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Auch die Türkei hat ihren Manipulationsskandal

Landesweite Razzien - Fenerbahce-Präsident verhaftet

Auch die Türkei hat ihren Manipulationsskandal

Verhaftet: Fenerbahce-Präsident Aziz Yildirim (l.) und sein Sivasspor-Kollege Mecnun Odyakmaz.

Verhaftet: Fenerbahce-Präsident Aziz Yildirim (l.) und sein Sivasspor-Kollege Mecnun Odyakmaz. imago

Rund 40 weitere Personen, darunter frühere Mitarbeiter des türkischen Fußballverbandes, wurden in Gewahrsam genommen. Gegen 7 Uhr schritten Polizisten einer Einheit gegen organisierte Kriminalität in Istanbul, Sivas, Ankara und Izmir zeitgleich zur Durchsuchung von Yildirims Haus, der Fener-Geschäftsstelle und der Klubhäuser der anderen verdächtigen Süper-Lig-Vereine. Dabei beschlagnahmten die Einsatzkräfte zahlreiche Unterlagen.

Besonders Fenerbahce, das in der abgelaufenen Saison seinen 18. Titel gefeiert und dadurch zum alleinigen Rekordmeister aufgestiegen war, hatten die Sondereinheiten im Visier: Neben Yildirim nahmen die Behörden auch seinen Stellvertreter Sekip Mosturoglu sowie den in Izmir lebenden Cousin von Fenerbahces Mittelfeldspieler Emre Belözoglu fest.

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Fenerbahces Aufsichtsratschef Yüksel Günay kritisierte die Vorgehensweise der Polizei massiv und wies alle Anschuldigungen vehement zurück: "Das ist die Bestätigung, dass wir in einem Polizeistaat leben. Man sagt ja noch nicht einmal, welche Spiele genau untersucht werden." Tatsächlich waren die Hintergründe der Razzia bis Sonntagnachmittag noch nicht bekannt. Offen blieb damit bislang auch, ob die angeblichen Spielmanipulationen zugunsten einer Wettmafia oder zur Erlangung von sportlichen Vorteilen stattgefunden haben sollen. Fenerbahce hatte sich die Meisterschaft erst am letzten Spieltag durch ein 4:3 gegen Sivasspor gesichert. Leidtragender war das punktgleiche Trabzonspor. Diese Partie steht neben der Begegnung Eskisehirspor gegen Trabzonspor unter Manipulationsverdacht.

Zuletzt waren in Griechenland zahlreiche der Spielmanipulation verdächtige Personen festgenommen worden. Zu den Verhafteten gehörten unter anderem Liga-Chef und Olympiakos-Präsident Vangelis Marinakis, U-21-Nationaltrainer Giorgos Georgiadis und Nationalspieler Avraam Papadopoulos.