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Kein Sieger an der Anfield Road - WBA mischt weiter mit

10. Spieltag: Gnadenloser van Persie führt United an die Spitze

Kein Sieger an der Anfield Road - WBA mischt weiter mit

Was wäre Liverpool ohne ihn? Luis Suarez bescherte den Reds gegen Newcastle immerhin noch einen Punkt.

Was wäre Liverpool ohne ihn? Luis Suarez bescherte den Reds gegen Newcastle immerhin noch einen Punkt. picture alliance

Die großen Namen waren am Wochenende schon dran, am Montagabend beschlossen West Bromwich Albion und der FC Southampton den Spieltag. Durch den 2:0-Erfolg spielt WBA weiter im Konzert der Großen mit - Platz fünf vor Tottenham und Arsenal. Entscheidender Mann für West Brom war Stürmer Odemwingie, der beide Treffer erzielte. Es waren erst die Tore Nummer zwei und drei für den Nigerianer. Neuling Southampton ist nach der achten Niederlage im zehnten Spiel nun Letzter. Grund zur Freude hatte allenfalls noch Luke Shaw. Der 17-Jährige durfte in den letzten Minuten noch ein wenig mitkicken.

Der FC Liverpool droht derzeit, im grauen Mittelfeld zu versinken. Ein Hauptgrund dafür: die maue Heimbilanz. Die sollte gegen Newcastle am Sonntag aufpoliert werden. Zumal die Magpies mit einem handfesten Anfield-Trauma anreisten. Seit 1994 (!) hatte Newcastle beim LFC nicht mehr gewonnen. Reds-Kapitän Gerrard absolvierte sein 600. Spiel im Liverpool-Dress. Und sein Team legte temporeich los. Die großen Chancen blieben trotz klarer Überlegenheit allerdings aus, ein Suarez-Freistoß kam der Führung noch am nächsten. So biss sich Newcastle in die Partie - und ging kurz vor der Pause mit der ersten gefährlichen Offensivaktion in Führung: Nach feiner Vorarbeit von Ben Arfa donnerte Cabaye den Ball in den Winkel und war damit der erste Newcastle-Spieler, der an der Anfield Road seit Patrick Kluivert im Jahre 2004 traf.

Nach dem Wechsel musste für die Reds mal wieder ein Geniestreich von Suarez her: Enrique drosch den Ball aus der Abwehr humorlos nach vorne, dort nahm der Uruguayer das Spielgerät aus der Luft elegant mit, schüttelte Coloccini ab, umkurvte Krul und schob zum Ausgleich ein. Anfield bebte - und Liverpool machte nun richtig Dampf. Immer sorgte Suarez für Gefahr, seine Vorlagen konnten aber weder Shelvey noch Sterling in Tore ummünzen.

Ab der 84. Minute mussten die Gäste, die durch Konter zuvor gefährlich geblieben waren, nach Rot gegen Coloccini nach hartem Einsteigen gegen Suarez in Unterzahl agieren. Doch ein Siegtor wollte nicht mehr fallen. So wartet Newcastle seit nunmehr 18 Jahren auf einen Sieg in Anfield, konnte mit dem Punkt am Ende aber zufrieden sein. Liverpool tritt in der Tabelle weiter auf der Stelle.

QPR und Reading warten weiter auf den ersten Sieg

Die beiden letzten sieglosen Teams der Liga standen sich am frühen Sonntagnachmittag an der Londoner Loftus Road gegenüber. So viel sei vorweggenommen: Die Queens Park Rangers und Reading warten auch nach dem direkten Duell auf den ersten Dreier. Die Gäste, unter dem Woche Arsenal im Ligapokal mit 5:7 unterlegen, verdienten sich zwar eine Pausenführung, die der Lette Gorkss mit einer akrobatischen Direktabnahme besorgte. Nach dem Wechsel steigerte sich QPR jedoch. Die Folge war der Ausgleich durch Cissé. Taarabt hatte für die Hausherren kurz vor Schluss sogar den Sieg auf dem Fuß, scheiterte jedoch an Royals-Schlussmann McCarthy.

Van Persie gegen Arsenal: Jubelarien bleiben aus

Selten konzentrierte sich ein Topspiel so sehr auf einen Namen: Robin van Persie feierte am Samstagmittag Wiedersehen mit dem FC Arsenal, für den er bis zum Sommer acht Jahre die Fußballschuhe geschnürt hatte. Die Arsenal-Fans, die mit ins Old Trafford gereist waren, begrüßten den Neu-Torjäger von Manchester United mit wenig netten Gesängen - und verstummten nach nicht mal drei Minuten: Eine katastrophale Abwehraktion von Ex-Kollege Vermaelen bereitete "RVP" den Weg zum Führungstor. Nach seinem 16-Meter-Flachschuss ins untere linke Eck verzichtete er auf ein Jubelgeste. "Das war aus Respekt für den Klub, den Trainer und die Fans. Ich hatte acht tolle Jahre bei Arsenal", erklärte van Persie nach seinem achten Saisontor.

Robin van Persie

Kein Jubel nach dem 156-Sekunden-Tor gegen sein altes Team: Robin van Persie. picture alliance

Arsenal, mit Podolski und Mertesacker, war bis zur Pause weitgehend überfordert, United erzeugte beinahe Angriff für Angriff Gefahr. Vor allem auf der linken Seite rollten Podolski und insbesondere Außenverteidiger André Santos den Red Devils den roten Teppich aus, auch Vermaelen war vollkommen neben der Spur. Keeper Mannone parierte gegen van Persie (21.) und Rooney (28.), der kurz vor der Pause dann auch noch aus elf Metern scheiterte: Santi Cazorla hatte Youngs Flanke mit beiden Händen abgewehrt, doch Rooney traf nur die Werbebande - drei von vier Elfmetern hat United in dieser Premier-League-Saison damit vergeben.

Die Halbzeit gab den Gunners die Möglichkeit, sich zu sammeln. Doch die zweite Hälfte begann fast exakt wie die erste: Eine völlig missglückte Vermaelen-Aktion brachte van Persie in Position, der den besser postierten Valencia bediente. Doch dieser trat zentral vor dem Tor am Ball vorbei (46.). ManUnited behielt die Partie jederzeit unter Kontrolle. Einen Van-Persie-Schuss konnte der starke Mannone noch zur Ecke ablenken, der schnell ausgeführte Ball landete aber auf dem Kopf von Evra und von dort im Netz (67.).

Mit dem 2:0 war die Partie im Grunde gelaufen, weil von Arsenal einfach zu wenig kam und die Londoner sich zudem selbst dezimierten: Sir Alex Ferguson hatte den Gelb-Rot-gefährdeten Cleverley vorsichtshalber herunter genommen, Wenger verzichtete bei Wilshere darauf. Das rächte sich in der 69. Minute, als der 20-Jährige sich die Ampelkarte abholte. In Überzahl verwaltete Manchester seine Führung, erst in der Nachspielzeit sorgte Giroud für Aufregung, als er frei vor United-Schlussmann de Gea auftauchte, dieser aber blockte (90. + 2). Die Red Devils ließen es etwas zu ruhig angehen, sodass Arsenal doch noch zu einem Erfolgserlebnis kam: Santi Cazorlas Versuche wurden zweimal abgewehrt, im dritten Anlauf nahm der Spanier aus 14 Metern genau Maß (90. + 5). Hoffnung verbreitete der Anschlusstreffer bei den Gunners nicht mehr: Schiedsrichter Michael Dean pfiff unmittelbar nach dem Tor ab. Durch die dritte Saison-Niederlage verliert Arsenal die Champions-League-Plätze aus den Augen, während ManUnited seine Titelambitionen untermauert.

Wieder ärgert ein Hernandez Chelsea

Pablo Hernandez trifft

Später Ausgleich: Swanseas Pablo Hernandez trifft zum 1:1 gegen Chelsea. picture alliance

Mit dem 5:4 n.V. gegen Manchester United hatte sich Chelsea unter der Woche nach zwei Pflichtspielniederlagen zurückgemeldet, am Samstagnachmittag setzte es allerdings den nächsten Rückschlag im Titelrennen. Die Blues traten in Wales bei Swansea City an und hatten im ersten Durchgang die beste Möglichkeit bei einem Kopfball von Torres nach einer Ecke, den Britton auf der Linie klärte - wichtige Unterstützung für den früheren Bundesliga-Keeper Tremmel (einst Haching, Hannover, Hertha, Cottbus), der im Tor erneut den verletzten Niederländer Vorm vertrat. Auf der Gegenseite blieb einem anderen Deutschen erneut nur die Zuschauerrolle: Der Ex-Bremer Marin durfte erneut 90 Minuten nur zuschauen, saß aber diesmal zumindest auf der Bank.

Zur zweiten Hälfte setzte Chelseas Coach Roberto di Matteo mit der Hereinnahme von Ramires einen Akzent. Und tatsächlich gingen die Londoner in Front: Eine Hazard-Ecke erwischte Cahill per Kopf, Moses fälschte entscheidend ins Netz ab (61.). Die Verteidigung der Tabellenspitze war damit zum Greifen nah - doch am Ende musste Chelsea tatsächlich noch mit einem einzelnen Zähler zufrieden sein. Hernandez traf für die "Schwäne" zum 1:1 (88.). Kurz danach hatte Graham sogar noch den Siegtreffer für die Waliser auf dem Fuß, Cahill blockte seinen Schuss so gerade noch ab und sicherte seinem Team damit zumindest einen Punkt. Die Tabellenführung ist damit aber erst einmal hin: Manchester United ist vorbeigezogen.

Tottenham unterliegt durch umstrittenen Treffer

Eine bittere Pleite kassierten die Tottenham Hotspur gegen Wigan. Das Team von Trainer André Villas-Boas präsentierte sich einfallslos und musste ein umstrittenes Gegentor hinnehmen: Eine Ecke konnte Tottenham-Keeper Friedel nicht entscheidend aus der Gefahrenzone befördern. Auf den Nachschuss von Watson konnte er dann nicht mehr reagieren, weil er von Koné über die Torlinie gedrängt wurde (56.). Tottenham fiel damit auf den fünften Platz hinter Everton zurück, das dank zweier Fellaini-Tore einen Punkt vom FC Fulham mitnahm.

Tevez, Dzeko, Balotelli - und doch torlos

Nach Chelseas Patzer hatte Manchester City am Samstagabend sogar die Möglichkeit, die Spitze zu erklimmen. Voraussetzung wäre allerdings ein deutlicher Erfolg bei West Ham United gewesen. Den schien Roberto Mancini mit seiner Startaufstellung geradezu erzwingen zu wollen: Tevez, Dzeko und Balotelli stürmten allesamt von Anfang an. Doch den besseren Start erwischte der Aufsteiger, der einem Tor zu Beginn nah war und sich über eine fälschlicherweise angezeigte Abseitsposition ärgerte. West Ham gestaltete die Partie gegen den Titelverteidiger offen und geriet erst im Laufe der zweiten Hälfte zunehmend unter Druck. Leidenschaftlich verteidigten die Hammers das torlose Remis und hielten City in der Schlussphase geschickt vom eigenen Tor fern. Es blieb beim 0:0 - ein Ergebnis, das es mit ManCity-Beteiligung im Jahr 2012 noch nicht gegeben hatte. Die Zufriedenheit der Fans des weiterhin ungeschlagenen Dritten wird das nicht steigern. Schon beim Heimspiel gegen Swansea mussten sich die Citizens Pfiffe gefallen lassen.