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Real patzt, weil Di Maria schauspielt und Khedira fliegt

Überblick: Messi und Co. zaubern wieder

Real patzt, weil Di Maria schauspielt und Khedira fliegt

Tragischer Held: Sami Khedira (li.) schützte Mime Di Maria - und sah die Ampelkarte.

Tragischer Held: Sami Khedira (li.) schützte Mime Di Maria - und sah die Ampelkarte. picture alliance

"Die Leute beneiden mich, weil ich reich, schön und ein großer Fußballer bin. Ich kann es mir nicht anders erklären", hatte Cristiano Ronaldo nach dem Spiel in Zagreb getönt. Die Dinamo-Fans hatten ihn beim 1:0-Erfolg der Königlichen mit "Messi, Messi"-Sprechchören provoziert, die Zagreb-Akteure gingen gegen den Portugiesen hart zu Werke. Die Folge: eine Risswunde am Knöchel, die genäht werden musste. Genauso wie Özil wurde er bei UD Levante erstmal geschont, Khedira und Kaka standen hingegen in der Startelf.

Die Levantiner taten das, was man erwartet hatte: Fokus auf die Defensive, im Notfall auch mal kontern. Real hatte folgerichtig die besseren Chancen, die beste in der 22. Minute. Keeper Munua ließ das Leder beim Herauslaufen wieder fallen, Coentrao legte quer auf Benzema, doch der Franzose fand die Lücke zwischen all den herumstehenden Abwehrbeinen nicht. Leichtfertig von Real - aber dann wurde es sogar peinlich. Im Zuge einer Rudelbildung wand sich Di Maria nach einer harmlosen Gesichtsberührung wie ein Aal am Boden. Dumm nur, dass nicht Levante die Rote Karte bekam, sondern Khedira. Der bereits verwarnte Deutsche stellte sich über das am Boden winselnde "Opfer" und schubste Levante-Akteur Ballesteros weg, der Di Maria etwas in Sachen Theatralik zu erzählen hatte (39.). Bis zur Pause hatten sich die Gemüter wieder etwas beruhigt, den Schaden aber hatte natürlich Real.

Zehn Madrilenen mussten also in Hälfte zwei die Kastanien aus dem Feuer holen. Einer davon auch Ronaldo, der für Benzema kam. Levante jedoch hatte die Scheu abgelegt, auch wenn die defensive Grundhaltung trotz der Überzahl bestehen blieb. In der 62. Minute allerdings hatte Levante Glück, als Iborra den Ball im Strafraum mit der Hand spielte, aber kein Pfiff ertönte. Kurz darauf vergab Juanlu nach einem Konter das 1:0 für die Hausherren. Machte aber nichts: Der nächste Gegenstoß brachte den Erfolg, der ehemalige Hannoveraner Koné knallte das Leder aus kurzer Distanz unter die Latte (69.). Nun kam auch Özil als letzter Notanker, doch auch der Spielmacher konnte in der hektischen Schlussviertelstunde keine Akzente mehr setzen. Die Königlichen konnten sich keine einzige Gelegenheit mehr erarbeiten und rutschen auf Rang fünf ab. José Mourinho quittierte die Niederlage mit öffentlicher Kritik am Rotsünder. "Khedira ist in die Falle getappt. Er hätte es besser wissen müssen, denn wir haben vorher über solche Situationen gesprochen. Ich mache ihn zum Teil verantwortlich für die Niederlage", sagte der Star-Trainer.

Betis siegt auch in Bilbao

Die Überraschungsmannschaft der Saison heißt bisher ganz klar Betis Sevilla. Der Aufsteiger aus Andalusien zeigte in der "Kathedrale" San Mames in Bilbao überhaupt keinen Respekt, führte früh durch Treffer von Benat Etxebarria (7.) und Nacho (13.) mit 2:0. In der 38. Minute stocherte de Marcos das Leder zum Anschlusstreffer für Bilbao über die Linie, der selbe Spieler verursachte jedoch kurz darauf einen völlig unnötigen Handelfmeter. Salva Sevilla behielt die Nerven, mit 3:1 für Betis ging es in die Pause. In der hektischen Schlussphase flog zunächst Sevillas Mario mit glatt Rot vom Platz (75.), so dass Bilbao noch einmal hoffte, doch mehr als der Anschlusstreffer zum 2:3-Endstand durch David Lopez' Elfmeter (86.) wollte nicht herausspringen. Mit dem Auswärtssieg quetscht sich der Liganeuling zwischen Tabellenführer Valencia und Meister Barcelona auf Platz zwei.

Falcao überragend beim "neuen" Atletico

Bei Atletico kommt Diego immer besser in Fahrt. Seine Klasse ließ er schon als Einwechselspieler beim 0:1 in Valencia aufblitzen, eine Gala mit einem Treffer gelang der Wolfsburger Leihgabe in der Europa League gegen Celtic Glasgow (2:0) . Im Heimspiel gegen Santander aber stahl dem von Beginn an spielenden Brasilianer ein Kolumbianer die Show. Falcao, ebenfalls gegen Celtic erfolgreich, schoss seine ersten Primera-Tore - insgesamt drei an der Zahl. Das erste mit links (23.), das zweite per Elfmeter (36., nach klarem Foul an Diego) und das dritte mit dem Kopf (56.). Den Schlusspunkt setzte Adrian Lopez, ebenfalls erstmals in der Liga für seinen neuen Klub erfolgreich. Arda Turan - natürlich auch neu bei den Colchoneros - gefiel als zweimaliger Vorbereiter.

Am Sonntagmittag trafen bereits die beiden madrilenischen Klubs Getafe und Rayo Vallecano aufeinander. Die Gäste entschieden die Partie durch ein frühes Tor für sich: Piti trat eine Ecke von links, die Botelho per Kopf auf Michu verlängerte. Der 25-jährige Mittelfeldmann sorgte per Kopf für den ersten Saisonsieg für Rayo Vallecano.

8:0! Barça zerlegt bemitleidenswertes Osasuna

Cesc Fabregas und Lionel Messi

Glänzend aufgelegt: Cesc Fabregas und Lionel Messi spielten Osasuna schwindelig. Getty Images

Der FC Barcelona stand nach zwei Unentschieden in Serie bereits unter Druck, zudem musste der Ausfall von Andres Iniesta (Muskelriss) verschmerzt werden. Schön, wenn man eine tiefe Bank hat und ein Weltklassespieler wie Cesc Fabregas nachrückt. Und der wirbelte im Spiel gegen Osasuna gleich gehörig mit. Das Team aus Pamplona konnte einem schon nach kurzer Zeit leid tun. Bereits in der fünften Minute klingelte es. Dani Alves brachte den Ball per Kopfball in den Fünfmeterraum, wo Messi zum 1:0 abstaubte. Die Gäste hatten keine Luft zu atmen und schauten verwundert zu, wie sich die Katalanen den Ball zuschoben. Mitspielen durften sie hingegen nicht, hatten kaum Ballbesitz.

Fabregas erhöhte schnell auf 2:0 (13.). Nach Vorlage von Abidal umkurvte Villa den bemitleidenswerten Keeper Andres Fernandez und schob ein (34.) - 3:0. Nach dem Motto "schlimmer geht immer" legte sich Osasuna (Roversio) nach "Vorarbeit" von Villa den Ball sogar noch selbst ins Netz (40.). Der fünfte Treffer war wieder herrlich herausgespielt. Erst passte Xavi auf den glänzend aufgelegten Fabregas, mit einer blitzschnellen Drehung verschaffte er sich Platz und legte für Messi ab, der den 5:0-Pausenstand besorgte (41.).

Klar, dass nach der Pause das große Aufbäumen ausblieb. Dafür zauberte Barça ein bisschen für die Zuschauer, die ihr Team mit Standing Ovations und La Ola feierten. Messi setzte Xavi herrlich ein, der den Keeper mit einem sehenswerten Lupfer weiter demütigte. Man traute den Augen kaum, als der Ball plötzlich im Tor von Barcelona lag, doch - wie sollte es an diesem Abend anders ein - der Treffer zählte nicht. So ging das fröhliche Spielchen weiter. Villa erhöhte mit seinem zweiten Treffer und Messi machte mit seinem dritten Tor das 8:0 perfekt. Ein runder Abend für die Katalanen, den Gästen dürfte noch einige Tage schwindelig sein.

Soldado kann's nicht lassen

Der FC Villarreal ist immer noch völlig neben der Spur. Dem schwachen Auftritt in der Champions League gegen die Bayern (0:2) folgte der nächste Rückschlag in der Liga. Selbst beim bis dato tor- und punktlosen Aufsteiger Granada wollte das Gelbe-U-Boot nicht auftauchen. Per Kopf erzielte der Nigerianer Uche das erste Saisontor für Granada, das Villarreal endgültig in die Krise stürzt. Dagegen läuft bei Leverkusens Gegner Valencia, der gegen Sporting Gijon ran musste, alles rund: Drittes Spiel, dritter Sieg. Matchwinner? Wie immer in dieser Saison: Soldado. Im dritten Spiel erzielte er bereits den fünften Treffer. Durch ein Kopfballtor von Demichelis gewann Malaga zudem auf Mallorca mit 1:0.

Kanouté macht den Unterschied

Der FC Sevilla hatte im Match gegen Real Sociedad in der ersten Hälfte Vorteile und Negredo zwei gute Möglichkeiten, sein Team in Führung zu bringen, Zählbares sprang zunächst aber nicht heraus. Nach dem Wechsel klappte es besser, weil sich Negredo als Vorbereiter betätigte. Mit einem schönen Kopfball brachte er Kanouté in Position, der mit einem trockenen Flachschuss aus zwölf Metern Keeper Bravo keine Abwehrchance ließ. Durch den Erfolg hat Sevilla sieben Punkte und zieht damit immerhin mit Barcelona gleich, das allerdings durch die Gala einige Stunden vorher die deutlich bessere Tordifferenz hat.