Wie eigentlich immer, wenn das US-Team einen Trainer sucht, fiel der Name von Jürgen Klinsmann. Mit einem Unterschied: Diesmal übernimmt "Klinsi" tatsächlich das Amt des US-Trainers! Der Weltmeister von 1990 unterschrieb beim WM-Achtelfinalisten einen Vertrag, dessen Details am Montag in New York auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden sollen. "Ich fühle mich stolz und geehrt, zum Nationaltrainer der US-Männermannschaft ernannt worden zu sein", so Klinsmann in der Verbandserklärung. Bundestrainer Joachim Löw, einst sein Assistent, gratulierte Klinsmann in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der in Kalifornien lebende Schwabe, der am Samstag 47 Jahre alt wird, kennt sich im US-Fußball bestens aus. Seit seinem Rauswurf bei Bayern München 2009 hatte der einstige Torjäger nicht mehr als Trainer gearbeitet. Bisher fungierte er als Berater des MLS-Klubs Toronto FC, bei dem seit neuestem auch der Ex-Bremer Torsten Frings spielt. Ob er das Amt weiterhin ausübt, steht noch nicht fest. US-Verbandspräsident Sunil Gulati begrüßte Klinsmann euphorisch. "Wir sind hocherfreut, dass Jürgen unser neuer Cheftrainer wird. Er war ein großartiger Spieler, er hat die Erfahrung und das Wissen, uns voranzubringen. Er bringt die nötigen Führungsqualitäten mit", sagte Gulati. Die Freude war auch ganz bei US-Kapitän Steven Cherundolo von Hannover 96: "Jürgen wird uns fußballerisch sicherlich voranbringen, das ist gut für die Mannschaft und den Verband." Weitere Kandidaten waren der Niederländer Guus Hiddink, derzeit Nationaltrainer der Türken, und Jason Kreis vom MLS-Klub Real Salt Lake.
Bradley muss seinen Stuhl räumen
Zuvor hatte der Verband das Aus von Bob Bradley verkündet. "Es ist immer schwer, solche Entscheidungen zu treffen, besonders wenn es jemanden trifft, für den wir so viel Respekt haben wie für Bob", erklärte Gulati. Bradley hatte im Juni mit den US-Boys das Finale des Gold Cups 2:4 gegen Mexiko verloren und damit indirekt das Ende seiner Amtszeit eingeleitet.
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Bradley übernahm nach dem enttäuschenden Auftritt der Amerikaner bei der WM 2006 in Deutschland als Interimstrainer von Bruce Arena das Zepter. Eine erfolgreiche Serie von Testspielen überzeugte den Verband, im Mai 2007 wurde aus der Übergangs- eine Dauerlösung. Im gleichen Jahr wurden die USA durch ein 2:1 im Finale des Gold-Cups über Erzrivale Mexiko Nord- und Mittelamerikameister.
International für Aufsehen sorgte Bradley 2009 mit seinem Team, als er beim Confed-Cup Spanien schlug und erst im Endspiel von Brasilien gestoppt wurde. 2010 führte Bradley die USA zur WM nach Südafrika. 2011 folgt nun das Aus. "Wir denken, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist für uns, einen Wechsel zu machen", begründete Gulati die Trennung von Bradley.