kicker

Streik in Spanien - auch in der Serie A?

Auch der 2. Spieltag droht auszufallen

Streik in Spanien - auch in der Serie A?

In Spanien nichts Neues: Luis Gil, Direktor der Spielergewerkschaft AFE, kämpft mit harten Bandagen.

In Spanien nichts Neues: Luis Gil, Direktor der Spielergewerkschaft AFE, kämpft mit harten Bandagen. picture alliance

Bereits am Wochenende hätte der Ligabetrieb in Spanien aufgenommen werden sollen, dies scheiterte jedoch an den streikenden Spielern. Die AFE fordert besseren Schutz für die Gehälter der Akteure, da nach Angaben der Spielergewerkschaft die Klubs in der vergangenen Saison rund 50 Millionen Euro an Gehältern nicht ausgezahlt haben. Insgesamt seien über 200 Spieler betroffen.

Wie lange der Streik sich noch fortsetzt, ist nicht abzusehen. Bereits ein erstes Treffen am vergangenen Mittwoch war ergebnislos verlaufen. Am vergangenen Freitag war der letzte Einigungsversuch gescheitert, sodass der Auftaktspieltag am Wochenende abgesagt wurde. "Die Standpunkte liegen noch weit auseinander, aber wir werden weiterarbeiten, um eine Lösung zu finden", erklärte Gil.

Gravierende strukturelle Probleme verhindern bisher eine Einigung. Die Erstligaklubs sind mit insgesamt vier Milliarden Euro hochverschuldet. Barça und Real schöpfen den Rahm der TV-Einnahmen ab. Die kleineren Klubs schauen in die Röhre. Ein Solidarprinzip bei den Fernseheinnahmen wie in der Bundesliga gibt es nicht.

zum Thema

Ein Notfallfonds sollte Abhilfe schaffen, die LFP bot eine Höhe von 40 Millionen Euro an - zu wenig in den Augen der AFE. "Alle Spieler stehen hinter dem Streik. Ich kann versichern, dass nicht gespielt wird", hatte Real Madrids Weltmeister-Torhüter Iker Casillas schon vor Tagen gesagt. Spaniens Trainer unterstützen die Fußball-Profis der ersten und zweiten Liga bei dem Streik "bedingungslos". In einer Mitteilung der Nationalen Vereinigung der Fußballtrainer ANEF hatten sie die Forderungen der Spieler als "überwältigend gerecht und von dringender Notwendigkeit" bezeichnet. Zudem hatte ANEF-Präsident Xavier Julia beklagt, dass es "immer mehr zur Gewohnheit wird, dass neben Spielern auch Trainer und Physiotherapeuten auf ihre Gehälter warten müssen".

Die Verhandlungsführer aufseiten der Liga und der Gewerkschaft sind nun gefordert. Die Zeit drängt, da es aufgrund der im nächsten Sommer anstehenden Europameisterschaft in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli 2012) nur wenige Termine für eventuelle Nachholspiele gibt.

Streikt nun auch die Serie A?

Auch in Italien kündigt sich ein Streik an. Die Spielergewerkschaft und die Klubs der Serie A finden kurz vor dem Saisonstart am kommenden Wochenende keine Einigung. Die Spielervertretung AIC bekräftigte am Montag ihre Drohung, es werde keine Spiele geben, bevor der neue Rahmenvertrag unterschrieben sei. Der Vertrag wurde noch nicht verabschiedet, weil die Liga mehr Flexibilität bei den Transferregeln verlangt – dagegen wehrt sich jedoch die Gewerkschaft. Ursprünglich war geplant, die Saison am Samstagabend mit der Partie AC Sienna gegen AC Florenz zu eröffnen.

Schon in der vergangenen Saison hatten die Erstliga-Profis mit Streik gedroht, auf diesen aber dann doch verzichtet. Der Präsident des italienischen Fußball-Verbandes FIGC, Giancarlo Abete, kritisierte die Haltung der Spieler, zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Meisterschaft am kommenden Wochenende nach Plan beginnen kann.