seit meiner Kindheit meine Leidenschaft, ich werde die Schuhe noch nicht an den Nagel hängen. Ich bin bei bester Gesundheit, es gibt kein Risiko mehr für mich." Sobald es ihm sein Körper befehle, werde er aber aufhören. Noch gebe es aber keine Angebote, räumte der 33-Jährige ein. Zwei Jahre will Abidal noch weitermachen.

Auf einen schönen Abschied aus Barcelona hofft er am kommenden Wochenende zum Ligaausklang natürlich trotzdem. "Ich muss meinen Vertrag auslaufen lassen. Das Wichtigste ist, noch einige Minuten im Camp Nou gegen Malaga zu spielen, falls der Trainer mich lässt." Auch dieser Moment wird sich in seine Erinnerung einbrennen - wie so viele zuvor. Seine einschneidendsten Erlebnisse: "das erste Spiel, der Tag, an dem die Ärzte den Tumor entdeckten, meine Rückkehr, die Geste von Wembley und über allem stehend der heutige Tag."

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Nach dem mit 3:1 gewonnenen Champions-League-Finale von Wembley 2011 gegen Manchester United (Abidal hatte als Linksverteidiger durchgespielt) hatten ihn seine Mitspieler kurzerhand zum Kapitän gemacht, der Franzose durfte den "Henkelpott" in Empfang nehmen und sorgte für einen Gänsehautmoment. Auch bei der Abschieds-Pressekonferenz waren große Teile der Mannschaft anwesend. Victor Valdes, der wohl am morgigen Freitag seinen Abschied aus Barcelona Richtung Monaco bekannt geben wird, konnte seine Tränen bei den Worten Abidals nicht zurückhalten.

Eric Abidal

Konnte seine Tränen nicht verbergen: Eric Abidal bei der Pressekonferenz am Donnerstag. picture alliance

Im März 2011 war bei Abidal ein Tumor aus der Leber entfernt worden. Im Anschluss kehrte der Franzose schrittweise auf den Trainingsplatz zurück. Im Februar 2012 wurde dem 33-Jährigen eine neue Leber transplantiert, sein Cousin bot sich als Spender an. Seitdem kämpfte sich der 61-malige Nationalspieler zurück in die Mannschaft. Mit den Katalanen gewann Abidal vier Meisterschaften, zweimal die Champions League und zweimal den nationalen Pokal. Seit März hatte er wieder eine feste Rolle im Kader der Katalanen gespielt. "Ich wollte für meine Töchter kämpfen, um sie aufwachsen zu sehen. Und ich wollte wieder Fußball spielen", erklärte er am Donnerstag.

Bei der Veranstaltung im Auditori 1899 im Camp Nou hing ein großes Banner, auf dem in großen Lettern "Merci Abidal" und die Rückennummer "22" stand. Mehrmals wurden bewegende Bilder aus der Karriere des Franzosen eingespielt. Abidal bedankte sich nach der Pressekonferenz bei allen Anwesenden persönlich, verließ den Saal mit Tränen in den Augen - und mit stehendem Applaus.